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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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weiß, Kind. Ich weiß.«

 
8

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CARL
     
     
    »E Alulike!« rief der Vorarbeiter. Und die Mannschaft zog gemeinsam und erfüllte den gewählten Kommunikationskanal mit ihrem Gesang.
     
Ki au au, Ki au au
Huki au au, Huki au au!
     
    Die Hawaiianer zogen am Tau, und langsam hob sich die Hauptladeeinheit der Edmund Halley aus dem Schiffsrumpf. Die riesige, massige Einheit wurde rasch zur Spitze des A-Rahmens aus Gitterträgern emporgehoben, wo eine Gestalt mit übertriebenen Gesten das Manöver leitete.
    »Langsam, langsam! Gut, ihr dort drüben, zieht noch ein Stück seitwärts!«
    Carl hatte Jeffers seit seiner Wiederbelebung nicht so glücklich gesehen. Die Arbeit in den Stollen war den Astronauten verhaßt; sie zogen das harte Sternenlicht des Raumes und den Umgang mit Metall und Maschinen vor.
    Carl ging es nicht viel anders, was diesen Punkt betraf. Beinahe alles war besser als das trübe Dämmerlicht und die von Krankheitsfurcht und Hoffnungslosigkeit erzeugte Untergangsstimmung in den Schächten und Stollen. Dies war ein Hauptgrund dafür, daß er sich mit allen Kräften für den Bergungsversuch eingesetzt hatte. Er war überzeugt, daß der Auftrieb, den die allgemeine Moral durch den erhofften Erfolg des Unternehmens gewinnen würde, mehr für die allgemeine Gesundheit tun könnte als Akio Matsudos traditionelle Therapie und Saul Lintzs Laboratoriumsversuche zusammen.
    Er stellte sein Sichtgerät auf vierfache Vergrößerung ein und spähte in die Richtung des Sternbilds Skorpion, wo der verblassende Staubschweif des Kometen zu einem matten Glühen im Infrarotbereich verblaßt war. Einige wenige Lichtpunkte verrieten Materiekörner, die groß genug waren, um noch Licht von der zurückbleibenden Sonne zu reflektieren. Einer der größten, aber auch entferntesten dieser Lichtpunkte, darüber hatte er inzwischen Gewißheit, war die Transportsonde Newburn.
    Wenn es sie nicht gäbe, dachte er, müßten wir sie erfinden.
    Über den offenen Kanal erklangen Hurrarufe, als die Ladeeinheit in einer Schneewolke aus gefrorenen Gasen aufsetzte. Jeffers schüttelte triumphierend seine Hände über dem Kopf. Carl mußte lächeln.
    Von den drei Schichten, die an der Edmund Halley arbeiteten, war ihm diese die liebste. Sicherlich fühlte er sich mit Sergejows reiner Percellmannschaft mehr zu Hause, aber die buntgemischten Freiwilligen waren, obwohl viele von ihnen mehr guten Willen als Kenntnisse und Erfahrungen mitbrachten, der fröhlichste Haufen.
    Besonders die Hawaiianer. Ihnen schien es gleich zu sein, ob jemand ein Ortho oder ein Percell war, solange er nicht zu den heimischen Lebensformen zählte oder ein Mann aus dem unter den Insulanern derzeit in Mißkredit geratenen Sonnenkreis war.
    Auch Virginia war Hawaiianerin. Kein Wunder, daß sie eine solch unbußfertige Orthophile war. Ihr machte es offensichtlich nichts aus, mit einem zu leben.
    Der Gedanke trieb sich noch eine Weile in seinem Sinn herum und verursachte ein vages Schuldgefühl, als Lani Nguyen vorbeikam, beladen mit einem Werkstück aus Nikkeleisen, das sie überall zermalmt hätte, wo halbwegs normale Schwereverhältnisse herrschten, sogar auf dem Mond.
    »He, Hübscher«, sendete sie. »Hast du die nächsten drei Monate zu tun?«
    »Woran hast du gedacht?« flirtete er freundschaftlich zurück. Und sie brachte es fertig, einen kleinen Hüftschwung in ihren Gang zu bringen, als sie weiterging. Das Einhorn auf ihrem Rücken grinste zu ihm zurück.
    Ach ja, ermahnte er sich, es gibt auch ein paar gute Orthos.
    Lani hatte sich gleich für die Bergungsaktion gemeldet. Die gute alte Lani. Sie war so geduldig mit ihm, beklagte sich nie und machte ihm auch keine Vorwürfe, wenn er hin und wieder auf der Suche nach Gesellschaft in ihrem kleinen Raum auftauchte und dann für Wochen verschwand oder das Verhältnis auf einer strikt kameradschaftlichen Linie hielt.
    Wenn sie nur etwas mehr von dem hätte, was ich suche. Intellektueller müßte sie sein, und sinnlicher. Mehr wie Virginia, zum Beispiel.
    Von den Leuten des Sonnenkreises tat gerade nur eine Vertreterin Dienst. Jede Fraktion hatte ihre Beobachter, um die anderen Schichten im Auge zu behalten. Es war eine inoffizielle Regelung, die aber mehr und mehr zur Gewohnheit wurde, wenn es um wichtige Dinge wie das Auftauen und Einsargen von Expeditionsmitgliedern ging.
    Helga Steppin beobachtete die Vorgänge und überprüfte alles, was Jeffers’ Mannschaft tat. Bei Carls Annäherung trat sie wachsam zur

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