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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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halten muß«, sagte Saul und stieß sich von seinem Verankerungspunkt an der Wand ab. Er landete neben dem überraschten Percell, wo der Strick schlaff wurde, und befreite sich rasch aus der lockeren Schlinge.
    »Mir scheint, du hast eine Tuberkulose«, sagte er in sachlichem Ton, um seinen Gegner abzulenken. »Und wie lange hast du schon diese Hautinfektion? Helfen die Mikrowellenbehandlungen nicht mehr?«
    Stews große Verblüffung hielt nur ein paar Sekunden an. »Ich…« Dann verfinsterte sich sein Blick, und er stürzte sich mit einem Wutgeheul auf Saul.
    Dieser konnte eben noch rechtzeitig die Knie anziehen und den Zehenkrallen des Percell ausweichen. Ein brennender Schmerz fuhr über sein linkes Bein, bevor er sich in einem Clinch retten konnte, der die tödlichen Werkzeuge unwirksam machte. Sie packten einander, jeder versuchte einen geeigneten Griff zu finden. Stew bohrte seine Zehenkrallen in den Wandbewuchs und drängte Saul zurück.
    Der Atem pfiff ihnen durch die Zähne. Mit dem distanzierten Teil seines Bewußtseins bemerkte Saul den besonders üblen Mundgeruch seines Gegners und fügte ihn automatisch der Liste seiner anderen Symptome hinzu, um später – wenn es ein Später geben sollte – zur Diagnose der Krankheit beizutragen.
    Du bist zu alt für dies, sagte er sich, als sie grunzend gegeneinander drängten. Und es ist viel zu früh nach der Wiedererweckung!
    Mit diesem Gedanken beschäftigt, war er beinahe so überrascht wie der drahtige Percell, als der Zweikampf der Muskelkräfte sich der Entscheidung zuneigte – fort von ihm. Die Arme seines Gegners begannen zu zittern, nachzugeben. Saul nutzte seinen Vorteil mit erneuerter Kraftanstrengung.
    »Krieg… dich… schon«, keuchte er, als er den Arm seines Gegners zurückbog, bis der andere ächzte. »Ihr seid mir… feine Übermenschen!« Es gelang ihm, seinem Gegner den Arm auf den Rücken zu drehen und ihn herumzustoßen.
    »Guten Flug, Supermann!« grunzte Saul und stieß seinen Gegner in den Schacht hinab, gerade zur rechten Zeit, daß er auf seinen zurückkehrenden Partner prallte, dessen Kopf die Stolleneinmündung erreichte. Zusammen purzelten sie mit Geschrei wieder den Schacht hinunter. Saul trieb gegen eine Wand und hielt sich mit einer Hand im Bewuchs fest, bis die Schwerkraft ihn zum Boden niedersinken ließ. Sein Herz pochte dumpf, und er sah Flecken. Der Kratzer an seinem Bein brannte wie das Höllenfeuer.
    »Arschlöcher!« keuchte er flüsternd. Er verschnaufte und hielt sich bereit, als Geräusche die Rückkehr der beiden ankündigten.
    Diesmal waren sie vorsichtiger. Sie sprangen gleichzeitig auf beiden Seiten in den Stollen, um ihn anzugreifen. Beide waren jetzt erbost, und in ihren Händen blitzten Messer.
    Saul ging der flüchtige Gedanke durch den Sinn, daß er doch lieber zehn Megasekunden in den Pflanzungen hätte annehmen sollen, aber irgendwie bedauerte er nichts. »Kommt nur, ihr Helden«, sagte er und winkte sie näher. Sie kamen der Aufforderung nach.
    »Aufhören!«
    Er und die Angreifer blickten gleichzeitig auf. Ein dritter blaugefärbter Kopf tauchte aus dem oberen Abschnitt des Schachts, und Saul unterdrückte ein Stöhnen der Hoffnungslosigkeit. Selbst in seinem von Adrenalin aufgeputschten Zustand war er nicht einfältig genug, zu glauben, daß er mit drei von den Teufeln fertig werden könnte.
    Doch der Neuankömmling richtete seinen Zorn nicht gegen Saul. Er wandte sich zu den Angreifern.
    »Warum habt ihr diesen Mann geschnitten?« brüllte er im Befehlston. Saul kam die Stimme bekannt vor… ein mit den Jahren abgeschliffener und weicher gewordener Akzent…
    Die zwei Angreifer schlugen die Blicke nieder. »Der Kerl hat sich gewehrt, Chef…«
    »Dummes Zeug!« Der Anführer schwebte an der grün verhüllten Wand herab. Beinstummel, die mit Metallhaken als Spitzen versehen waren, drehten ihn rasch herum, als er zu Saul zeigte. »Wißt ihr nicht, wer dies ist?«
    Sie glotzten bloß, und dann trat ein Ausdruck leerer Verblüffung in ihre blauen Gesichter, als der beinlose Anführer sich in einer übertriebenen Geste des Respekts vor Saul verbeugte. »Ich begrüße Sie, Onkel der neuen Rasse.«
    Die ungebärdige Mähne war inzwischen fast verschwunden, und die einstmals gebräunte Haut war in eine einzige große Tätowierung verwandelt. Aber dem Wiedererkennen bedeuteten Jahre nichts. Saul lachte laut heraus.
    »Oh. Hallo, Sergejow. Welch eine Freude, Sie zu sehen. Was haben Sie in der Zwischenzeit mit

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