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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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hätte durch winzige Variationen in Zufall und Dimension eine Vielzahl anderer Formen annehmen können. Wäre nur eine der grundlegenden physikalischen Konstanten um ein geringes abgewichen, so wäre das Leben vielleicht niemals aus lehmkatalysierter Chemie entstanden sein, Milliarden von willkürlichen Intervallen später.
    Aber das Leben entstand, organisierte und replizierte sich selbst, organisierte anderes. Von Anfang an war ihm eine Tendenz eigen, seine Umgebung zu verändern.
    Aber das war noch nicht alles. Dann kam die dritte Stufe. Das Bewußtsein…
     
    Die Zwerggibbons sausten vor Saul durch den Stollen, schnatterten miteinander und stießen sich geschickt von Kasein ab, die an den moosbedeckten Wänden befestigt waren. Aneiner Kreuzung machten sie halt und blickten zurück, die großen braunen Augen fragend auf Saul gerichtet.
    »Geduld, Kinder«, sagte er ihnen. »Laßt Papa die Zeichen lesen! Wir sollen Virginia in der Blausteinhöhle treffen.«
    Die beiden kleinen Menschenaffen hingen nahebei, während er zur Kreuzung zweier Stollen glitt. Ein dicker, wattiger grüner Bewuchs hatte die alten Kodebezeichnungen überwachsen, aber unter den verschwundenen Markierungen waren tiefe Einschnitte, die bis auf die alte Isolierschicht gingen und mit einer Substanz ausgemalt waren, die den einheimischen Lebensformen nicht zusagte.
    In diesem Fall war es ein nach rechts weisender Pfeil, der ein großes Ü durchbohrte.
    Ü für Überlebende.
    »Ja, dies ist der Weg.« Er rückte sein Traggestell zurecht. »Komm mit, Max! Komm mit, Sylvie!«
    Die kleinen Gibbons landeten auf seinen Schultern. Er stieß sich ab und folgte dem phosphoreszierenden Glimmen der Lichenoiden.
    Zwei Jahre, dachte er. Zwei Jahre sind vergangen, seit das Universum uns plötzlich eine Verschnaufpause gewährte. Seit die Litanei der schlechten Nachrichten ein Ende gefunden hatte.
    Und er fragte sich, wie lange diese gute Zeit noch dauern würde.
    Alle schienen seinem Serum und Virginias Maschinenprogramme das Verdienst für die Wendung zum Besseren zuzuschreiben, aber Saul wußte, daß vorher Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit einen guten Teil des Problems ausgemacht hatten.
    Seit jenem Nachmittag in Virginias Arbeitsraum, als Johnvons krankheitsbewirkte Informationssperre endlich zusammengebrochen war und sie entdeckt hatten, daß sie doch nicht in Vergessenheit geraten waren, hatte sich alles geändert.
    Es waren keine weiteren Botschaften ihrer heimlichen Wohltäter eingegangen, aber das war unwichtig. Noch bedeutsamer als die Informationen, die sie erhalten hatten, war der Auftrieb gewesen, den die allgemeine Moral mit dem Wissen erhalten hatte, daß man zu Hause noch an sie dachte.
    Selbst die offiziellen Stellen in der Heimat schienen sich eines Besseren besonnen zu haben. Die ganze Kolonie war erfüllt von aufgeregter Erwartung des ›Carepakets‹, das von einer wegen ihrer früheren Vernachlässigung anscheinend mit Schuldgefühlen beladenen Bodenkontrolle mit größter Beschleunigung auf den Weg gebracht worden war und sich nun dem Kometen näherte.
    Unter diesen Umständen war es nicht verwunderlich, daß Jeffers’ Arbeitsgruppen unten am Südpol so gut vorankamen. Die Schätzungen des Computers bestätigten, daß die Änderung der Bahnbewegung tatsächlich noch im gleichen Monat beginnen konnte.
    Vorausgesetzt, der gegenwärtige Friedenszustand unter den Stämmen dauerte an…
    Voraus wurde es heller. Max und Sylvie stießen sich von seinen Schultern ab und sausten schnatternd ein Wandkabel entlang.
    »Wer ist da, Hokulele? Wer kommt?« fragte eine tiefe Stimme hinter einem steinernen Bogen. »Still, dummer Affe, kannst du nicht sehen, daß es nur Max und Sylvie sind? Kommen Sie nur rein, Dr. Lintz!«
    Keoki Anuenue begrüßte Saul mit breitem Lächeln und kräftigem Händedruck in einer geräumigen Höhle, die halb wie ein Eispalast und halb wie das Laboratorium eines verrückten Wissenschaftlers aussah. Nischenartige Nebenhöhlen gingen in alle Richtungen vom Zentralraum aus, eingegrenzt von glitzernden Facettenstrukturen aus kristallinen Gesteinen. In einigen der Nebenhöhlen waren Leute zu sehen, die mit verschiedenen Arbeiten beschäftigt waren. Einige wandten den Kopf und winkten Saul zu.
    In der Mitte des zentralen Höhlenraumes drang ein gewaltiger Block aus einem bläulichen, erzhaltigen Gestein durch den Boden empor, eine sonderbare Formation, die der Gruppe, die hier lebte, ihren Namen gab.
    Allenthalben war das weiche

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