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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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die Stützmauern zerstört waren und der brüchige Stein nachgab.
    Die Tür vor Samlor war verschlossen oder verklemmt, aber das mit Elfenbein verzierte Holz war dünn. Khamwas schlug mit seinem Stab darauf ein, daß die Intarsien herausbrachen. Die Tür selbst hielt jedoch stand.
    Samlor hätte sie eingetreten, aber er war sicher, daß seine rechte Hüfte ihn nicht stützen, geschweige denn ihm gestatten würde, seinen Fuß weit genug zu heben. Er fragte sich, wie viele Sekunden ihnen noch blieben, bevor sich ein Dämon auf sie stürzte, während er sich auf seinem linken Absatz drehte und nach einem großen Brocken in den Trümmern griff.
    Die Dämonen näherten sich mit kleinen Schritten und keckerten selbstzufrieden. Wenn ihnen danach war, kletterten sie über die Trümmer, doch einer der vier watete durch die Tonnen von Schutt wie ein Mensch durch die Brandung. Die fünfte dieser Kreaturen tauchte empor wie ein Pilz, der Pflaster sprengt, um ans Licht zu kommen.
    »Vor.«, rief Samlor, der sich mit dem Steinblock in den Händen herumdrehte. Die Bewegung war so schmerzhaft, daß er nur seine Kopfhaut spürte, die Handflächen und die Ballen seines linken Fußes.
    ».sicht!«
    Der Stein zersplitterte die Tür und polterte in den darunterliegenden Korridor, wo er von den Beinen des sechsten Dämons abprallte, der dort mit ausgebreiteten Armen den Gang versperrte.
    Die Luft war völlig unbewegt. Der Karawanenmeister drehte sich wieder herum, ohne auf seine Schmerzen zu achten.
    »Der Himmel!« rief Khamwas heiser. »Seht!«
    Samlor zog den Langdolch aus dem Gürtel und hob Stern mit der freien Hand auf den Arm. Die im Halbkreis lauernden Dämonen hatten die dünnen Arme jeweils beim Nachbarn eingehakt. Sie waren so nahe, daß sie mit ihren spitzen Zähnen das Gesicht des Karawanenmeisters zerreißen konnten, wenn sie sich nur ein wenig vorlehnten.
    »Seht!« schrie Khamwas, und im selben Moment übertönte ein Laut wie der Schrei einer riesigen Schlange seine Stimme.
    Samlor blickte auf. Er konnte fast eine Meile in den Himmel sehen, geradewegs durch den blitzerhellten Rachen eines sich herabsenkenden Tornadotrichters.
    Sein unteres Ende war zottelig durch Tentakel aus Dampf, der sich im niedrigeren Druck um sechs getrennte Wirbel verdichtete. Sie streckten sich der Ruine entgegen.
    »Runter!« schrie der Karawanenmeister, doch Stern wand sich in seinen Armen wie ein Aal und stand aufrecht, während die beiden Männer sich auf den Boden drückten.
    Einer der Dämonen sprang davon und konnte zwanzig Fuß zurücklegen, ehe ihn ein Wirbel aufsog. Die Kreatur taumelte aufwärts in den Wirbel wie eine Krabbe, die in den zermalmenden Schnabel eines Kraken gehoben wird.
    Weißblaue Blitze zuckten lautlos, aber mit gewaltiger Blendkraft von einer Seite der Leere zur anderen.
    Der Trichter schwebte in der Höhe der Überreste von Setios’ Hausdach. Ein winziger Wirbel schlängelte sich an Sterns hocherhobenem Köpfchen vorbei, so dicht, daß er ihr Haar hätte berühren müssen, was er jedoch nicht tat. Sein Durchmesser war nicht größer als der eines Weinkrugs, und er drehte sich andersherum als der Trichter.
    Samlor lag auf dem Rücken und umklammerte Heqts Medaillon mit der Linken, während er gebannt zuschaute. Die gebrochene Tür explodierte zu Splittern, die von dem kreischenden Trichter hochgesogen wurden. Der Dämon schlug im Griff des Sturms um sich, und seine Hinterkrallen rissen Stücke von der Größe einer Männerfaust aus dem Stein der Türlaibung. Dann fiel er aufwärts in den Himmel in einer so engen Spirale, daß seine Arme und Beine von seinem Körper gerisssen waren, ehe er in dem grellen Trichter verschwand.
    Der Tornado stieg auf und faltete sich zusammen wie ein Sack, dessen Bänder festgezogen wurden. Samlor hatte nicht gesehen, was aus den vier übrigen Dämonen geworden war, jedenfalls waren sie verschwunden, als er sich auf die Knie stemmte und umschaute.
    »Wer sich nicht aufgibt«, sagte Tjainufi, »den gibt auch sein Gott nicht auf.«
    Samlor löste die verkrampften Finger von Heqts Amulett, doch nicht zur Krötengöttin hatte er in den letzten Augenblicken gebetet.
    »Ich dachte, Mamis Schatulle sei leer«, sagte Stern, als ihre Augen die des Karawanenmeisters trafen. »Aber sie war gar nicht leer.«
    Der Tornadotrichter löste sich eine Meile über Freistatt im bewölkten Himmel auf. Erst dann kehrte der normale Wind zurück, eine gewaltige Böe, die kalte Regenschauer mit sich brachte. Es

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