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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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brüllte der Karawanenmeister, denn der Dämon war bereits in der Luft, und vielleicht könnte der Napataner noch die Flucht die Leiter hinauf schaffen, während der Cirdonier die Kreatur damit ablenkte, daß er sich von ihr zerfleischen ließ.
    Der Dämon hielt mitten in der Luft inne. Sein linker Fuß hing über dem Betonboden, während sein rechtes Bein, so dünn und gräßlich wie das einer riesigen Spinne, zu einem todbringenden Tritt ausholte. Staub setzte sich, und der Seeigel rollte ruckhaft vorwärts, ein Stachel nach dem anderen, aber der Dämon hing erstarrt wie ein Sinnbild geifernder Vernichtung. Seine Augen loderten wie Höllenschlünde.
    Samlor holte zu einem neuen Hieb nach dem Dämon aus, doch Licht, das auf den Kratzer auf seiner Klinge fiel, erinnerte ihn, wie nutzlos das wäre, deshalb drehte er sich zu Khamwas um.
    Khamwas hatte sich nicht gerührt, seit Samlor das letzte Mal einen Blick nach ihm warf.
    Der Napataner war leicht nach vorn gebeugt, sein linker Unterarm kreuzte die obere Stabhälfte, und seine Augen starrten den Dämon wie Schlangenaugen an. Tjainufi stand nach wie vor auf seiner Schulter.
    Die Lippen des Napataners hatten sich lautlos bewegt, jetzt jedoch krächzte er: »Lauft - schnell!«
    Der Dämon war nicht völlig erstarrt. Er setzte seine Bewegungen fort, die er angefangen hatte, ehe Khamwas’ Zauber zu wirken begann. Das Bein, das er unendlich langsam nach Samlor ausstreckte, bewegte sich jetzt, da der Napataner sprach, merklich schneller, und der Dämon riß den Rachen auf und offenbarte mehrere Reihen nadelspitzer Zähne.
    »Aber wie könnt Ihr.« Der Karawanenmeister mußte einen Schritt zurückweichen, damit die herbeischwingenden Krallen ihn nicht trafen. Um nicht mit dem flachen Schädel gegen die zehn Fuß hohe Decke zu krachen, duckte sich der Dämon, als er sprang.
    »Samlor!« keuchte der napatanische Gelehrte. »Flieht! Ich bin schuld, daß Ihr hier seid!«
    Der Dämon war einen Moment lang wieder fast erstarrt, doch nun taumelte er vorwärts, offensichtlich mit der Absicht, Khamwas’ Kopf zu packen und mit dem ausgestreckten Bein Samlor den Garaus zu machen.
    »Es gibt keinen, den die Götter nicht zur Rechenschaft ziehen, wenn er seinen Reisegefährten im Stich läßt,«, sagte Tjainufi.
    »Deine Götter können mich mal«, knurrte Samlor, der bereits seinen Dolch in den Gürtel zurücksteckte, um seine Hände frei zu haben. Dann schlang er den linken Arm um des Napataners Mitte.
    »Nein.«, protestierte Khamwas verzweifelt.
    »Macht Ihr das Eure!« schnaubte Samlor ihn an, während er ihn hochhob. Die Luft wirbelte, denn der Dämon setzte seine Bewegung fort, doch die Klauen, denen der Karawanenmeister jetzt den Rücken zuwendete, zerfetzten ihn nicht, als er mit majestätischer Entschlossenheit zur Leiter trat.
    Die Kreatur aus dem Stein war nun ganz Khamwas’ Problem. Samlor hil Samts Aufgabe war es, sie beide die Leiter hinaufzubringen, während sein Gefährte das Seine tat, mit Augen, Arm und Stab.
    Khamwas war muskulös, doch nicht sein Gewicht war das Problem. Ihn aufrecht zu tragen, wenn Samlors Rechte, sich um des Gleichgewichts willen, an der Leiter festhalten mußte, war eine ungeheuerliche Anstrengung und erinnerte ihn daran, welche Kraft es ihn gekostet hatte, in dieses verdammte Haus zu gelangen.
    Einen Fuß setzte er vorsichtig über den anderen, denn ein Ruck zur falschen Zeit würde Khamwas’ Konzentration möglicherweise unwiderruflich brechen. Samlor konnte nicht nachsehen, was hinter ihm geschah, nichts dagegen tun, falls etwas schiefging.
    Ein starker Luftzug schlug dem Cirdonier entgegen, als sein Kopf aus der Öffnung in die Eingangshalle tauchte. Stoff - ein Vorhang oder eine Bettdecke - hatte sich aus einem Gemach im Obergeschoß freigerissen und hing nun flatternd von der Brüstung.
    Stern war so ruhig wie geschmolzenes Glas, als sie zusah, wie ihr Oheim sich mit seiner Last die Leiter heraufplagte. Samlor hielt den weißen Haarwirbel an der Schläfe des Kindes zuerst für eine der Lichtkreaturen, die durch die Eingangshalle schwebten. So hell war es.
    Er konnte sich nicht nach vorn beugen, um sich mit der Hand auf den Boden zu stützen, als er sich dem Kopfende der Leiter näherte, darum nahm der Karawanenmeister die letzten drei Sprossen schneller. Rückwärts zu kippen wäre ihr Tod. Er hatte aus den Augenwinkeln gesehen, daß die Kreatur sich wieder zu bewegen begann; sie würde sie im Nu erreichen, wenn Khamwas aus seiner

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