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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einem Ladentisch verschwand.
    »Er ist recht scheu«, erklärte Hanse. »Wunder, wenn du etwas umwirfst oder sonst etwas anstellst, geht es dir schlecht!«
    »Miau.«
    Hanse war nicht sehr glücklich darüber, daß Teretaff bereits Besuch hatte. Die alte S’danzo mit den unerbittlichen Augen und der bunten, schlicht geschnittenen Kleidung beachtete Hanse kaum. Hanse war betont höflich. Er erkannte, daß die Xanthippe gar nicht Teretaff besucht, sondern an der fast Sechzehnjährigen interessiert war. Da starrten beide Hanse an. Das Mädchen trug eine gelb und grün gestreifte Bluse, die beachtliche Rundungen bedeckte. Und die Röcke unter einer buntgemusterten Schürze leuchteten in sechs anderen Farben oder Schattierungen.
    »Du bist mit meiner Tochter von hier fortgegangen«, wandte sich Teretaff an Hanse.
    »Überstürzt«, fügte die Xanthippe hinzu.
    Plötzlich mußte Hanse es ihnen erzählen, ohne Rücksicht auf die Folgen. »Ja. Als ich sah, daß Mondblume tot war, verlor ich die Beherrschung. Ich rannte los und prallte gegen einen Fisch. ein Beysiber und brachte es um. Sie. Ich glaube, es war diejenige gewesen, die Mondblume get. die.«
    »Oh, ich hoffe es!« rief die fast Sechzehnjährige heftig und mit ziemlich kehliger Stimme.
    »Jileel!« rügte die Xanthippe und verriet Hanse damit unbeabsichtigt den Namen des Mädchens.
    Teretaff blickte sie an, dann wieder Hanse. »Das hoffe ich auch, Hanse. Sie mochte dich sehr, meine Frau.«
    Es überraschte Hanse selbst, als er sich sagen hörte: »Ich habe sie geliebt, Teretaff.«
    Alle drei anderen blinzelten. Schließlich sagte die alte Frau. »Du hast dich verändert, junger Mann.«
    Hanse nickte. »Wir haben viel durchgemacht. Wir haben aber auch oben in Firaqa sehr viel erreicht.«
    »Firaqa?«
    »Eine Stadt hoch im Norden. Seltsame Leute mit einer seltsamen Religion. Von einer Art Rat aus Zauberern regiert. Der oberste war auch der schwärzeste und vermutlich der mächtigste. Er ist jetzt tot. Teretaff, Xanthippe - Mignureals Gabe stieg steil an in Firaqa. Sie war glücklich, als sie eine kleine Kolonie S’danzo fand. Sie waren in Firaqa unerwünscht. Die S’danzo, meine ich. Jetzt ist es anders. Sie - Mignureal ist dort geblieben, Teretaff. Sie ist jetzt eine große Seherin, eine Amoushem. Habe ich das richtig ausgesprochen?«
    »Ja«, versicherte ihm die Xanthippe und überraschte Hanse mit dem glücklichen Leuchten in ihren Augen. »Sie hat es also zu etwas gebracht und wird mit der Gabe respektiert.«
    »Ja. Sie hat die Gabe, Xanthippe, Teretaff. Mignues Gabe ist größer als die aller anderen in Firaqa.«
    »Dann geht es ihr dort also gut«, sagte Teretaff glücklich und stolz, aber auch traurig. Tränen quollen aus den Augen des Mädchens neben der alten Frau, nachdem sie gehört hatte, daß ihre Schwester nicht zurückkommen würde.
    »Aber - du bist hier, und sie ist dort?«
    Hanse nickte. »Es war nicht leicht. Oh, wir hatten unsere Schwierigkeiten - wahrscheinlich, weil wir die ganze Zeit unter dem Schatten von Zauberei standen. Aber ich glaube, wir werden einander immer lieben. Es ist nur, daß ich einfach zurückkommen mußte, und sie fand, daß sie dort bleiben muß. Sie ist dort glücklich. Anerkannt und angesehen.« »Ich freue mich für sie«, sagte Jileel, aber ihre Stimme zitterte.
    »Ich bin höchsterfreut!« erklärte die Xanthippe und erstaunte Hanse erneut, indem sie bewies, daß ihr grimmiger Mund lächeln konnte.
    Hanse fragte sich, ob Teretaff diese Neuigkeit ebenso gefaßt hingenommen hätte, wenn die Xanthippe nicht da gewesen wäre. Fast wünschte er sich, Jileel wäre nicht dabei.
    Sie starrte ihn mit diesen großen dunkelbraunen Augen an. Das hatte sie immer getan, erinnerte er sich, wenn er Mondblume und dann Mignureal besucht hatte, doch jetzt schien es ihm irgendwie anders. Die Frau in ihr war erwacht. So war Mignureal nicht gebaut gewesen! Ihre Mutter schon; Mondblume war überall füllig gewesen, so korpulent, daß ihr das Gehen schwergefallen war. (Sie war aber auch jetzt noch die schönste Frau, die Hanse je gekannt hatte. Sie hatte ihn gelehrt, nur indem sie war, was sie war, daß Schönheit einen inneren Wert darstellte.)
    Er brachte den Beutel zum Vorschein und händigte ihn dem überraschten Teretaff aus. Der Inhalt klimperte.
    »Von Mignureal«, erklärte er ihm.
    »Von - Mignureal?« Jetzt waren es Teretaffs Augen, die feucht glänzten.
    Hanse tat, als bemerke er es nicht. Er nickte. »Sie bestand darauf. Sie

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