Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
niemand sonst.
    Schließlich fragte Hanse: »Wie lautet der zweite Gefallen?«
    »Komm nie wieder auf diese Weise herein!«
    »Das schwöre ich dir, Strick.«
    »Gut. Ansonsten hat es mich gefreut, dich wiederzusehen, Hanse. Und danke für die Auskunft über diesen Nadeesh. Wir müssen uns mal wiedersehen und plaudern.«
    »Vielleicht.« Nach einer kurzen Pause sagte Hanse: »Verdammt. Du schickst mich einfach weg, oder täusche ich mich?«
    »Ich arbeite tagsüber, Hanse. Kunden warten.«
    Hanse blickte ihn nachdenklich an. »Strick, du bist mir so einer! Geh’n wir, Wunder, du verdammter Kater.«
    Auf dem Weg hinaus sah Hanse, daß Strick nicht übertrieben hatte: Im Wartezimmer im Parterre saßen zwei Kunden. Einer sah aus wie ein rankanischer Edler. Strick verdient ganz schön damit, daß er hier Gutes tut, dachte Hanse und blinzelte dem kühl vor sich hinblickenden blauuniformierten, mit Schwert und Dolch bewaffneten Mann zu. Ehemaliger Palastgardist, da war sich Hanse sicher. Er erkannte auch Wints, tat jedoch, als bemerke er ihn nicht. Unglaublich! Wints anständig angezogen, barbiert und selbstsicher!
    Nach ein paar Schritten auf der Zeile, so hieß die Straße, sah Hanse schon wieder eine Frau mit Silberhaar. Strick war der Auslöser dieser Modetorheit. Verdammt, warum? Jetzt weiß man überhaupt nicht mehr, ob eine Frau sich das Haar gefärbt hat, ob sie vorzeitig ergraut ist oder sich erstaunlich gut gehalten hat!
    Avenestra führte einen vornehm gekleideten rankanischen Edlen herein.
    Strick hatte rasch erfahren, daß der Edle Abadas neu in Freistatt und ein Vetter Therons war, der sich selbst zum Kaiser erhoben hatte. Der Edle Abadas war mittelgroß, wog vielleicht zehn Pfund zuviel. Sein hellbraunes Haar lichtete sich, und er hatte einen rötlichen Schnurrbart, große Ohren und kurze, dicke Finger. Schöne rehbraune Augen erwiderten offen Stricks Blick. Abadas war mit seiner Tochter aus Ranke gekommen und - mit nur einem Diener. Er suchte ein größeres Haus, sagte er, und als Personal Einheimische.
    Ungewöhnlicher Rankaner, dachte Strick. Ein Liberaler, der beweisen will, was für ein guter Mensch ein Rankaner sein kann; vor allem der - Agent? - Spion? - des neuen Kaisers!
    »Ich habe Geld bei einem hiesigen Bankier hinterlegt. Kennt Ihr Renn?«
    Strick nickte. Renn war einer seiner zwei Bankiers.
    »Er führte mich ein ein wenig herum«, fuhr Abadas fort. »Ich muß gestehen, daß ich zwei Häuser sah, in die ich mich verliebte, Zauberwirker. Eines, ein Landhaus, gehört Euch, wie ich erfuhr.«
    »Ah.«
    Als der Edle Abadas Strick verließ, hatten die beiden Zugereisten eine geschäftliche Abmachung getroffen. Strick war glücklich, daß er die Villa, die er von Izamel gekauft hatte, (8) an Abadas für einen Betrag vermieten konnte, der eine Spur höher war als Stricks Tilgung und Steuern. Strick hatte das Haus zum alten Preis bekommen, zum >Vorwiederaufbaupreis<, wie man es jetzt nannte. Beide Männer waren glücklich über das Geschäft.
    Strick rief seinen Diener herein.
    »Wints, geh zu Cusharlain. Sag ihm, ich suche ein Haus in der Stadt, eines, in dem ich auch Platz für mein Geschäft habe.« »Ja, Herr. Heißt das.«
    »Gut. Dann lauf auch noch zu Gilla, Lalos Frau. Frag die Gute, ob jemand von ihren Kindern oder Verwandten an einer Anstellung bei einem netten rankanischen Edlen interessiert ist.«
    »Ja, Herr. Herr, ich.«
    »Gut. Ich bin sicher, du kennst auch ein paar Personen, die sich als Dienerschaft für Lord Abadas eignen würden, Wints. Also tu, was ich sage.«
    Wintsenay tat es.
    In der nächsten Stunde hatte Strick vier Kunden. Er lehnte es ab, überhaupt etwas für den einen zu tun, der sich an seinem Hauswirt rächen wollte; bediente sich eines einfaches Zaubers und eines völlig unnötigen, abscheulich schmeckenden Tranks, um die wirklich häßlichen Warzen im Gesicht des zweiten zu entfernen; bedauerte beim dritten, einer Frau, daß er nichts mehr für das schon lange verdrehte Bein tun konnte, wirkte jedoch heimlich einen Zauber, damit die Frau nicht mehr so unglücklich darüber war; und schließlich riet er dem vierten, der unter ständigen Magenschmerzen litt, sofort einen Arzt aufzusuchen. Nicht daß die bösartige Wucherung, die Strick im Darm sah, noch geheilt werden könnte, aber zumindest würde ein Arzt ihm die letzten Wochen seines Lebens einigermaßen schmerzfrei gestalten können.
    Für all das nahm der Zauberwirker drei Silberstücke und einen Ballen Stoff,

Weitere Kostenlose Bücher