Im Himmel ist die Hölle los
Krachen von Stiefeln.
Mit einem zufriedenen Grunzen gab der General das Signal zum Abmarsch, und die Kolonne setzte sich in angstvoll schnellem Schritt in Richtung der wartenden Lkws in Bewegung. Vielleicht hätte die Geisterkrieger die Information getröstet, daß etwa eine Viertelstunde Fahrt von ihnen entfernt das genaue Ebenbild dieses hundertprozentigen Scheißkerls, der sie anstierte und dem es nur recht gewesen wäre, wenn einer von ihnen vergessen hätte, die Hülle von seinem Bajonett abzuziehen, sich unter einem Stuhl zusammenkauerte und Laute wie ein schreckerstarrtes Kätzchen ausstieß.
Vielleicht aber auch nicht.
Es herrschte drückende Stille. Man konnte fast die Gedanken hören, die Anspannung körperlich spüren. Wäre ein Barometer in der Nähe gewesen, hätte es geschrien.
Schließlich sagte der Graf der angelsächsischen Küste: »Ja, ich nehme auch Kalbfleisch. Das wären also dreimal Kalb, einmal Huhn, einmal Osso buco und drei Flaschen vom Roten.«
Die Schwester des Herrschers schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, heute gibt es kein Kalbfleisch. Habe ich ganz vergessen zu sagen. Der dämliche Schlachter hat heute wieder mal nicht geliefert.«
Die Mitglieder des Wahlausschusses blickten sich eine ganze Weile fragend an. Der Pfalzgraf war es, der die Frage schließlich in Worte faßte.
»Hey, was ist hier eigentlich los?« empörte er sich.
In der Zwischenzeit nehme man – im Interesse der Klarheit und einer verständlichen Erzählung – die nächste Ausfahrt rechts, rolle über die Überführung und fahre die Straße in Richtung Vergangenheit so weit zurück wie möglich …
… in eine Zeit, als es praktisch gar keine Zeit gab, als die Welt jung und munter war und man noch dachte: Ach was, das ist noch Jahre hin, bis ich anfangen muß, mir über die Rentenversicherung Gedanken zu machen.
Gerade war eine dynamische, frischgebackene Verwaltungsbehörde in funkelnagelneue, eigens für sie gebaute Bürogebäude gezogen, die nach dem allerneuesten Stand der Nachrichtentechnik ausgerüstet waren, über erstklassig ausgebildetes und hochmotiviertes junges Personal verfügten und zu denen auch eine Bedienungsanleitung gehörte, die etwa folgendermaßen lautete:
Herzlichen Glückwunsch! Sie sind jetzt stolzer Besitzer einer neuen Terra 57636. Bei sorgfältiger und sachgemäßer Behandlung wird sie Ihnen über viele Jahre hinweg zuverlässige und angenehme Dienste leisten.
Obwohl die Terra 57636 unter ausschließlicher Verwendung von Materialien höchster Qualitätsnormen handgefertigt worden ist, sollten Sie die folgenden Grundregeln beachten, um ein Höchstmaß an Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu erzielen:
(1) Vergewissern Sie sich, daß sämtliche Oberflächen sauber und frei von Ölrückständen sind. Entfernen Sie nicht die Bäume, da sich dieser Eingriff störend auf die Sauerstoffversorgung der Ansaugrohre auswirken würde.
(2) Versuchen Sie, die Verklumpung giftiger Abfallstoffe in die Meere zu vermeiden. Das könnte das ökologische Gleichgewicht durcheinanderbringen und zu übermäßiger Abnutzung der Eiskappen führen.
(3) Nuklearwaffen sollten auf der Terra 57636 nicht eingesetzt werden. Sie ist nicht auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem von Nuklearwaffen aller Voraussicht nach erzeugten Druck hin geprüft worden. Für Unglücks- oder Schadensfälle, die sich aus der Nichtbeachtung dieser Warnung ergeben und durch die gleichzeitig jeglicher Garantieanspruch erlischt, kann der Hersteller nicht haftbar gemacht werden.
Und so weiter. Im Grunde besteht die Bedienungsanleitung zum überwiegenden Teil aus furchterregenden Warnungen davor, was demjenigen passieren wird, der das Herstellerpatent verletzt oder unerlaubt die Software kopiert; und eine verstümmelte Fassung davon hat bis zum heutigen Tag in Form der Offenbarung des Johannes überlebt. Der übrige Text ist vor vielen Jahrhunderten verlorengegangen.
Gerade ist ein kleiner, aber ehrgeiziger junger Beamter zum Leiter der Sonnenabteilung ernannt worden, ein relativ unbedeutender Posten, doch schließlich müssen selbst Senkrechtstarter irgendwo anfangen. Seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß die Sonne exakt auf der korrekten Flugbahn bewegt wird, damit sichergestellt ist, daß sie die Welt, die sich unter ihr eifrig entwickelt, mit genau der richtigen Menge an Licht und Wärme versorgt. Spendet sie zuwenig, wird das Leben eine Totgeburt werden. Spendet sie hingegen zuviel, besteht
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