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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Gestalten verwandeln: in Ammoniten, Dinosaurier, Mammuts, Affen und in Gestalten, die in geradezu ekelerregender Weise noch skurriler als die von Affen sind; in Gestalten, die außer Kontrolle geraten und die Erde allmählich zerstören, indem sie Autobahnen bauen, die Wale ausrotten, Kriege führen, neongrünes Badezeug tragen …
    Mit größter Vorsicht sah sich der kleine, aber ehrgeizige Beamte um und warf dann einen Blick auf das Meer unter sich.
    Vielleicht würde es ja niemand merken.
    Jedenfalls nicht gleich. Und falls es irgendwann einmal doch jemandem auffallen sollte, wer konnte dann überhaupt sagen, wessen Schuld es gewesen war? Der kleine, aber ehrgeizige Beamte richtete die Augen auf den westlichen Horizont, packte den Steuerknüppel fester und pfiff angriffslustig vor sich hin.
    Einige Zeit später legte er, wieder zum Hangar zurückgekehrt, eine einwandfreie Landung hin, stellte die Motoren ab und kletterte mit ziemlich wackligen Beinen aus dem Cockpit. Während er den unendlich langen Weg durch den Hangar zum großen Doppeltor zurücklegte, kam weder jemand auf ihn zugestürmt, noch rief jemand seinen Namen; es waren auch keine stämmigen Männer in Regenmänteln da, keine Soldaten; einfach niemand – bloß der Flugzeugmechaniker mit dem Besen und dem Kopfhörer, der lustlos mit den Fingern nach den ersten Staubmolekülen schnippte, die in der ansonsten noch reinen Luft schwebten. Der kleine, aber ehrgeizige Beamte strich das Problem aus seinen Gedanken, und allmählich löste es sich wie die Staubmoleküle in Luft auf. Es war nichts weiter als ein Stück Einbildung, eine Täuschung des Lichts, es hatte sich gar nichts geändert. Ganz gute Arbeit, mein Junge. Danke, Sir, freut mich, daß sie Ihnen zusagt.
    »Ganz schön niedrig sind Sie da eben gewesen, was?«
    Der kleine, aber ehrgeizige Beamte fuhr auf dem Absatz herum und riß die Augen auf. Der Flugzeugmechaniker seinerseits schnippte noch lustloser als sonst nach einem Schmutzpartikel und kratzte sich dort am Ohrläppchen, wo der Kopfhörer scheuerte.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, Sie sind da heute morgen ganz schön niedrig geflogen. So weit runterzugehen, könnte ziemlich miese Folgen haben. Wissen Sie, möglicherweise hat das irgendwas vorzeitig in Gang gesetzt.« Der Flugzeugmechaniker hob den Kopf und grinste. »Sie sollten etwas vorsichtiger sein«, fügte er hinzu.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, erwiderte der Beamte, der den Mund offenbar voller Baumwolle hatte. »Ich habe die ganze Strecke über genau die richtige Flughöhe eingehalten.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung«, entgegnete der Flugzeugmechaniker, und sein Grinsen wurde noch breiter. »Ich muß mir das Ganze wohl eingebildet haben.«
    »Also, daß mir so was nicht noch mal vorkommt!« fuhr ihn der Beamte an. »Und machen Sie sich gefälligst wieder an die Arbeit. Das ist ja der reinste Saustall hier.«
    Doch das Grinsen wurde nur noch breiter. Der Beamte wandte sich jäh ab und verfiel auf dem Weg zum Tor fast in einen Laufschritt. Vielleicht hörte er auf seinem Rückzug, wie jemand so etwas murmelte wie: ›Und der bezeichnet sich nun als Überflieger, so ein Witz. Tief flieger wäre sehr viel treffender …‹, vielleicht aber auch nicht. Er griff nach der Klinke, riß das Tor auf und schlug es hinter sich zu.
    Und es kam ganz genau so, wie es der kleine, aber ehrgeizige Beamte vorausgesehen hatte. Er wurde befördert, der Welt wurde die Menschheit zuteil, und niemand sagte einen Ton. Sicher, in der obersten Etage schüttelte der eine oder andere den Kopf, und es wurde eine gründliche interne Untersuchung angeordnet, aber danach kam nichts mehr.
    Nichts, bis auf ein Gesicht, das sich tief in die geistige Netzhaut des Beamten eingebrannt hatte, sowie ein Grinsen und die Erinnerung an eine winzige Regung in den Tiefen des Meers. Inzwischen entfalteten sich zwei verschiedene Laufbahnen: die eine stieg in schwindelerregende Höhen, die andere schlitterte sozusagen knapp über den Boden entlang. Vielleicht hat er die ganze Sache vergessen, sagte sich der Beamte wohl hundertmal am Tag. Ein derartiges Gehirn benötigt bereits sein gesamtes Fassungsvermögen, nur um sicherzustellen, daß das Bier im Mund und nicht auf dem Hemd landet. Wenn dieses Arschloch etwas sagen wollte, hätte er das bestimmt schon längst getan. Aber dann trat dem Beamten jedesmal das Grinsen wie ein verirrtes Stück Antimaterie vor Augen und flüsterte ihm zu: Mach dir doch nichts vor. Er hat es

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