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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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nicht vergessen.
    Als interessante Anmerkung zu all dem ist es wert, festgehalten zu werden, daß der Verlauf der Evolution der menschlichen Ausscheidungsorgane das Resultat des unterbewußten Wunschs des jungen Beamten war, jedesmal, wenn er an den Flugzeugmechaniker dachte, einen passenden Ausdruck parat zu haben, den er im Flüsterton vor sich hin murmeln konnte.
     
    »Ach so«, sagte Björn.
    »Genau«, fiel ihm Gänger ins Wort. »Darum hat er Sie, als er zum Vorsitzenden des Ausschusses für Finanzen und Allgemeines ernannt worden war, gleich als erstes in einer Idylle verschwinden lassen und mit einer nagelneuen Identität versehen. Das war zwar ein guter Versuch, der aber von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.«
    »Ach so«, wiederholte Björn. Leck mich am Arsch! Was für einen Haufen lange Wörter dieser Sabbelheini kennt, staunte er im stillen. »Wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann erinnere ich mich da an etwas, wie Sie es gerade erzählt haben. Aber ich hätte nie gedacht …«
    Am Boden ertönte ein Wehklagen, das sämtliche Atome im Universum an den Rand des Wahnsinns trieb. Gänger starrte entsetzt nach unten.
    »Sie meinen, Sie hatten … Ich meine, Sie sind nicht darauf gekommen, daß …«, stammelte der Vorsitzende des Ausschusses für Finanzen und Allgemeines.
    »Nö, woher denn?« antwortete Björn. »Klar, jetzt, da Sie es sagen, bekommt das alles irgendwie einen Sinn. Ja, da ist durchaus was dran.« Er beugte sich nach unten, schob die Lippen dicht ans Ohr seines Widersachers und brüllte aus voller Brust: »Du alter Scheißkerl!«
    »Ist ja gut«, warf Gänger rasch ein. »Jetzt wissen wir wenigstens alle Bescheid, und das ist es schließlich, was wirklich zählt, oder? Falls Sie sich übrigens wundern, wie ich das Ganze herausgefunden habe …«
    »Sie haben seine Gedanken gelesen, oder?« erkundigte sich der Personalchef leise.
    »Na und?«
    Der Personalchef wurde kreidebleich und zitterte. »Das ist nicht fair«, beklagte er sich. »So was sollten Sie nicht machen.«
    Gänger blickte beleidigt drein, als hätte ihm gerade ein Engel in die Weichteile getreten. »Ach, nun machen Sie mal halblang«, wehrte er sich. »Sie haben doch gerade von mir gehört, daß dieser Trottel hier für alles verantwortlich ist. Das ist ein gottverdammter Evolutionsverbrecher, ja, genau das ist er. Das sehen Sie doch wohl selbst ein, oder?«
    »Natürlich sehe ich das ein!« brüllte der Personalchef. »Trotzdem wird Ihr Verhalten dadurch nicht Rechtens. Sie können doch nicht einfach herumlaufen und den Leuten in dieser Weise durch die Ohren in den Kopf linsen.« Wütend wandte er sich ab.
    Gänger schüttelte ungläubig den Kopf und fragte Jane: »Halten Sie das etwa auch für falsch?«
    Jane überlegte. Einerseits hielt sie nichts vom Abhören, andererseits … Sie dachte kurz über den Homo sapiens nach, und dabei fielen ihr zahlreiche Dinge ein: Zahnschmerzen; die Aufspaltung der Spezies in zwei Geschlechter; Akne; Essen, um sich über etwas hinwegzutrösten; gespaltene Haarspitzen; verstopfte Poren; Schnupfen; Achselhöhlen. Zwar könnte man, wenn man genügend Zeit hätte, die meisten Dinge verzeihen, aber irgendwo mußte man die Grenze ziehen. Und Füße. Wenn dieser Kerl für die Füße verantwortlich war, dann …
    »Das mußte ja so kommen«, antwortete sie schließlich und beugte sich nach vorn. »Warum fünf Zehen, Sie Schwachkopf? Na los, antworten Sie mir! Wieso fünf, um Himmels willen? Sind Ihnen vier nicht gut genug, oder was?«
    Gänger nickte. »Antrag angenommen, denke ich«, stellte er fest. »Also gut, wir brauchen bloß …«
    Plötzlich wurde der Raum von weißem Licht erhellt. Unten von der Straße her wurden sie über Lautsprecher aufgefordert, sich über den Umstand Gedanken zu machen, daß das Gebäude umstellt sei. Falls sie Waffen hätten, wäre es ein taktisch kluger Schritt, sie zu diesem Zeitpunkt aus dem Fenster zu werfen.
    Jane räusperte sich. »Entschuldigen Sie, aber wer ist das da unten?« fragte sie.
    Gänger blickte sich zu ihr um. »Die da draußen, meinen Sie? Die mit den Suchscheinwerfern und den Lautsprechern?«
    »Genau.«
    »Ich habe das dumpfe Gefühl, daß es sich um meine Kollegen von der Sicherheitsabteilung handelt«, warf der Personalchef ein. »Ich kann zwar nur Vermutungen anstellen, aber ich glaube, die wollen uns festnehmen.«
    »Aha, und wieso?« hakte Jane nach.
    »Ich nehme an, weil sie das am besten können«, erwiderte Gänger. »Ich meine,

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