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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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ich auf Unterhalt verklagen müssen, was ich nicht wollte. Also finanzierte ich mir mein Studium durch Nebenjobs, vernachlässigte dadurch das Lernen und benötigte ein paar Semester mehr. Trotzdem habe ich mein Studium durchgezogen und es immerhin mit der Note 1,7 abgeschlossen. Im Februar habe ich mein zweijähriges Referendariat beendet. Und nach den Sommerferien im August werde ich meine erste Stelle als Lehrerin antreten.
    Aber erst einmal muss ich mein Leben wieder auf die Reihe kriegen. Die letzten Monate war ich damit beschäftigt, um Ben zu trauern und zu weinen. Oder ich habe mir ausgemalt, wie mein Leben mit ihm verlaufen wäre. Nachts bin ich aufgewacht, habe stundenlang wach gelegen und mir vorgestellt, wie es sich angefühlt hätte, Ben vor dem Schlafengehen zu küssen, in seinen Armen einzuschlafen, um morgens neben ihm aufzuwachen und ihn erneut zu küssen. Dabei war Ben bereits verlobt und hatte vor, für den Rest seines Lebens neben Nathalie aufzuwachen.
    »Sie ist auch Lehrerin, allerdings an einer Waldorfschule in Duisburg«, sage ich zu Rici. »Ich habe sie schon gegoogelt.«
    »In Duisburg? Hast du nicht erzählt, Ben war zuletzt in London? War er doch, oder?«
    »Ja, ganz sicher. Eigentlich wäre ich an der Reihe gewesen, ihn zu besuchen. Aber er wollte unbedingt zu mir kommen. Das war das erste Mal, dass wir die Reihenfolge nicht richtig eingehalten haben. Hätte ich mich nur nicht darauf eingelassen! Ursprünglich hatten wir vorgehabt, dass wir kurz in London bleiben und dann weiter zusammen nach Schottland fahren, um dort Urlaub zu machen. Aber dann rief Ben an und schmiss den Plan über den Haufen. Er wollte erst für eine Woche nach Düsseldorf kommen, und dann wären wir gemeinsam mit meinem Auto wieder hochgefahren. Und wenn ich meine alte Karre nicht zur Generalüberholung in die Werkstatt gebracht hätte, hätte ich Ben vom Flughafen abgeholt. Oder wäre mit der S-Bahn dorthin gefahren, dann wäre er jetzt bestimmt noch am Leben. Aber ich war so dermaßen aufgeregt, dass ich mich stattdessen mindestens fünfmal umgezogen und dreimal neue Frisuren gemacht habe. Und dann habe ich …«
    »Marly, du musst endlich damit aufhören, dir die Schuld an Bens Tod zu geben! Du kannst wirklich nichts dafür. Vielleicht wäre er noch am Leben, vielleicht auch nicht. Vielleicht wärt ihr zusammen in den Blumenladen gefahren. Vielleicht hättest du mit im Auto gesessen, als ihn die Biene gestochen hat. Vielleicht wärst du jetzt auch tot. Und das, glaube mir, würde mir ganz und gar nicht gefallen.«
    »Aber vielleicht …«
    »Nein, kein Vielleicht mehr! Es ist nicht deine Schuld! Hör auf, dir Vorwürfe zu machen.«
    »Das würde ich ja gerne. Aber warum ist der blöde Kater ausgerechnet jetzt nach fast einem Jahr hier aufgetaucht? Was meinst du, ob sie ihn zu mir gebracht hat? Irgendwie muss er ja hier hergekommen sein.«
    »Frag sie doch einfach selbst … Ihre Nummer hast du.«
    »Ja, schon, aber anrufen werde ich sie ganz bestimmt nicht.«
    »Und Caruso? Was machst du nun mit ihm?«
    »Ich wollte ihn einfangen und wieder zu ihr zurückbringen. Ich setze ihn einfach wieder in ihren Garten. Hat sie doch auch gemacht!«
    »Wenn du meinst. Wo wohnt sie denn? Ich meine, arbeitet sie nur in Duisburg oder lebt sie dort auch?«
    »Keine Ahnung. Das Einzige, was ich über sie gefunden habe, ist ein kleiner Film auf der Homepage ihrer Schule. Daher weiß ich auch, dass sie dort unterrichtet. Sie berichten in dem Video über ein Eurythmiefestival. Sie scheint mit ihrer Klasse daran teilgenommen zu haben.«
    »Was ist das denn?«
    »Eurythmie. Sie unterrichtet doch an einer Waldorfschule, so mit Namen tanzen und so.«
    »Das heißt?«
    »Das wusste ich bisher auch nicht so genau, aber ich habe mich schlaugemacht. Es ist eine expressive Form der Tanzkunst, bei der …«
    »Das meine ich nicht«, unterbricht meine Freundin mich. »Mich interessiert, wie es jetzt weitergehen soll. Willst du Bens Mutter noch mal anrufen und nach der Adresse fragen?«
    »Also, ehrlich gesagt dachte ich daran, dass wir beide so bald wie möglich nach Duisburg fahren«, erkläre ich meinen Plan und warte auf Ricis Reaktion. Aber sie sagt nichts, also wage ich mich weiter vor. »Wir warten vor der Waldorfschule – und dann fahren wir ihr einfach hinterher. Ich weiß ja, wie sie aussieht. Man konnte sie auf dem Film ganz gut erkennen.«
    Nathalie ist relativ klein und sehr zierlich. Aber zuerst ist mir ihr langes rotes Haar

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