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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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in die Augen und sagt: »Ich liebe dich, Marlene.« Und dann küsst er mich.

30
    Ich war wirklich oben
    Ich schütte etwas Guinness in ein Schüsselchen und schiebe es dem Kater vor die Nase. Als er genüsslich das braune Bier zu trinken beginnt, lasse ich mich auf die Knie nieder. »Hallo Ruby, schön dich zu sehen!«
    Ich hätte es nicht gedacht, aber es ist ganz einfach herauszufinden, ob der echte Kater in meinem Garten umherschleicht oder ob der Schutzengel in dem Tier steckt. Caruso würde nie Guinness zu sich nehmen. Damit könnte ich ihn durch die ganze Wohnung jagen. Ruby hingegen liebt es. Genau wie die Gummibärchen, die ich gerade auf dem Couchtisch verteile. Im Fernsehen läuft Highlander.
    Ich liege einträchtig mit dem Kater auf der Couch und sehe mir an, wie Connor MacLeod zu seiner Burg läuft.
    »Das ist Eilean Donan Castle. Da war ich mit Georg auf unserer Reise nach Land’s End. Wusstest du, dass dort auch Rob Roy mit Liam Neeson und Verliebt in die Braut gedreht wurde?«
    Vor vier Wochen habe ich dem Himmel einen Besuch abgestattet. Ich war wirklich oben. Ich weiß das so sicher, weil ich Hildes Ehering wiedergefunden habe. In der Fußbodenleiste ihrer Diele, ganz so, wie es Lorenzo prophezeit hatte. Als ich Hilde erzählt habe, dass Lorenzo in seinem himmlischen Garten Zimtäpfel züchtet und daraus Eis herstellt, das nach Erdbeeren mit Sahne schmeckt, hat sie den Kopf geschüttelt und verträumt gesagt: »Ja, das ist mein Lorenzo!«
    Meine Mutter spricht wieder mit meinem Vater, und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie bald wieder schwach wird, weil sie ihm einfach nicht widerstehen kann. Oder mein kleiner Halbbruder wird doch noch ihr Herz erweichen. Er ist aber auch wirklich süß.
    Rici fängt wie geplant im Oktober zu studieren an. Wir hoffen beide, dass Luke und Emma sich irgendwann ineinander verlieben werden und wir dann irgendwie miteinander verwandt sind. Ich wäre dann quasi die Halbschwester ihres Schwiegersohns, so hat sie es mir erklärt. Mit den Verwandtschaftsgraden habe ich es immer noch nicht so. Aber ich habe mithilfe meiner Eltern einen Stammbau erstellt, der ein paar Generationen zurückgeht. Dabei kam tatsächlich heraus, dass eine meiner Ururgroßmütter Opernsängerin in Wien war. Von ihr habe ich leider definitiv nichts geerbt. Vielleicht werde ich sie irgendwann mal kennenlernen, wenn ich dem Himmel wieder einen Besuch abstatte …
    Ich versuche jeden Tag mit Leben zu füllen, so wie meine Oma mir das empfohlen hat. Dazu gehört auch ein gemütlicher Fernsehabend mit einem verwöhnten Kater, der meine Gummibärchen genüsslich auffrisst.
    Georg hat mich gefragt, ob ich mit ihm zusammenziehen möchte. Das hat mich zugegebenermaßen überrascht.
    »Ich liebe dich«, habe ich gesagt, »aber ich bin doch erst vor Kurzem hier eingezogen. Und außerdem habe ich noch nie mit einem Mann zusammengelebt.«
    »Das ist gut, Marlene, dann bist du noch nicht verkorkst in dieser Hinsicht«, hat er geantwortet. Ich liebe Georg wirklich. Ich liebe die Art, wie er meinen Namen ausspricht, mich berührt und wie er mich dabei ansieht. Ich muss ihm unbedingt sagen, dass seine Augen in bestimmten Situationen auch eine Nuance dunkler werden. Dennoch habe ich ihn um noch etwas Zeit gebeten, zumindest was die Sache mit dem Zusammenziehen betrifft. Ich will das Alleinleben noch etwas auskosten, denn es ist noch nicht lange her, da bin ich erst von daheim ausgezogen. Ich habe meine erste feste Stelle in der Schule angetreten und bin gleich Klassenlehrerin einer fünften Klasse geworden. Das Leben ist schön …
    Georg ist mir bis nach Schottland gefolgt, weil ich weder auf seine noch auf Ricis Nachrichten geantwortet habe. In der einen SMS an Rici, die Ruby für mich abgeschickt hat, habe ich lediglich geschrieben, ich sei gut in Inverness angekommen.
    Bei Rici hingegen kam aber eine Nachricht mit meiner genauen Adresse in John o’Groats an. Von wegen, Ruby könne die kleinen Tasten nicht drücken! Also hat Rici Georg verraten, wo ich mich befinde – und er hat sich ins nächste Flugzeug gesetzt. Sein Himmel war während des Fluges allerdings die ganze Zeit blau. So hat er es mir zumindest erzählt. Und das ist auch gut so, denn ich habe im ersten Moment gefürchtet, Georg sei auch gestorben, als er so plötzlich im Garten vor mir stand. Aber er ist quicklebendig – und hat die Reise mit mir an Bens Stelle angetreten. Wir sind bis nach Land’s End gefahren, immer an der Küste entlang.

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