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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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sonders
durchgedreht. Keiner von ihnen wäre in der Lage, ein Schiff zu steuern,
das steht jedenfalls fest.«
    Panglor sah ihn an, und Jeeb füge hinzu: »Na schön, Balef – bis auf Weiteres bist du der Erste Pilot der Deerfield, und deine Assistenten darfst du dir nach Belieben aussuchen.« Er legte
ein Pause ein und brütete dumpf vor sich hin. »Wie es aussieht, müssen
wir ohne den Captain abfliegen. Er selbst hätte diesen Befehl gegeben –
um die Sicherheit der Crew zu gewährleisten.«
    Panglor stockte der Atem, aber er nickte. »Wenn wir nicht bald aufbrechen … Wie ist es um eure Nahrungsmittelvorräte bestellt?«
    Â»Sie
reichen aus, nicht wahr?«, um Bestätigung heischend wandte sich
Jeebering an Tregs. »Es fehlen fünf Männer. Vier? Ich weiß es nicht
genau. Wir lassen ihnen etwas Proviant hier, nur für den Fall, dass sie
noch am Leben sind.«
    Panglor brummte mitfühlend. »Klar.
Aber vielleicht tauchen sie vor dem Abflug doch noch auf.« Natürlich
war das möglich; und wenn die Männer nicht zurückkamen, bedeutete das
nicht unbedingt, dass sie tot waren. Möglicherweise waren sie tiefer in
die Diskontinuität hineingezogen worden oder hatten dieses Universum
gänzlich verlassen.
    Vielleicht lebten sie und waren bei
Bewusstsein. Tiki war zu anderen Diskontinuitäten gereist und wieder
zurückgekehrt. Doch wie vielen anderen mochte dies gelungen sein? Je
länger sie hier ausharrten, umso mehr Männer brächten sie in Gefahr.
»Also gut«, konstatierte Panglor. »Wir holen jetzt ein paar Sachen aus
unserem Schiff.« Seine Stimme bebte; ein Anflug von Nervosität packte
ihn, obwohl er sich geschworen hatte, ruhig zu bleiben. Er räusperte
sich und fing an, eine Melodie zu summen.
    Jeebering nickte und wandte sich ab.
    Alo und Panglor rannten zur Fighting Cur. Er durchkämmte sämtliche Räume des Schiffes und stopfte allen möglichen
Kram in seine Reisetasche. Derweil packte Alo Essensvorräte ein. Sie
wartete ungeduldig, als er im Cockpit trödelte und sich ein letztes Mal
umschaute. Dann schlüpften sie durch die Luftschleuse hinaus; draußen
drehte er sich noch einmal um und betrachtete mit Tränen in den Augen
das Schiff. Er kam sich albern vor; es war doch bloß ein Schiff. Früher
hatte er diesen alten Pott immer gehasst. Alo stieß ihn an, und in
ihren Augen schimmerte Mitgefühl. Er nickte. Okay. Zum Schluss
salutierte er vor der Cur, machte kehrt und stiefelte schnurstracks geradeaus.
    Der
Himmel hatte sich zu einem schmutzigen Orange verfinstert, und die
Sonne war ein tanzender gelber Ring mit einem pechschwarzen Zentrum. Es
schien, als braute sich ein Unwetter zusammen. »Wo bleibt Tiki?«,
murmelte Panglor und schaute sich um. Er hatte den Kili schon eine
geraume Weile nicht mehr gesehen.
    Â»Er stand mit ein paar von der Besatzung drüben am Seeufer«, antwortete Alo.
    Sie gingen hin, doch dort befand sich niemand mehr.
    Ein Besatzungsmitglied der Deerfield stand an der Einstiegsluke; alle anderen waren an Bord. »Ist Tiki da
drin?«, erkundigte sich Panglor. Der Mann zwinkerte schläfrig. »Tiki«,
wiederholte Panglor. »Der Kili. Der Alien.«
    Â»Ach, der«, erwiderte der Mann. »Ich glaube nicht.«
    Alo machte ein besorgtes Gesicht. »Wir müssen ihn finden, Pangly.«
    Jeeberings
Stimme hallte durch die Luke. »Stationen besetzen! Pilot, melde dich
auf der Brücke. Wir wollen das Schiff startklar machen.«
    Â»Noch
eine Minute, Jeeb«, schrie Panglor zurück. »Wir suchen noch rasch nach
Tiki.« Er und Alo rannten vom Schiff fort und fingen an zu rufen.
»Tiki! Tiki!« LePiep zwitscherte nervös, als sie in alle
Richtungen spähten. Jeebering brüllte ihnen zu, sie sollten sich
beeilen. »TIKI!«, röhrte Panglor verzweifelt.
    Â»Pangly, er kommt nicht.« Alo war den Tränen nahe.
    Â»Verdammt noch mal, Tiki!«, donnerte er. Wohin konnte der Kili gegangen sein?
    Das
Unwetter brach los. Ströme aus funkelndem Regen fegten über die Wiese
in ihre Richtung, wie ein Vorhang aus flüssigen Juwelen. Panglor verlor
den Mut. »Wir sollten lieber an Bord gehen«, meinte er
niedergeschlagen. »Ehe noch etwas Schlimmes passiert. Ich glaube, die
Zeit zum Abflug ist gekommen.« Er biss sich auf die Lippe bis Blut
hervorquoll. LePiep schmiegte sich unglücklich gegen seinen Hals.

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