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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Könnten wir jetzt
vielleicht anfangen? Senken Sie Ihren Kopf und machen Sie den Nacken
frei.«
    Sie atmete tief ein und tat, was er von ihr
verlangte. Mogurn stand dicht neben ihr und berührte mit der Kugel
ihren Nacken. Ein Wärmeschauer durchrann sie, obwohl sich der Pallisp
kalt anfühlte. Dann drückte Mogurn die Kugel in die Delle zwischen
Schädel und Rückgrat. Die Wärme breitete sich aus, strömte zuerst in
ihr Gehirn, danach in ihren Körper und erreichte die Gliedmaßen. In
ihrem Kopf blühte ein glänzendes Licht auf, das sie in eine
freundliche, behagliche Stimmung versetzte.
    Es war
ähnlich wie das Traumlink, nur viel besser. Der goldene Glast, der
anschwoll und sich in ihr Bewusstsein drängte, stellte ein ihr fremdes
Phänomen dar, doch er erzeugte in ihr Gefühle, die sie sich in ihrer
Phantasie oftmals erträumte; sie empfand nicht nur Wärme, sondern
Geborgenheit und Liebe – die innige Verbundenheit mit anderen Menschen,
die sie sich immer gewünscht aber nie selbst erfahren hatte. All diese
Sehnsüchte und Emotionen gingen von dem strahlenden Licht aus und
umschmeichelten sie wie ein zärtlicher Strom. Im Gegensatz zum
Traumlink verlangte der Pallisp nicht von ihr, dass sie ihr Innerstes
bloßlegte und sich dadurch verletzlich machte. Der Pallisp bot ihr
bedingungslose Wonnen und Erfüllung. Ihr war zumute, als triebe sie in
einem warmen, pulsierenden, amniotischen Meer. Als sei sie in den
Mutterschoß zurückgekehrt …

Kapitel 6
    D ER P ALLISP
    S IE FRÖSTELTE , ALS DIE W ÄRME NACHLIESS .
Nicht aufhören!, hätte sie am liebsten geschrien. Doch das angenehme
Gefühl ebbte bereits ab; der Lichtschein verblasste. Sie fühlte sich,
als sei sie im himmlischen Paradies gewesen, und dorthin wollte sie
zurückkehren! Blinzelnd fragte sie sich, wie lange dieser Rausch wohl
gedauert haben mochte; es schienen nur wenige Augenblicke vergangen zu
sein, doch das Erlebnis war wie ein Traum – flüchtig und nicht fassbar.
Möglicherweise hatte sie stundenlang unter dem Einfluss des Pallisp
gestanden.
    Â»Sind Sie wach, Jael?«
    Sie
atmete tief durch, hob den Kopf und fokussierte den Blick. Mogurn stand
vor ihr und nickte sichtlich zufrieden. Den silbernen und grauen
Pallisp verstaute er in einer Innentasche seines Überwurfs. »Mmm«,
murmelte Jael und unterdrückte den Wunsch, ihm den Pallisp zu
entreißen. Was immer dieses Instrument sein mochte, es war
phantastisch. Einfach phantastisch!
    Â»Ich sagte Ihnen doch, es würde interessant werden, Jael. Geben Sie mir Recht?«
    Sie
nickte; langsam klärte sich ihr Bewusstsein, und sie vermochte sich
wieder zu konzentrieren. Interessant, dachte sie. Das war es wirklich.
    Â»Möchten Sie noch mehr davon?«
    Sie
blickte ihm ins Gesicht und vermochte seinen Ausdruck nicht zu deuten.
Er schien sie nun intensiver, neugieriger zu betrachten als zuvor. »Ich
…« Mitten im Satz brach sie ab.
    Â»Mit dem Pallisp werde
ich regelmäßig Ihre guten Leistungen belohnen.« Mogurn setzte sich
wieder in seinen Sessel und lehnte den Kopf zurück; er beobachtete sie,
während sie sich streckte und die restliche Benommenheit abschüttelte.
    Â»Wie
wirkt dieses Gerät?«, fragte sie; sie zog es vor, lieber ihre
Verblüffung zu äußern als ihren Wunsch nach einer zweiten Dosis. »Ich
könnte mir vorstellen, dass es das Lustzentrum im Gehirn stimuliert.«
Sie wusste, dass sie dümmlich klang; aber es war keine dumme Frage.
    Â»Ja,
so ähnlich verhält es sich, Jael. Wichtig ist, dass der Pallisp Ihnen
hilft, Ihr Potenzial als Rigger zu steigern.« Er hob eine buschige,
angegraute Augenbraue. »Diese Stimulation ist nicht gefährlich, falls
Sie sich deshalb immer noch Sorgen machen. Aber das sagte ich Ihnen
schon.« Er stülpte die Lippen vor und stieß einen schweren Seufzer aus.
»Und jetzt benötige ich Ihre Hilfe. Würden Sie bitte zu mir kommen?«
    Jael stand mit weichen Knien auf und ging zu ihm.
    Unruhig
rutschte Mogurn auf seinem Sessel hin und her. »Ich bitte Sie, mir beim
Anlegen meines eigenen synaptischen Verstärkers zu helfen. Damit
belohne ich mich selbst für eine gute Arbeit.« Mit Daumen und
Zeigefinger verjagte er das Lächeln, das sich auf seine Lippen gemogelt
hatte. Sein Blick wurde scharf. »Doch zuerst gebe ich Ihnen meine
Befehle. Während ich an den Optimierer

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