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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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die Cur in heftige Schüttelbewegungen; das Schiff war nicht robust genug, um diesen Belastungen standzuhalten. Die Außenhüllensensoren zeigten jedoch an, dass das Manöver klappte. Der Computer modifizierte die Beschleunigung nach einem Zufallsmuster, und Garikoff konnte sie nicht mit seinem Laser anvisieren. Panglor arbeitete fieberhaft an dem Programm, damit die Endgeschwindigkeit für das Finish stimmte.
    »NEIN!«, brüllte er los und schlug mit der Faust auf die Konsole. Sie konnten nicht mehr den korrekten Winkel einhalten.
    Das Kollapsfeld schwoll an, und er hatte die Spur der Deerfield verloren. »Wir haben das Fenster verschlampt! Wir haben D17 verloren!« Wie ein Wahnsinniger justierte er die Kontrollen, während er krampfhaft überlegte. Gab es irgendwo ein weiteres Insertionsfenster, das sie noch erreichen konnten?
    Das Kollapsfeld blähte sich rasend schnell auf; blau glühend und beängstigend füllte es ein Drittel des Bildschirms.
    Alo und LePiep kreischten im Chor, als er verzweifelt versuchte, ein mögliches Insertionsfenster zu finden. Eines existierte noch, ganz in der Nähe … Ob sie es schafften? Er würgte die Triebwerke ab, stabilisierte, dann drehte er das Schiff um zwanzig Grad zurück und steuerte auf die Flugbahn der Deerfield zu. Mittlerweile hatten sich die beiden Schiffe so weit voneinander entfernt, dass eine Kollision ausgeschlossen war.
    Die Außenhüllensensoren flackerten. Das Bild auf dem Monitor flimmerte und trübte sich ein, aber es verschwand nicht. Die Sensoren für die Kommandolenkung fielen aus. Garikoff hatte ihn doch noch erwischt; das Zielsuchlenkungssystem war hinüber. »Verbrecher!«, donnerte er. In seiner Wut stellte er sämtliche Kontrollen auf manuell um.
    Das Kollapsfeld füllte den gesamten Bildschirm aus. Warnleuchten blinkten. Panglor ächzte, hielt den Atem an und schaltete die Triebwerke ab.
    Am oberen Rand des Bildschirms schob sich ein silbernes Schiff heran und stürzte dann in ein Nichts. Gott, war der Kahn groß! Alo fing an zu schreien.
    Das Feld loderte in einem blendenden Glast, das Schiff wurde durchgeschüttelt, und das Bild auf dem Monitor verschwand.
    Bibbernd saß Panglor da und stierte mit leeren Augen auf den Schirm; er empfand überhaupt nichts. Alo stieß immer noch hohe, spitze Schreie aus. LePiep klammerte sich mit ihren Krallen an seine Brust und zitterte wie Espenlaub.
    Um ein Haar wären sie mit der Deerfield zusammengeprallt. Im nächsten Augenblick tauchten sie in das Kollapsfeld ein – orientierungslos, vom Kurs abgewichen. Nun dümpelten sie irgendwo zwischen den Sternen, eingekapselt in eine dahinströmende Zelle aus gestauchter, unter Spannung stehender Raumzeit. Von Garikoff waren sie erlöst, und aus dem D3-System hatten sie flüchten können. Ihr Leben hatten sie behalten. Wohin sie nun mit ihrem Schiff trieben, vermochte er nicht zu sagen. Doch ihm schwante etwas. Und er wünschte sich, er wäre tot.

Kapitel 6
    █ █ █
    E NDLICH HÖRTE A LO AUF ZU SCHREIEN .
    Es dauerte etwas länger, bis die Stimme in seinem Kopf verstummte. Dann löste er LePieps Krallen aus seinem Hemd und beruhigte sich so weit, dass er wieder normal atmete. Schließlich widmete er sich den Anzeigen auf der Konsole, wobei er sachliches Interesse vortäuschte und die lähmende Angst verdrängte, die er in Wahrheit empfand.
    Das Computerlog zeigte eine Aufzeichnung der letzten Minuten und was er während jener irrsinnigen, im Blindflug vergehenden Minuten tatsächlich unternommen hatte. Die Daten waren völlig unergiebig, vor allen Dingen ließen sie sich nach dem Verlust der Lenksystemsensoren nicht mehr interpretieren. Er fühlte sich eher wie betäubt als ängstlich. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte er sie auf eine Reise ohne Rückfahrkarte ins Limbo geschickt; das musste er nur noch bestätigen, ändern ließ sich daran ohnehin nichts mehr.
    »Wohin fliegen wir?«, meldete sich Alo leise.
    Panglor ächzte. »Erzähl mir jetzt bloß nicht, dass dir das plötzlich Sorgen bereitet.«
    Sie starrte ihn an. »Ich bin nicht besorgt. Ich will nur wissen, wohin wir fliegen.«
    »Tja, hättest du für diese Passage bezahlt, würde ich es dir vielleicht verraten. Aber wie du weißt, haben Schwarzfahrer nicht dieselben Rechte wie ordnungsgemäße Passagiere.« Er brummelte die Worte vor sich hin, ohne sich etwas dabei zu denken. Er musste einfach sprechen, um seine Nerven zu beruhigen, denn aus den Informationen auf dem Monitor wurde er beim besten

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