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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Willen nicht schlau. LePiep stieß gurrende Laute aus und rieb ihre Schnauze an seinem Hemd.
    Limbo. Ewige Vergessenheit. Das Nichts. Ohne Anfang und ohne Ende.
    Dort befanden sie sich. Das war die Antwort auf Alos Frage.
    »Wie auch immer«, beschied er sie und versuchte, das Rauschen in seinem Kopf zu ignorieren, »ich bin noch dabei, einen Kurs auszuarbeiten.«
    Irritiert verschränkte Alo die Arme. Panglor befasste sich wieder mit den Computerdaten. Er wusste, dass die Cur in die Nähe eines anderen Foreshorteningfensters gelangt war, doch an den Zielstern konnte er sich nicht erinnern. Aber das war im Augenblick nicht so wichtig; als Erstes musste er feststellen, ob sie überhaupt durch irgendein Fenster geflogen waren, denn hätten sie es verfehlt, es lediglich gestreift, war alles Weitere ohnehin egal.
    »Du hast keinen blassen Schimmer, nicht wahr?«, konstatierte Alo.
    »Ich krieg schon raus, wo wir sind und wohin die Reise geht. Leider sind unsere Sensoren defekt, und deshalb bekomme ich keine zuverlässigen Werte herein. Im Augenblick versuche ich es mit Extrapolieren.« Der Computer konnte Berechnungen erstellen, die auf internen Messungen der Beschleunigungsrate basierten – vorausgesetzt, die Instrumente hatten einwandfrei funktioniert.
    »Wieso hat man auf uns geschossen?«
    Panglor merkte, dass er immer gereizter wurde. Er antwortete nicht, sondern setzte eine betont abweisende Miene auf.
    Alo kniff die Lippen zusammen. »Wir haben uns verfranzt, richtig?«
    Er fuhr hoch. »Nicht unbedingt. Hast du eine Ahnung, wie man ein Schiff durch das Foreshortening fliegt?« Stirnrunzelnd sah er sie an.
    »Ein bisschen kenne ich mich aus«, erwiderte sie und zuckte die Achseln. »Na ja, über das Fliegen im Normalraum weiß ich ganz gut Bescheid, aber was das Foreshortening betrifft, bin ich nur in Theorie und Mechanik bewandert. Ich selbst habe noch nie ein Schiff durch das Foreshortening gesteuert.«
    Panglor nickte. Vielleicht wusste sie etwas, vielleicht auch nicht. Er richtete den Blick wieder auf die Konsole und arbeitete weiter. Das Programm lief und gab ihm Auskunft.
    Wenn die internen Messungen stimmten, war der schlimmste Fall eingetreten – sie waren im Limbo verloren. Das Fenster hatte er nämlich verpasst.
    Verzweifelt sackte er in sich zusammen.
    LePiep reckte den Kopf und spähte ihm ins Gesicht. Die Ou-Ralot verströmte Wellen des Trostes, die über ihn hinwegrannen wie ein warmer Regen oder eine Massage mit der Nebeldusche. Er atmete tief durch, fand seine Stimme wieder, und erklärte mit kämpferischem Unterton: »Jetzt will ich dir mal etwas verraten. Man muss nicht immer exakt auf dem Strahl reiten, wenn man in die Insertion geht. Manchmal wird man von einem Kollapsfeld in ein anderes gezogen, das Lichtjahre entfernt liegt; es ist fast so, als würde das Schiff an einer Schnur in diese Richtung gezerrt.«
    »Ja, aber …«
    »Es ist, als gäbe es etwas in dieser Raumverzerrung, irgendein Phänomen, von dem wir nichts wissen und das niemand versteht – auch nicht die wirklich großen Denker –, das möchte, dass sich Objekte im Foreshortening von einem Punkt zum anderen bewegen. Man könnte diese Kraft vielleicht mit einem überdimensionierten Toffeefaden vergleichen. Verflucht, wahrscheinlich würde nur jedes zweite Schiff das Foreshortening heil überstehen, existierte dort nicht eine Kraft, die sie auf Kurs hält.«
    »Sicher, aber zuerst einmal muss man sich auf einem annähernd korrekten Kurs befinden«, hielt Alo ihm entgegen.
    »Allzu weit sind wir nicht abgewichen«, wandte er ein. Er hatte nicht einmal gelogen. »Es kommt aber auch vor, dass ein Schiff von seinem Kurs weggezerrt wird, und dann sieht man es nie wieder.« Er blickte auf den Monitor, dessen leerer Schirm dunkelblau glänzte. Sein Herz fing wieder an zu rasen. Kein Instrument konnte ihm etwas über ihre Flugbahn verraten. Im Foreshortening funktionierte ausschließlich das Rundblickperiskop, und das auch nur kurz vor dem Wiedereintritt in den Normalraum.
    Alo dachte eine Weile über seine Worte nach, dann fragte sie: »Was ist eigentlich aus dem anderen Schiff geworden, mit dem wir um ein Haar zusammengestoßen wären? Es war doch dicht neben uns.«
    Verblüfft starrte Panglor sie an. Das Vikken-Schiff hatte er total vergessen. »Na ja«, erwiderte er gedehnt, »es könnte tatsächlich ganz in unserer Nähe sein, trotz der unterschiedlichen Eintrittswinkel und der divergierenden Trajektorien.« Er rieb sich heftig die

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