Im Informationszeitalter
regelt sich selbst, schafft sich selbst, und daraus ergibt sich diese, der Kürze und nicht der Wortbildungsliebhaberei wegen angenommene und vorgeschlagene “Exformation” als verblüffende Erscheinung bei der “Planung der Nachkommen” oder der “Konstruktion der Kinder”. Die Konstrukteure dieses Projekts wollen dies vielleicht gar nicht und wissen nie, welche Zusammensetzung als Baby sich aus der Permutation und Kombination ihrer Gene ergibt … Das ist das Merkwürdigste, und das wird mit Sicherheit für eine technologische Übernahme am schwierigsten sein …
Es war fast sicher nicht so, wie es sich Marx vorgestellt hat, daß die Arbeit den Menschen erschaffen und seine Evolution von den Hominiden bewirkt hat, aber ganz bestimmt war die Hand der Prototyp jedes beliebigen Werkzeuges unseres Zeitalters. Ohne die Befreiung der ausgestreckten Hand von unterstützenden Funktionen, also ohne unserer Zweibeinigkeit und die aufgerichteten Körperstellung, würde es mit der Entstehung der Manufaktur (also der Handarbeit) und der gegenwärtigen Automatik sehr schlecht stehen. Der Eolith, also die Benutzung eines unbearbeiteten Steines, das Paläolithikum, also viele Jahrhunderte des Spaltens und Behauens von Steinen, der Beginn des Neolithikums und so weiter wären ohne die bis zum heutigen Tag gültige Trennung von dem, was bearbeitet wird, und von dem, womit es bearbeitet wird, unmöglich. Selbstverständlich verliert ab dem Zeitpunkt, als das mehr oder weniger “domestizierte” Leben in den Bereich unserer Bedürfnisse Einzug hält, diese Teilung, jedoch nur teilweise, ihre Richtigkeit. Der Bauer denkt sich wohl nicht die Konstruktion der Samenkörner aus, aus denen das Getreide wächst, aber auch er braucht Werkzeuge für die Bodenbearbeitung. Dasselbe gilt für jede Züchtung, z.B. des Schlachtviehs oder von Haustieren wie den Hunden.
Exformative Technologien
Aber das ist eine Selbstverständlichkeit, über die sich nicht zu sprechen lohnt, wenn wir in die Zukunft blicken. In meinen SF-Erzählungen entstehen (weil sie aufwachsen) aus den gepflanzten Samen Videorecorder oder Möbel, aber so wird es nicht gehen können. Wir wissen nicht, in welchen Formen es zu einer Vereinigung der Maschine und des zu bearbeitenden Materials kommen wird. Doch wenn das Leben diese Kunst beherrschen konnte, sehe ich auch keine unüberwindbaren Hindernisse auf dem Weg, auf dem wir vielleicht bereits im 21. Jahrhundert schnell lernen werden, ähnliche Technologien einzusetzen.
Man muß nicht gleich die Phantasie überborden lassen und glauben, daß aus einem Samen, der, mit irgend etwas begossen, in den Boden hineinwächst, ein glänzendes Auto herauswachsen würde. Es geht um eine grundsätzlich ernste Sache. Die Produktionskosten werden nicht sofort auf Null wie die Wachstumskosten der Unkräuter oder der Gräser absinken, aber sie werden sich als ungeheuer niedrig im Vergleich mit den gegenwärtigen erweisen. Und weil wir nicht wissen, auf welchem Wege und mittels welcher Methoden sich diese größte wissenschaftlichtechnische Revolution verwirklicht, ähnlich wie wir auch bis heute nicht wissen, wie sie sich vor Milliarden von Jahren auf der Erde verwirklicht hat (also einfach, wie das Leben entstanden ist), sollte man nicht allzu voreilig in die unbekannte, aber in Bezug auf das, was es zum Entdecken und/oder Erfinden gibt, fruchtbare Zukunft hineinstürmen, weil dies weder eine wirkliche Entdeckung noch eine umwälzende Erfindung sein wird.
Das irdische Leben hat sich diese Technologie vor so langer Zeit und so umfassend ausgedacht und verwirklicht sie so erfolgreich, wobei es nebenbei auch uns selbst geschaffen hat, daß man diese Ingenieurmethode nicht für unmöglich halten sollte. Deswegen habe ich mich daran auch in den Jahren 1962-64 orientiert, als ich das Buch Summa Technologiae verfaßte. Ich habe hier sogar über eine “reine Informationszüchtung” geschrieben, also über eine Züchtung, die zwar nicht dem Leben dienen würde, aber uns als Ertrag wissenschaftliche Theorien liefern sollte. Aber das ist ein schwieriges, breites und ganz anderes Thema.
Vor dreizehn Jahren wandte sich die Polnische Akademie der Wissenschaften an mich mit der Bitte um eine Prognose der Entwicklung in der Biologie, und ich habe sie geschrieben. Als Grenze habe ich das Jahr 2060 angenommen, weil es ungefähr eine Verdoppelung des Zeitraumes war, seitdem Crick und Watson den DNA-Code, ein für alles irdische Leben universelles
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