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Im Informationszeitalter

Im Informationszeitalter

Titel: Im Informationszeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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bis heute 10 Kilometer (oder etwas mehr) dick ist (wenn man vom Meeresgrund bis zur Stratosphäre, bis zu welcher manchmal Vögel fliegen können, mißt).
    Diese Zweikomponenten-Potenz, die spezifisch für das Leben ist, muß NICHT vom Menschen kopiert oder übernommen werden, weil “das Leben nicht anders konstruieren konnte” (wenn es nicht SELBSTÄNDIG entstehen würde, könnte es auch nichts “in Fortsetzung” schaffen, weil NIEMAND irgend etwas in Organismen hätte organisieren können). Wir Menschen dagegen können uns von der Annahme verabschieden, daß wir abwarten müssen, bis etwas selbständig entsteht, und dann dank der Selbsterschaffung lernen werden, “was damit weiter zu machen wäre”. Wir werden unserem biotechnischen Stoff ein solches Doppelkönnen nicht implantieren müssen, da der Stoff nicht “selbständig” entstehen muß: WIR können ihn nach unserer Art synthetisieren und mit der Fähigkeit einer Entwicklung in die FÜR UNS NÜTZLICHE RICHTUNG ausstatten.
    Das Moos, die Flechten oder die Dinosaurier sind wohl nicht FÜR UNS entstanden, wir dagegen als Herrscher der Biotechnologie werden in der Produktion daran interessiert sein, was UNS so dient, wie heute beispielsweise die Molkereiprodukte. Abstrakter gesagt ist die Menge aller möglichen “Bauelemente”, die mit der Fähigkeit einer Weiterentwicklung und eines selbständigen, geplanten (wie in einem Ei) und programmierten Bauens versehen werden können, aller Wahrscheinlichkeit nach größer als die Menge solcher “Elemente”, die erstens sowohl ohne irgendeine technologischen Hilfe von außen ein Keimmaterial bilden und folglich, zweitens, aus diesem eine Evolution der Geschöpfe in der Art von Flora und Fauna einleiten. Die zweite Aufgabe soll selbständig entstehen und selbst das Entstandene mit einer universellen Ausdehnungs- und Kreationsfähigkeit versehen, die ihm das Leben auf der Erde und in den Meeren ermöglicht. Das ist sicherlich SCHWIERIGER als das erste, als nur das zu synthetisieren, was zwar verschiedene Kreationspotentiale besitzt, aber nicht spontan entstehen kann.
    An einem einfachen Beispiel kann man sich das vor Augen führen. Wir produzieren keine Pferde und können sie aus den Elementen nicht herstellen. Hingegen waren irgendwelche “Urpferde” die Vorahnen der Pferde in ihrer heutigen Vielfalt. Uhren, im Gegensatz zu Pferden, konnten selbstverständlich nicht selbst entstehen (ich meine “künstliche” Uhren, die wir auf den Rathaustürmen sehen oder an den Handgelenken tragen, und nicht die “natürlichen” wie Atomschwingungen oder Umlaufbahnen der Planeten). Wir haben uns also Uhren ausgedacht und sie gebaut. Und mit den ersten Uhren bildeten sich “Evolutionsradiationen” und sogar “Gattungen” heraus, entstand also eine Evolution der Arten, weil die Aufgabe (die Zeitmessung) für eine Klepsydra mit Sand und für eine Quarzuhr die gleiche ist, aber sie sich ihrem Bau nach, jeder wird dies doch bestätigen, nicht weniger unterscheiden wie eine Mücke von einem Pferd. So ist auf der Erde natürlich nur das entstanden, was SELBSTÄNDIG, ohne äußeren Eingriff, als Startprodukte der natürlichen Evolution entstehen konnte; und sicherlich ist die Vielfalt der verschiedenen und für die Entstehung des Lebens
    notwendigen Bedingungen, die erfüllt werden müssen, weil sonst das Leben nicht hätte entstehen können, viel größer als die Zahl der Bedingungen, die für das nicht selbständig Gewordene erfüllt sein müssen, das wir aber auf den weiteren Weg der für uns notwendigen Spezialisierung bringen. Übrigens sind unsere ganzen Technologien vom Schmelzen der Metalle bis hin zur Konstruktion der Raumfähre nichts anderes als ein “Anstoßen” und    “In-Bewegung- Setzen”    von
    bestimmten, am Anfang sehr elementaren, unzuverlässigen, stark durch Unfälle beeinträchtigten Techniken. Der technische Fortschritt verringert (unter anderem) die Unzuverlässigkeit und vergrößert die Parameterbündel, die WIR brauchen. Es geht also um einen riesigen Fluß nicht ganz neuer Prozesse, die es aber ermöglichen, die Fähigkeiten des Lebens zu übernehmen, um ähnlich wie das Leben zu konstruieren, auch wenn es sich natürlich um “nichtlebendige” Geschöpfe handelt.
    Das erste “Nicht-Lebendige”, das mir in den Sinn kommt, ist der COMPUTER. Wir könnten bereits, beginnend mit dem Rechenbrett, einen riesigen Stammbaum immer leistungsfähigerer Computer aufzeichnen, die alle

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