Im Informationszeitalter
scheint für uns eine solche Selbstverständlichkeit zu sein, dass man sie eigentlich gar nicht zu erwähnen bräuchte. Wenn man aber aus der Distanz über die Gesamtheit der zwei Arten der “nukleotidischen und ethnischen” Linguistik nachdenkt, dann erscheint die Situation in einem eher merkwürdigen Licht: die einen Menschen, die
derselben Gattung von Homo angehören, können sich sprachlich mit Menschen aus einer anderen Nation und mit einer anderen Sprache nicht verständigen, während ein Gen, das aus Hefe oder dem Froschlaich entnommen wurde im Ei einer Frau ganz normal auf seine Weise weiter funktionieren wird, als wäre nichts geschehen. Wenn sich jemand durch die vorstehende Feststellung nicht verwundert fühlt, so sollte er schnell aufhören, diese Bemerkungen weiter zu lesen.
Man weiss aufgrund von physioneurologischen Untersuchungen, dass unser Verstand eine funktionelle Einheit von Elementen (Gehirnsubaggregaten) ist, die für sich eher nicht “vernünftig” oder “verstehend” sind. Wenn man einen in einer bekannten Sprache gesprochenen Satz hört, erfolgt der Aufbau der Verbindung mit einer Verzögerung von 200 Mikrosekunden, also “im Nu”, als Informationsanalyse in verschiedenen Teilen beider Gehirnhälften, um die syntaktische und auch die semantische “Seite” oder “Ebene” dessen, was gehört wurde, zu analysieren. Es ist sogar möglich, eine vollständige Übereinstimmung (also die Richtigkeit) eines Satzes in seiner “syntaktischen Struktur” bei vollem Unverständnis seines Sinnes (der Bedeutung) festzustellen. Und noch mehr: wir können bestimmen, aus welcher Sprache ein völlig unverständlicher Satz mit der verifizierten Richtigkeit der Syntax stammt. Beispiele:
“Apentu Ba niewdziosek te b dy gruwa[ne W ko turmiela weprz chnie, kostr bajt spoczy… .”
oder:
“Whorg canteel whorth bee asbin? Cam we so all complete With all her faulty bagnose (Lennon).”
Es ist einfach festzustellen, dass das erste “Gedicht” aus dem “Polnischen” und das zweite aus dem “Englischen” stammt. Die Tonklänge verraten “sinnlose Verwandschaften”.
Weder “Vernünftigkeit” noch “Intelligenz” entstehen aus dem Nichts. Letztlich wurde aus Verzweiflung, wie ich sagen würde, die Bedeutung der emotionalen Determinanten der Intelligenz “entdeckt”, was eine Offenbarung der Art war, dass wir uns deswegen bewegen, weil wir u.a. Beine besitzen. Weder linear noch parallel prozessierende Computer erwecken mittlerweile noch eine Hoffnung auf die Schöpfung eines “künstlichen Verstandes”, überdies wurde auch Ashby’s “Intelligenzverstärker” ohne eine Träne vor zehn Jahren begraben. Wir wissen immer noch nicht, wie “das” zu machen wäre, obgleich die Hoffnungen heute in den Bereich der “neuronalen Netze” verlegt worden sind. Da jedoch das Internet leider bereits unter furchtbaren Ausfällen wegen der Stauungen leidet, entsteht eine Art “Metanet” aus Netzen von wichtigen Organisationen (Börsen, Regierungen, Banken, wissenschaftliche Institutionen u.ä.). Wenn es einige Dutzende solcher Netze geben wird, könnte es vielleicht zwischen ihnen zu Kurzschlüssen kommen und ein Funke des Verstandes aufleuchten, weil - und daraus stammt meine, jedoch schwache Hoffnung - der Verstand nicht deswegen entstand, weil die natürliche Evolution auf seine Geburt ausgerichtet gewesen wäre. Darüber hinaus scheint sich der “linguistische Kern” des Verstandes ziemlich zufällig entwickelt zu haben. Erst als seine Nutzbarkeit sich einigermaßen “bewährt” hat, begann eine deutlicher werdende Drift in die “sprachliche Richtung”, in der gelernt wurde, wir wissen nicht wie, die “Gödelschen Abgründe” wie auch die Unbestimmtheiten der Selbstreflexivität zu meiden. Diese Schritte erfolgten jedoch schon ziemlich spät auf der diachronischen Skala und sind nicht so sehr der Entstehung der Schrift als einer “antichronen” (also sich der erodierenden Wirkung der Zeit, deren Vergehen jeden von uns tötet, widersetzenden) Flosse und sogar dem “Stab” vorangegangen, entlang dessen der Verstand wie eine Kornwinde (ein Vergleich mit Bohnen wäre möglicherweise für viele unverdaulich) empor zu klettern begann.
Unzählige und in Stummheit zu leben gezwungene Säugetiere weisen irgendwelche Spuren des Verstandes auf. Jeder, der einmal Hunde hatte, weiss, wie sich die einzelnen Exemplare in ihrer nicht nur reaktiven, sondern auch aktiven Emotionalität
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