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Im Innern des Wals

Im Innern des Wals

Titel: Im Innern des Wals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Orwell
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on the halfmown hill, By now the blood is
    dried; And Maurice amongst the hay lies still
    And my knife is in his side.

    [Die Sonne brennt auf den halb gemähten Hügel, jetzt ist das Blut getrocknet; und Maurice liegt still zwischen dem Heu, mit meinem Messer in der Seite.] Und weiter:

    They hang us now in Shrewsbury jail:
    The whistles blow forlorn, And trains all night groan on the rail
    To men that die at morn.

    [Sie hängen uns jetzt im Shrewsbury-Gefängnis: das Pfeifen klingt verloren, und Züge dröhnen die ganze Nacht vorbei an Männern, die am Morgen sterben.]

    Das ist alles mehr oder weniger auf den gleichen Ton
    gestimmt. Alles geht schief. »Dick liegt lang im Kirchhof, und Ned liegt lang im Kerker.« Man bemerke auch das exquisite Selbstmitleid, das »Niemandliebtmich«-Gefühl :

    The diamond tears adorning
    Thy low mound on the lea, Those are the tears of morning,
    -102-

    That weeps, but not for thee.
    [Die diamantenen Tränen schmücken deinen kleinen Hügel
    im Land, es sind Tränen des Morgens, der weint, aber nicht um dich.]

    Kalter Kaffee, alter Junge! Die Art von Gedichten hätte für Halbwüchsige geschrieben sein können. Und der ständige
    sexuelle Pessimismus (das Mädchen stirbt immer oder heiratet einen ändern) erschien den Jungen, die in Internaten
    zusammengepfercht gelebt hatten und mehr oder weniger
    glaubten, Frauen seien für sie unerreichbar, wie eine höhere Weisheit. Ich zweifle, ob Housman jemals dieselbe Anziehung auf Mädchen ausgeübt hat. In seinen Gedichten bleibt der
    weibliche Standpunkt außer Betracht, die Frau ist lediglich die Nymphe, die Sirene, das verräterische, halbmenschliche
    Geschöpf, das einen ein Stück des Weges begleitet, um einen dann sitzenzulassen.
    Housman hätte keinen so starken Einfluß auf die Generation gehabt, die 1920 jung war, wenn bei ihm nicht noch etwas
    anderes mitgewirkt hätte, und das war sein blasphemischer, antinomischer »Zynismus«. Der ewige Konflikt zweier
    Generationen war bei Ende des Ersten Weltkrieges
    ungewöhnlich bitter, was teils auf den Krieg selbst zurückging und teils eine indirekte Folge der Russischen Revolution war.
    Auf alle Fälle war eine geistige Auseinandersetzung um diese Zeit fällig. Durch das bequeme, sichere Leben in England, das nicht einmal durch den Krieg ernstlich gestört worden war, hatten vielleicht viele ihre Anschauungen, die sich in den achtziger Jahren oder noch früher herausgebildet hatten, völlig unverändert bis in die zwanziger Jahre bewahrt. Doch der
    jüngeren Generation waren unterdessen die offiziellen
    Grundsätze weggeschwemmt wie Sandburgen. Der Verfall des
    religiösen Glaubens zum Beispiel war geradezu sensationell, Jahre hindurch artete der Gegensatz zwischen Alt und Jung in
    -103-

    wahren Haß aus. Was von der Kriegsgeneration übriggeblieben war, schleppte sich aus den Schützengräben nach Hause, wo
    man feststellte, daß die Älteren noch immer die Schlagworte von 1914 herunterleierten und die etwas jüngere Generation unter der Fuchtel von unverheirateten Lehrern mit schmutziger Phantasie stöhnte. Diese Generation war es, die Housman mit seiner unausgesprochenen sexuellen Revolte und seinem
    persönlichen Groll gegen Gott ansprach. Sicherlich war er
    patriotisch, aber in harmloser, altmodischer Weise, mehr zu Rotröckchen und den Klängen von »God save the Queen«, als zu Stahlhelmen und »Hängt den Kaiser«. Außerdem war er
    genügend antichristlich - er vertrat eine Art von bitterem, herausforderndem Heidentum, die Überzeugung, daß das Leben kurz ist und die Götter gegen die Menschen sind, was genau zu der unter den Jungen vorherrschenden Gesinnung paßte. Und
    das alles in einer bezaubernden, zerbrechlichen Versform mit fast ausschließlich einsilbigen Wörtern.
    Wie man noch sehen wird, habe ich Housman behandelt, als
    sei er ausschließlich ein Propagandist und Verfasser von
    Maximen und Zitaten. Fraglos war er mehr. Man sollte ihn jetzt nicht unterbewerten, nur weil er vor nicht allzu langer Zeit überbewertet worden ist. Auch wenn man mit dieser
    Behauptung heute auf Widerspruch stoßen wird, zahlreiche
    seiner Gedichte von ihm werden kaum lange vernachlässigt
    bleiben. Aber im Grunde ist es doch immer die Tendenz eines Schriftstellers, seine »Absicht«, seine »Aussage«, weswegen er beliebt oder unbeliebt ist. Ein Beweis dafür ist die
    außerordentliche Schwierigkeit, ein Buch für literarisch wertvoll zu halten, das unsere tiefsten Überzeugungen

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