Im Interesse der Nation
Angaben.«
»Und die anderen?«
»Genosse Koskow hat sie uns noch nicht mitgeteilt. Er hat zunächst einige Bedingungen gestellt.«
»Betreffen die mich? Ich meine, geht es um etwas, was ich wissen muß?«
»Ich weiß es zu schätzen, daß du fragst. Es sieht etwa so aus: Koskow will, daß wir zunächst die erste Position prüfen, dann will er die Vereinbarung mit uns schließen und das Geld kriegen, dann erhalten wir die zweite Position. Anschließend will er in unserer Gegenwart einen Amerikaner treffen, damit wir gemeinsam seinen sicheren Transport über den Atlantik garantieren, und anschließend erhalten wir die dritte Position.«
»Ein intelligenter und vorsichtiger Vizeadmiral. Seine Verhandlungstaktik scheint mir ganz allgemein sehr klug zu sein.«
»Uns gegenüber unnötig mißtrauisch, könnte man meinen.«
Samuel Ulfsson lächelte zum erstenmal während dieses Gesprächs. Dann richtete er sich auf, um eher im Befehlsals im Gesprächston mitzuteilen, wie es weitergehen sollte.
»Wir wünschen, daß du dort tauchst und dir die Station Apraksin ansiehst. Dann wissen wir, ob wir die Verhandlungen nach den Vorstellungen Koskows fortsetzen können. Einmal muß es ein hochqualifizierter Taucher sein, so daß du schon aus dem Grund in Frage kommst, zum andern muß es einer von uns sein. Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, wie sensibel die Angelegenheit ist.«
Carl lachte auf; kurz und etwas übertrieben heftig. Die Sowjetunion setzte Schweden ein Messer an den Hals, und er sollte die Anlage inspizieren. Zu allem Überfluß wurde der guten schwedischen Form halber noch darauf hingewiesen, die Angelegenheit sei streng geheim.
»Durchaus nicht«, sagte Carl, kaum daß er sich wieder in der Gewalt hatte, »Ich habe nicht die Absicht, zu Expressen zu laufen. Ich würde allerdings gern wissen, was mich in etwa erwartet, wie ich dort hinkomme und wann.«
»Du brichst in vierundzwanzig Stunden von Berga auf. Bis dahin hast du Zeit für Vorbereitungen. Glaubst du, es reicht?«
»Das hängt von der Wassertiefe ab - vor allem davon -, von der Ausrüstung, dem Charakter des Stützpunktes, auch davon, welche Warnsysteme sie haben, denn ich gehe davon aus, daß wir es mit einer bemannten Station zu tun haben, von der Dauer des Transports zum Standort, von der Möglichkeit, den Funkverkehr abzuhören, um nur einige Dinge zu nennen.«
»Wir fahren dich von Berga aus mit einem U-Boot hinaus. Wir versuchen, das gerade in die Wege zu leiten, was nicht ganz einfach ist, da wir über den wahren Charakter des Auftrags nichts sagen wollen. Die übrigen Angaben, nach denen du gefragt hast, findest du in diesem Bericht.«
»Ich muß einige Ausrüstung bei der MTZ requirieren. Wer kann mir dabei helfen?«
»Was ist das denn, MTZ?«
»Die Marinetauchzentrale. Wenn die Wassertiefe zehn oder fünfzehn Meter übersteigt, kann ich keinen Sauerstoff verwenden, sondern brauche eine bestimmte Nitrox-Mischung. Ich kann nicht einfach in den erstbesten Laden gehen und die Sachen kaufen. Und Preßluft geht natürlich auch nicht, leider, denn dann hätte ich keine Probleme.«
Es folgte eine kurze technische Diskussion. Da Carl davon ausging, daß die Anlage vermutlich nicht nur mit militärischem Personal bemannt war, das in der Kunst, Schweden im Verlauf weniger Stunden K.o. zu schlagen, selten qualifiziert war, sondern wahrscheinlich auch mit Technikern mit Abhör und Erkundungsfunktionen, ging es nicht an, mit Preßluftaggregaten anzurücken. Die Ausatmungsventile machten zuviel Lärm. Und eine konventionelle Sauerstoffmischung konnte sich bei Tiefen von über zwanzig Metern als tödlich erweisen, vielleicht schon vorher. Und die übrige Ausrüstung konnte sich niemand aus dem Ärmel schütteln.
Samuel Ulfsson entschied, daß Carls nächsthöherer Vorgesetzter, Fregattenkapitän Lallerstedt, an der Vorbereitung teilnehmen und für die Materialbeschaffung verantwortlich zeichnen sollte. Jedoch ohne über den wahren Inhalt des Auftrags Bescheid zu wissen.
»Wie viele außer uns kennen den wahren Sachverhalt?« fragte Carl, als er sich bereitmachte, mit den wichtigsten Vorbereitungen seines Lebens zu beginnen.
»Die Vernehmungsgruppe, dann noch unsere drei übrigen Mitverschwörer, der Marinechef, der Generalstabschef und der Oberbefehlshaber.«
»Habt ihr der Regierung Bescheid gesagt? Verzeihung, das geht mich vielleicht nichts an.«
»Bis jetzt nicht. Wir müssen uns erst diese Station ansehen. Wenn es ein Bluff ist,
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