Im Interesse der Nation
herauskommen und in Svenska Dagbladet erscheinen.
Sämtliche vier Möglichkeiten hatten ihre Schwächen, und es mußte nicht um jeden Preis Einigkeit hergestellt werden. Die Basen lagen ja da, wo sie lagen, und wenn die Russen aus reiner Nervosität zu der Ansicht kamen, sie demontieren zu müssen, während die schwedische Regierung noch nachdachte, um so besser.
Der Ministerpräsident selbst neigte zu der ersten Möglichkeit, einen geheimen diplomatischen Protest mit der Forderung zu überreichen, die Einrichtungen müßten sofort zurückgezogen werden. Peter Sorman neigte offenkundig mehr zu der vierten Möglichkeit, den Russen gegen die Basen auszutauschen.
Welche Möglichkeit die beiden anderen vorzogen, hatte man während der Diskussion nicht ergründen können. Vermutlich hatten sie darauf verzichtet, sich klar für eine Alternative zu entscheiden.
Unabhängig davon, zu welchem Entschluß man sich am Ende durchrang, war die Situation extrem unangenehm oder sogar gefährlich. Wenn die Sowjetunion derart große Mühe darauf verwendet hatte, ernsthafte Kriegsvorbereitungen gegen Schweden zu treffen, war nicht ohne weiteres auszuschließen, daß die Russen tatsächlich bereit waren, auf einen groben Klotz einen groben Keil zu setzen. Und: Die Sowjetunion war eine militärische Supermacht, deren Handlungsweise trotz der Beteuerungen der Scharfmacher im Generalstab nicht leicht auszurechnen war. Schweden war eine sehr kleine westliche Demokratie, die eine militärische Konfrontation mit dieser Supermacht um jeden Preis vermeiden mußte.
Die Frau des Regierungschefs öffnete die Tür.
»Die Frau des Ministerpräsidenten gedenkt sich jetzt zurückzuziehen. Auf dem Küchentisch stehen ein paar Stullen in Zellophan und etwas Kaffee in der Thermoskanne«, teilte sie ironisch mit. Eine Anspielung auf seine in ihren Augen pompöse Unsitte, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen.
Er kicherte unmotiviert und ließ erkennen, daß er sich geschlagen gab, indem er die Hände hob und in die Knie ging.
»Ja, ja, schon gut, ich höre jetzt auf. Pia hat übrigens gewonnen, hast du schon gehört?«
Carl ging mit entschlossenen langen Schritten. Der Zeitunterschied steckte ihm noch in den Knochen. Er trug eine Uniform in Tarnfarben mit der Rangbezeichnung Lieutenant commander auf den Schulterklappen und die SEAL-Schwingen auf der rechten Brustseite - nicht aus kindlichem Stolz, er verfolgte damit eine Absicht.
Er war unterwegs zu Baracke 6 , Unterrichtsraum 3, in dem zwei junge schwedische Feldwebel auf die größte Überraschung und die vielleicht schwierigste Entscheidung ihres Lebens warteten; wie schwierig diese Entscheidung in Wahrheit war, würden sie vielleicht erst lange Zeit später begreifen.
Carl hatte es eilig. Er wollte von niemandem erkannt werden und keine Zeit mit leerem Geschwätz vergeuden. Auf ein »Hallo-wie-geht’sdir-nett-dich-wiederzusehen« hatte er keine Lust. Deshalb trug er wie so viele andere auf der Sunset Farm eine dunkle Brille.
Doch als Skip Harrier ihn entdeckte, ein Fenster öffnete und ihn in sein kleines Dienstzimmer rief, blieb ihm keine Wahl. Er ging sofort hinein. Sie schüttelten sich herzlich die Hände. Carl nahm die Brille ab und erhielt einen Pappbecher Coca-Cola mit Eis. Für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen; diese Szene hätte genausogut vor sieben oder acht Jahren stattfinden können.
Skip Harrier betrachtete ihn eine Weile nachdenklich und verschmitzt, ohne etwas zu sagen.
»Well, well, well. Jetzt geht’s also im Schwergewicht gegen den Großen Roten, liege ich da vielleicht richtig?« fragte Skip schließlich. Es hörte sich eher wie eine Feststellung als wie eine Frage an.
Carl war völlig überrumpelt, was Skip nicht entgangen sein konnte.
»Wir sind Freunde, Skip, und das weißt du. Ich will nicht kleinlich sein, und das weißt du auch, aber das, was wir jetzt vorhaben, ist streng geheim. Nicht mal deine Regierung weiß etwas davon.«
»O nein«, lachte Skip und strich sich über das kurzgeschorene Haar.
»Natürlich haben die keine Ahnung. Aber irgend so eine Leuchte von Bürokrat hat mir die Liste der Dinge gegeben, die ihr nach Schweden mitnehmen wollt.«
»Wie genial«, seufzte Carl.
»Ja, das kann man nicht anders sagen. Ich sollte prüfen, ob irgendwelche Sachen dabei sind, die bei euch vielleicht noch nicht eingeführt sind, denn dann wären neue Formulare nötig gewesen, die irgendein Typ in Washington hätte ausfüllen
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