Im Interesse der Nation
Außenminister und atmete hörbar auf.
»Ja, Gott sei Dank. Doch auch so haben wir unleugbar eine Menge Probleme am Hals. Wissen wir überhaupt, wo sich dieser Russe aufhält? Auf irgendeiner Schäreninsel, war es nicht so?«
»Doch, ich glaube. Wir müssen die Militärs fragen. Verflucht, was für eine Wendung das alles genommen hat. Kernwaffen. Ich glaube, ich werde verrückt.«
7
Jurij Tschiwartschew war auf eigentümliche Weise außer sich vor Wut, zugleich jedoch strahlender Laune. Es war ein wildes Vabanque-Spiel gewesen, und doch hatte es sich gelohnt.
Endlich war Gennadij Alexandrowitsch geortet. Er hielt sich in einem kleinen roten schwedischen Sommerhäuschen auf einer kleineren Insel zwischen Djurö und Vindö auf.
Dem Bericht zufolge waren nur drei Personen in dem Häuschen, einem zweistöckigen Sommerhaus, das durch die Vegetation vor Einsicht vom Wasser her recht gut geschützt war. Der Spähtrupp hatte nicht mit letzter Sicherheit feststellen können, wer die Schweden in Gennadij Alexandrowitschs Gesellschaft waren, doch konnte man mit ziemlich großer Sicherheit annehmen, daß es sich um Vernehmungs und nicht um Wachpersonal handelte.
Das war eine intelligente Methode, wie Jurij Tschiwartschew zugeben mußte. Es war besser, die Sicherheitsvorkehrungen auf ein Minimum zu beschränken, als durch übertriebene Bewachung Aufmerksamkeit zu erregen.
Das Sommerhaus gehörte einem der höheren Offiziere des Marinestabes; der Diebstahl der Datenbänder in der Werbeagentur hatte das Problem der Lokalisierung letztendlich also gelöst. Und das war das Schwierigste gewesen.
Der operative Einsatz bereitete erheblich geringeres Kopfzerbrechen. Sofern man natürlich nicht dem Vorschlag des Irren Michail Tscherentschewitsch Cholin folgte.
Cholin hatte eine Operation skizziert, die auf den Einsatz der Gruppe Niškov hinauslief. Persönlich hatte Jurij Tschiwartschew für kriminelle Elemente dieser Art nichts als Verachtung übrig. Ihre Einsätze mochten zwar manchmal notwendig sein - bei besonders nassen Jobs, die unter keinen Umständen mit der Sowjetunion in Verbindung gebracht werden durften. Doch auch wenn sich Jurij Tschiwartschew für so vorurteilslos hielt, wie sein Beruf es voraussetzte, mißfielen ihm doch die Methoden dieser Männer, die zudem immer riskante Elemente enthielten. Diese Burschen schienen es vorzuziehen, ihren Opfern die Köpfe abzuschneiden, sie in schwarze Müllsäcke zu stecken und weit vom Tatort entfernt irgendwo in die Landschaft zu kippen.
Nach dem vorliegenden Vorschlag sollten sie das ganze Haus niederbrennen und die drei oder vier dort anwesenden Personen mit ziemlich drastischen und geräuschvollen Methoden töten.
Es war ein idiotischer Plan, in seiner politischen Phantasielosigkeit zudem vollkommen wahnsinnig. Diesmal ging es um ein Ziel, das man sogar von Personal in der Uniform der Sowjetarmee hätte angreifen lassen können. Erstens war der Zusammenhang zwischen Motiv und Opfer kristallklar. Zweitens war es ein respektabler und verständlicher Einsatz. Falls die Verluste bei der Operation sich ausschließlich auf Gennadij Alexandrowitsch beschränkten, würden die Schweden kaum offiziell Beschwerde erheben. Vermutlich würde es in ihrem Interesse liegen, den Vorfall zu verschweigen, um allen Beteiligten peinliche Publizität zu ersparen.
Doch schwedische Verluste würden eine solche Entwicklung unmöglich machen. Ein aufsehenerregender Mordbrand und getötete schwedische Soldaten würden, so wie das System in Schweden nun mal funktionierte, zu einer unvermeidbaren und ungeheuren Publizität führen. Das war so banal und offensichtlich, daß es Jurij Tschiwartschew fast wie ein Rätsel vorkam, daß nicht einmal das in den dicken Schädel des Generalmajors Cholin hineinging.
Entschlossen forderte er den Generalmajor und dessen Stellvertreter auf, sich sofort zum Befehlsempfang einzufinden.
Die eifrigen und enthusiastischen Gesichtszüge der beiden Männer glätteten sich schnell, als sie eintraten und den Gesichtsausdruck ihres allmächtigen Chefs sahen. Sie nahmen vor seinem Schreibtisch Haltung an, und er zögerte demonstrativ mit der Aufforderung, Platz zu nehmen.
»Ich habe Ihnen einige Befehle mitzuteilen, Michail Tscherentschewitsch, und wünsche sie bis aufs i-Tüpfelchen ausgeführt zu sehen«, begann Jurij Tschiwartschew ohne Umschweife. Dann bellte er seine Anweisungen mit wenigen Atemzügen hinaus.
»Überführen Sie die Gruppe Niškov sofort in die
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