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Im Interesse der Nation

Im Interesse der Nation

Titel: Im Interesse der Nation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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stieg auf sechzig Fuß Höhe und nahm direkten Kurs auf den Hårsfjärden, wo er nach Norden abbog und die Geschwindigkeit auf 110 Knoten steigerte.
    »Heizgebläse auf höchste Stufe schalten, auch wenn wir ein wenig ins Schwitzen geraten. Unsere tauchenden Kollegen können es vielleicht gebrauchen. Pfui Teufel, um diese Jahreszeit zu baden«, sagte Malmström in sein Kehlkopfmikrofon.
    »Sie haben Trockenanzüge unter den Taucheranzügen. Es ist also nicht so schlimm. Trotzdem volles Gebläse, verstanden«, erwiderte der Copilot.
    »Schöner Abend, ruhig und still, schönes Land«, überlegte Korvettenkapitän Malmström laut, ohne eine Antwort zu erwarten.
    Es war angenehmes Flugwetter. Keine Segler draußen. Zwei Rotorblätter in Höhe der Masttoppen, das konnte schnell ins Auge gehen.
    Bei Dalarö stiegen sie höher und nahmen strikt nördlichen Kurs über Land, um etliche Minuten einzusparen. Ein paar Nerzzüchter würden den Militärs hinterher die Hölle heiß machen, aber da es sich um einen streng geheimen Einsatz handelte, waren wütende Nerzzüchter leichter zu verkraften als ein wütender Divisionskommandeur.
    Als sie das Zielgebiet erreichten, hatten sie noch keine Peilung von Sök 75 erhalten, dem Notsender, der laut Befehl für die Orientierung auf der letzten Wegstrecke eingesetzt werden sollte. Aber als der Hubschrauber über dem Zielgebiet eine weitausholende Runde drehte, entdeckten sie ein Schlauchboot mit drei Tauchern, die mit einer Taschenlampe Morsesignale gaben. Der Hubschrauber drehte noch eine weitere Runde, während das Schlauchboot seine genaue Position suchte.
    Unmittelbar darauf meldete der Radar-Navigator, er habe auf fast direkt nördlichem Kurs Kontakt mit Sök 75.
    Als der Hubschrauber tieferging, waren die drei Taucher gerade dabei, ihr Schlauchboot auf einen flachen Felsen zu ziehen, der sich als Landeplatz gut zu eignen schien.
    »Setz die Maschine dort auf, wo es am ebensten ist, und dann die Rampe ausklappen«, befahl der Korvettenkapitän.
    Etwa eine Minute später zogen die Taucher und der Bordmechaniker das Schlauchboot über die Rampe, zurrten es fest und gaben durch Zeichen zu verstehen, man könne die Rampe einziehen und zu dem angegebenen Ziel starten.
    Als der Hubschrauber abhob, lieh sich einer der Taucher ein Kehlkopfmikrofon. Der Chef an Bord sah nicht, mit wem er dort hinten im Laderaum sprach.
    »Hier Korvettenkapitän Karlsson. Entschuldigt die Verspätung, aber wir hatten ein paar kleinere Komplikationen. Es ist aber alles in Ordnung. Uns geht es gut, und vielen Dank für die Heizung. Wie lange brauchen wir bis zum angegebenen Zielgebiet?« sagte die Stimme über Lautsprecher.
    »Falls ihr tiefgefroren seid, schaffen wir es jedenfalls nicht mehr, euch aufzutauen. Wenn ihr Kaffee haben wollt: Wir haben eine Thermoskanne an Bord. Kuchen auch«, erwiderte Korvettenkapitän Malmström, der in Gedanken schon mehr beim Flug und dem schönen Abend in den Schären war als bei irgend etwas anderem.
    »Kaffee ist ausgezeichnet. Sehr aufmerksam, danke. Unsere Verspätung beträgt fünf Minuten, und die müssen wir beim Abholen berücksichtigen. Also fünf Minuten später als geplant«, sagte die Stimme im Laderaum.
    »Verstanden, fünf Minuten später abholen«, erwiderte der Pilot, worauf kein Wort mehr gewechselt wurde. Der Hubschrauber flog mit geradem Kurs auf Vaxholm über Värmdö hinweg.
    Die drei Taucher führten eine lautstarke Unterhaltung, von der keiner der behelmten Piloten oder Navigatoren ein Wort mithören konnte.
    Als der Timer eingestellt gewesen war und die zwölf Sprengladungen der Detonation entgegentickten, hatten sich nur zwei der drei Männer auf direktem Weg vom Ziel entfernt. Joar Lundwall hatte sich losgeschnitten und war in weniger als zwei Minuten an die Oberfläche gestiegen. Das wichtigste war, im Augenblick der Detonation den Kopf über Wasser zu haben, damit die Trommelfelle nicht platzten. Er hatte das Gefühl gehabt, plötzlich von einer Riesenhand nach oben gehoben zu werden, ohne dabei auch nur einen Laut zu hören. Und dann war der Strom der Luftblasen gekommen, kurz darauf gefolgt vom Notsender. Er kam drei Meter von ihm entfernt an die Oberfläche und konnte nach menschlichem Ermessen nicht sonderlich viel gesendet haben, bis es Joar gelungen war, die Boje zum Schweigen zu bringen und zu versenken.
    So hatten sie länger gebraucht, um wieder zueinander zu finden, was die Verspätung verursacht hatte. Doch sie waren sich einig,

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