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Im Interesse der Nation

Im Interesse der Nation

Titel: Im Interesse der Nation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Er hatte von den Schweden wahrlich etwas anderes erwartet.
    Andererseits jedoch schien sich der Aufenthalt in Schweden allmählich seinem Ende zuzuneigen. Der eine Schwede, der übrigens ein erstaunlich gutes Russisch sprach und ohne jedes Zögern alle Spezialausdrücke verstand, hatte angedeutet, dies sei vielleicht ihr letzter gemeinsamer Abend. Im Grunde hätte das gefeiert werden müssen, doch es gab nicht viel, womit sie hätten feiern können.
    Der zweite Schwede war gerade hinausgegangen, um an diesem Tag zum letztenmal zum Panzerschrank zu gehen. Er betrat das kleine Eßzimmer gerade mit einer Pfanne Pyttipanna und Roter Bete, als ein langhaariger junger Mann plötzlich in den Raum kam und etwas auf schwedisch sagte, was die beiden Schweden eher überraschte als erschreckte. Gennadij Alexandrowitsch Koskow vermutete, daß es sich um einen Segler handelte, der bei einer Tour die Orientierung verloren hatte, oder Wasser oder Treibstoff brauchte.
    Doch als der Schwede mit der Bratpfanne gerade etwas sagen wollte, wurde er blitzschnell mit einem kräftigen Schlag bewußtlos geschlagen - von dem scheinbar harmlosen, langhaarigen jungen Mann, der sich urplötzlich in etwas schauerlich Wohlbekanntes verwandelt hatte.
    Die Pistole, die er jetzt auf die beiden anderen Männer richtete, war dem sowjetischen Vizeadmiral nur zu vertraut. Er besaß selbst die gleiche Dienstwaffe.
    Sein junger Landsmann bellte ein paar kurze Befehle, worauf zwei weitere Personen ins Zimmer kamen und den drei Gefangenen schnell Handschellen anlegten. Als sie gefesselt waren, trat der langhaarige junge Mann mit erhobener Pistole vor Gennadij Alexandrowitsch Koskow. Er wirkte vollkommen ruhig und beherrscht.
    »Guten Tag, Herr Koskow, mein Name ist Leutnant Wladimir Iljitsch Firsow«, begrüßte ihn der junge GRU-Offizier, während seine beiden Landsleute damit beschäftigt waren, den beiden schwedischen Gefangenen Stoffetzen als Knebel in den Mund zu stopfen.
    »Wie Sie vielleicht verstehen werden, Leutnant, habe ich inzwischen von Verhören die Nase voll«, erwiderte Koskow mürrisch. Er wußte sehr wohl, was ihm bevorstand; sie würden sich nie die Mühe machen, einen lebenden Koskow in die Sowjetunion zurückzutransportieren.
    Während der Leutnant die Waffe auf ihn richtete, durchsuchten die beiden anderen schnell das Haus und meldeten bei ihrer Rückkehr, sonst halte sich niemand im Haus oder in der Nähe auf.
    »Gut, sehr gut«, sagte der Leutnant und spannte den Hahn seiner Waffe. Er leckte sich nervös die Lippen, bevor er sich an seinen wehrlosen Gefangenen auf einem schwedischen Küchenstuhl in einem schwedischen Sommerhäuschen mit Schärenaussicht wandte.
    »Herr Koskow«, sagte der junge Leutnant entschlossen, »ich habe Befehl vom Zweiten Direktorat, im Auftrag des Politbüros…«
    »Kommen Sie mir nicht mit diesem dummen Gewäsch, junger Herr Leutnant!« unterbrach ihn Koskow im Kommandoton. »Ich bin Offizier, außerdem Ihr Vorgesetzter, und weiß sehr wohl, was für Befehle Sie haben. Also los, tun Sie’s schon!«
    Diese verfluchten Schweden und ihre genialen Sicherheitsvorkehrungen, dachte der sowjetische Vizeadmiral. Es war das Letzte, was er dachte.
    Korvettenkapitän Kent Malmström schwebte mit seinem Hubschrauber direkt über der Landeplatte neben der Basis der 1. Hubschrauberdivision draußen in Berga. Der zweimotorige Yngve 64 , für seine heutige Aufgabe zum Transporthubschrauber umgebaut, war zum Einsatz bereit. Die Großhubschrauber der Marine, die irgendwann in den sechziger Jahren gebaut wurden, sind immer wieder neuen Verwendungszwecken angepaßt worden. Normalerweise werden sie bei der U-Boot-Jagd eingesetzt; der langweiligste Job ist der Transport von Passagieren, sofern es sich nicht um besondere Fluggäste handelt. Über der Luke am Seiteneingang prangte das Autogramm von Prinz Philip, dem Prinzgemahl der englischen Königin.
    Sie waren vier Mann an Bord. Außer Malmström ein Copilot, ein Bordmechaniker und ein Radar-Navigator, da Befehl erteilt worden war, in möglichst niedriger Höhe mit höchstmöglicher Geschwindigkeit zu fliegen. Der Befehl war direkt vom Divisionskommandeur gekommen, der geheimnisvoll angedeutet hatte, der Marinechef persönlich habe den Flug angeordnet. Also mußte es mit dieser Tauchübung irgendeine seltsame Bewandtnis haben. Übung unter realistischen Bedingungen hieß es in dem Befehl, und das mochte glauben, wer wollte.
    Der Tower erteilte die Startfreigabe. Der Hubschrauber

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