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Im Interesse der Nation

Im Interesse der Nation

Titel: Im Interesse der Nation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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unangenehme Situation zu sein, nicht wahr?«
    »Ja, unleugbar. Entweder helfen wir Ihnen, ihn außer Landes zu bekommen, oder er bleibt in der Botschaft.«
    »Ja, es fällt mir schwer zu glauben, daß er den Wunsch haben könnte, die Botschaft zu verlassen.«
    »Und für den Fall, daß wir uns damit einverstanden erklären, daß er irgendwie außer Landes gebracht wird - wie soll das rein praktisch organisiert werden?«
    »Darauf kann ich nicht antworten.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es nicht weiß. Das Außenministerium in Stockholm hat angedeutet, daß man Beamte herschicken wird, die Herr Koskow nach Stockholm begleiten sollen.«
    Der ägyptische Oberst deutete ein dünnes Lächeln an und malte eine Zeitlang Kreise auf die Tischplatte. Es war ein unerwartet kühler und bewölkter Abend, und im Garten des Marriott-Hotels saßen nur wenige Gäste. Botschafter Rickfors ertappte sich dabei, daß ihn fror. Es ist fast wie an einem schwedischen Sommerabend, dachte er.
    »Darf ich fragen«, sagte der Oberst schließlich mit etwas zögerndem Tonfall, »darf ich fragen, um was für Beamte es sich handelt?«
    »Davon habe ich offen gestanden keine Ahnung.«
    »Erscheint Ihnen das nicht als ein etwas unbeholfenes Manöver?«
    »Doch, durchaus. Ich hatte mir vorgestellt, daß ich unseren Freund persönlich nach Schweden begleite.«
    »Warum das denn?«
    »Nun, falls man in Stockholm ein Attentat oder so etwas befürchtet. Ja, oder gewisse Hindernisse oder Komplikationen unterwegs, sozusagen.«
    »Sie sollten Herrn Koskow also vor einem Attentat schützen können? Bei allem Respekt, Herr Botschafter, aber diesem Gedankengang vermag ich nicht zu folgen.«
    »Nun ja, meine Funktion wäre ja kaum die einer Leibwache«, brachte der Botschafter mürrisch hervor. Das kaum verhohlene spöttische Grinsen des Ägypters irritierte ihn.
    »Was hätte Ihre persönliche Begleitung dann für einen Sinn?« fragte der Ägypter mit einem noch unverhohleneren Grinsen.
    »Ich bin der Botschafter des Königreichs Schweden. Der Hintergedanke dürfte sein, daß man nicht so ohne weiteres einen Botschafter angreift.«
    »Mir scheint, daß solche Gedankengänge hier im Nahen Osten keinen großen Respekt genießen. Doch worauf ich hinaus will ist, daß wir keine… sagen wir, Störenfriede hier unten haben wollen. Wir möchten dieses Problem ohne jede Störung lösen.«
    »Scheint mir eine ausgezeichnete Einstellung zu sein, und ich bin überzeugt, daß meine Regierung sie teilt. Können Sie mir jetzt schon etwas sagen? Oder wann rechnen Sie mit einem definitiven Bescheid?«
    »Ich kann Ihnen schon jetzt einen Bescheid geben. Er ist jedoch nur vorläufig, und wir müssen uns noch einmal treffen, damit ich ihn bestätigen kann.«
    »Lassen Sie hören.«
    »Erstens: Hier auf unserem Territorium wünschen wir keinerlei Konfrontation zwischen Ihnen und den Russen. Zweitens: Wir wünschen keine Rettungsmannschaft irgendwelcher Art hier in Kairo, gleichgültig, unter welcher Tarnung eine solche Truppe hier auftreten würde. Wir akzeptieren einen Begleiter, Sie selbst oder sonst jemanden. Aber höchstens einen. Drittens: Wir werden Ihnen empfehlen, einen Flug als Transportmittel zu wählen, einen regulären Linienflug mit einer beliebigen westlichen Luftfahrtgesellschaft nach Europa. Viertens: Wenn alles nach unseren Wünschen verläuft, werden wir bis zum Abflug der Maschine für Ihre Sicherheit und die Ihres Gastes sorgen. Doch wie ich Ihnen schon sagte, muß ich um ein weiteres Treffen mit Ihnen bitten, damit wir die Abmachung bestätigen können. Was fällt Ihnen so auf Anhieb dazu ein?«
    »Klingt gut, finde ich. Sowohl Ihr Land wie meins würden sich einer sehr peinlichen Situation aussetzen, wenn der Gast in der schwedischen Botschaft zu einem Dauergast werden würde.«
    »Genau das ist auch unsere Meinung. Allerdings muß ich, wie schon gesagt, noch mit einer Reihe von Vorgesetzten konferieren.«
    »Und die Russen, schlagen die schon Krach?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Wissen sie, wo der Vizeadmiral sich aufhält?«
    »Meines Wissens nicht. Ja, und dann noch etwas. Ich wünsche Namen und Paßnummer des eventuellen Begleiters, und da ich davon ausgehe, daß Sie den Russen mit irgendeinem Reisedokument ausstatten werden, wünsche ich es vor dem Abflug für die Visaerteilung und anderes zu sehen.«
    Oberst ibn Salaar knallte sein leeres Limonenglas auf die Tischplatte, erhob sich und ging, ohne sich zu verabschieden und ohne zu

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