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Im Jahre Ragnarök

Titel: Im Jahre Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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beiläufigen Schulterzucken. »Was hätte ich schon davon gehabt, euch zu verraten? Aber deswegen bin ich nicht hier.
Wenn ihr euren Reichtum auskosten wollt, denkt ihr jetzt sicher darüber nach, wie sich Himmlers irrsinniger Plan verhindern lässt. Ich kenne eine Möglichkeit, aber dazu benötige ich eure Hilfe.«
»Ein ziemlich plötzlicher Sinneswandel«, meinte Pallasch misstrauisch.
»Was willst du damit sagen?«
»Ich bin net blöd, Wolfgang.« Pallasch sah Sperber direkt in die Augen. »Bei der Besprechung konnte jeder seh'n, dass du genau wusstest, was Himmler ankündigen wollte. Bestimmt warst du schon seit Monaten oder länger in Ragnarök eingeweiht.
Und du kommst jetzt erst drauf, etwas dagegen zu unternehmen?«
Sperber wich den prüfenden Blicken nicht aus, sondern hielt ihnen stand. »Natürlich kannte ich Himmlers und Köhlers Pläne, sogar schon sehr lange«, bestätigte er mit souveräner Selbstverständlichkeit. »Aber ich hatte keine Ahnung, dass die Vorbereitungen so weit gediehen sind. Ich dachte, falls diese monströse Maschine überhaupt je fertig wird, hätte ich immer noch jede Menge Zeit, mir etwas einfallen zu lassen, um das Unternehmen zunichtezumachen und meine Millionen ins Trockene zu bringen.«
Ecke, der den Dialog eine Weile schweigend verfolgt hatte, wurde hellhörig und platzte zu Pallasch' erkennbarem Unwillen heraus: »Von welchen Millionen reden Sie?«
»Das wissen Sie nicht?«, fragte Sperber überrascht. »Himmlers Bargeldreserven natürlich, die hinter den Stahltüren der Kasernenkasematte II lagern. Acht Millionen Dollar. Die wollte ich mir beizeiten unter den Nagel reißen. Und natürlich teile ich, wenn wir es schaffen. Es ist mehr als genug da.«
Die Erwähnung des Geldes veränderte Eckes Gesichtsausdruck. Die Besorgnis wurde von einem sehnsüchtigen Gieren verdrängt, und die schlagartig geweiteten Augen glänzten.
»Aber wenn das noch etwas werden soll, müssen wir schnell handeln. Und dazu brauche ich Unterstützung«, hob Sperber nochmals hervor.
Pallaschs prüfender Blick lockerte sich ein wenig. »Was schlägst vor?«
»Wir vernichten das Baldur-Gerät. Himmler hat die Talsperre vorsorglich mit Tonnen von Sprengstoff verminen lassen. Ich weiß, wo die Zeitzünder angebracht sind. Versetzt mich per Zeitportal dorthin, dann stelle ich die Zünder so ein, dass die Staumauer morgen Mittag in die Luft geht und das Gerät, Himmler, der unerträgliche Köhler und die gesamte SS unter einer dreißig Meter hohen Flutwelle verschwinden. Wenn ich wieder zurück bin, holt jeder von uns sein Erspartes und wir machen uns aus dem Staub. Seid ihr einverstanden?«
»Ich weiß nicht so recht«, wandte Ecke unentschlossen ein. »Eigentlich haben wir ja bereits ...«
Mit einem unauffälligen Tritt auf den Fuß brachte Pallasch ihn zum Schweigen und übernahm das Wort. »Dein Plan klingt gut. Aber wie soll'n wir sicher sein, dass wir dir trau'n können?«
»Ich wusste vier Jahre von eurem Spielchen hier und habe euch nicht verraten.
Reicht das nicht als Beweis?«, entgegnete Sperber leicht beleidigt.
»Natürlich, du hast völlig recht«, zog Pallasch seine Bedenken fast entschuldigend zurück. »Du kannst auf uns zähl'n, Wolfgang«
»Sehr vernünftige Entscheidung. Pass mal auf, ich muss mich da oben noch mal zeigen, sonst vermisst man mich noch. Ich komme so schnell ich kann wieder her, dann kümmern wir uns um alles.« Pallasch nickte eifrig. »Das trifft sich gut. Wir müssen ja auch noch ein letztes Bild an den Mann bringen.«
»Nur zu. Ich bin bald wieder da«, versprach Sperber.
Er nickte seinem alten Freund und Dr. Ecke noch einmal verschwörerisch zu, dann ging er die Treppe hinauf. Sobald er aus dem Schatzhaus ins Freie getreten war, lief er los. Die Sabotage des Unternehmens Ragnarök hatte er abwenden können; nun musste er schleunigst den Reichsführer informieren und Anweisungen einholen, wie er mit den überführten Verrätern verfahren sollte. Dass Ecke und Pallasch sich derweil in falschen Hoffnungen ergingen, die er ihnen eingepflanzt hatte, machte das Ganze für ihn besonders amüsant. Er genoss es, mit seiner Beute ein Spielchen zu treiben, ehe er sie endgültig erlegte.

»Wieso bist du auf Sperbers Vorschlag eingegangen?«, fragte Dr. Ecke verständnislos.
»Wir hatten doch schon alles mit diesem Tubber geregelt.«
Pallasch öffnete die Tür eines weiteren Spinds und ging die darin sauber aufgehängten Kleidungsstücke durch. Er würdigte den Doktor nur eines

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