Im Kaufhaus ist der Teufel los
Dennoch —
Katrin durfte mitfliegen nach New York. Und wie man hört, soll der Service an
Bord sie genauso aufmerksam behandelt haben wie jeden anderen Passagier.
Ganoventreff bei Oma Meier
Schlimme Zeit für Oma Meier:
Erst der Unfall im Schwimmbad und dann geben sich Klingelgangster bei ihr die
Klinke in die Hand.
Martin krönte seinen 8.
Geburtstag am 9. August mit einem Sprung vom 10-Meter-Turm ins große
Freischwimmerbecken. Und Martins Oma Matilde Meier war natürlich zugegen, um
dieses Ereignis zu würdigen.
Martin verlor dabei seine
Badehose. Aber unter Wasser fand er sie wieder. Sonst passierte ihm nichts.
Oma Meier indessen hatte
größeres Pech, rutschte nämlich aus auf dem spritznassen Steinboden beim Turm,
stürzte und verrenkte sich schmerzhaft die Hüfte.
Doch sofort war Hilfe zur
Stelle: nicht der Schwimm-Meister, sondern TKKG, die ja bekanntlich ihre
Spürnasen in alles stecken und bei Bedarf besten Beistand leisten.
Tim, Karl, Klößchen und Gaby verzichteten
auf die zweite Halbzeit ihres Wasserballspiels und brachten Oma Meier nach
Hause — in ihr hübsches Reiheneckhaus, Terapeuden-Weg 11 c. Dorthin kam auch
der Arzt.
Martin, dessen Besuch bei der
Oma ohnehin morgen geendet hätte, wurde einen Tag früher in den IC-Zug gesetzt
und fuhr nach Berlin zu seinen Eltern zurück.
Hier in der TKKG-Stadt besaß
Oma Meier keine Verwandten. Ehrensache also für TKKG, sich um die liebenswerte
alte Dame zu kümmern.
Der Rasen musste gemäht werden
— von Tim. Karl und Klößchen erledigten Einkäufe. Außerdem besaß Oma Meier
einen faulen Dackel, der jetzt Diät erhielt und zweimal täglich von Gaby durchs
Viertel gezerrt wurde.
Die schwarzen Wolken am
August-Himmel kündeten Gewitter an — aber in doppelter Bedeutung auch das Unheil,
das sich über Oma Meier zusammenbraute.
*
Edi Baldower war feige. Für
einen Ganoven kann das sehr hinderlich sein. Doch Edi war auch schlau. Er
riskierte nicht die verbrecherische Tat in vorderster Linie, sondern blieb
unsichtbar im Hintergrund.
Edis Spezialität waren Tipps.
Er spähte günstige Gelegenheiten aus für kriminelle Fischzüge. Die Tipps
verkaufte er dann und andere Ganoven begingen die Tat.
Weil Edi außerdem völlig
gewissenlos war, kundschaftete er besonders dort, wo hilflose Opfer anzutreffen
sind, nämlich alte Leute: Senioren.
An diesem Vormittag verhandelte
Edi mit Olaf Knastke, einem Dieb und Betrüger in den besten Jahren.
„...und sage ich dir, Olaf, bei
Matilde Meier kannst du klotzig klauen. Mit deinem Paket-Trick kommst du da
voll an. Die Alte ist total arglos. Sie füttert sogar im Sommer die Meisen. Sie
hat viel Schmuck. Megamäßig wirst du Beute machen und mir zahlst du nur 500
Piepen.“
Knastke, der zwei Warzen an
seiner fleischigen Nase hatte, knurrte unwillig, zog dann das Geld aus der
Tasche und schrieb sich Oma Meiers Adresse auf.
Eine Stunde später verhandelte
Edi mit einem gewissen Thorsten Ganeff, der als Dieb und Betrüger noch zum
Nachwuchs gehörte.
„...und sage ich dir, Thorsten,
bei Matilde Meier kannst du klotzig klauen. Mit deinem Reparatur-Trick kommst
du da voll an. Die Alte ist total arglos. Sie...“
Auch von Ganeff erhielt Edi
seine Piepen — und dachte sich: Wer zuerst antanzt, kassiert auch zuerst. Ist
in jeder Branche so. Was kümmert’s mich.
*
Tim reparierte hinterm Haus den
Drahtmaschen-Zaun, damit Waldi nicht durchschlüpfen konnte. Der wurde soeben
von Gaby durchs Viertel geführt und hatte schon Freundschaft geschlossen mit
Tims hübscher Freundin.
Karl und Klößchen würzten ihren
Einkauf mit einem Besuch im Eiscafé Gletscherspalte. Oma Meier humpelte
am Krückstock im Haus herum und Tim spähte jetzt um die Ecke zu einem grauen
Kastenwagen, der vor Nr. 11 b hielt — dem mittleren der drei Reihenhäuser.
Vor allen Fenstern waren dort
die Jalousien geschlossen. Denn Familie Brinkmann — zwei Söhne, eine Tochter —
sonnte sich an der Adria.
Tim spähte noch immer. Ein
dicklicher Typ war aus dem Wagen gestiegen. Grauer Kittel, Halbglatze,
fleischige Nase, bewachsen mit Warzen. Er hielt ein großes Paket unterm Arm und
glotzte zum Brinkmann-Haus.
„Blöder Mist!“, fluchte er
laut. „Was mache ich denn nun?“
Offenbar entschied er sich,
betrat nämlich Oma Meiers Grundstück, stampfte zur Haustür — ohne Tim zu
bemerken — und übte dabei ein schmieriges Grinsen. Tatsächlich, er übte,
grinste, grinste nicht, grinste, wiederholte diese
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