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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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triumphierend. „Michaelisweg 9! Da müssen wir sofort hin!“
    Sie wandte sich um, und tatsächlich, mindestens vier Beamte hatten die Waffen gezogen und zielten auf sie. Arthur nicht. Hinter ihnen, von der Polizei mühsam in Schach gehalten, drän gten sich immer mehr Menschen und filmten fröhlich alles mit, was ihnen vor die Linse kam. Mist, sie wollte nicht ins Fernsehen!
    Arthur kam eben telefonierend auf sie zu. Seine Blicke waren weder liebevoll noch verstän dnisvoll. In etwa einem Meter Entfernung blieb er stehen, nahm das Handy vom Ohr und meinte betont sachlich: „Du hast bekommen, was du wolltest, jetzt gib mir bitte die Waffe.“
    Türholz drückte sich immer noch starr gegen die Hauswand und sagte keinen Ton. Claudia zog langsam die Pistole aus seinem Schritt und zischte ihm zu: „Gnade dir Gott, wenn du mich angelogen hast!“
    Dann drehte sie die Waffe um und reichte sie Arthur, der noch ein paar Schritte näher gekommen war. Sie war sicher, jeden Moment Handschellen klicken zu hören. Sie schaute Arthur in die dunklen Augen und raunte beschwörend: „Ich muss zu meinem Sohn.“
    „Ich weiß. Und ich muss so tun, als würde ich dich festnehmen. Gib mir deine Hände.“
    Arthurs Gesicht blieb unbewegt, während er ihr vor dem Körper Handschellen anlegte und sie am Arm zu ihrem Auto zog. Er öffnete die Tür und schob sie auf den Beifahrersitz. „Warte hier eine Sekunde, wir fahren gleich los.“
    Er ging noch einmal hinüber zu seinen Kollegen, besprach sich mit ihnen, kam zurück zum Auto und warf sich hinters Steuer.
    „Ich hab am Flughafen eine Fahndung nach der Kamp veranlasst.“ Sein Ton war gereizt. „Das Haus Michaelisweg 9 gehört ihr übrigens auch, hab ich gerade erfahren. Die Gegend rund ums Haus wird abgesper rt, nicht, dass die Medien nach deinem Auftritt eher an Ort und Stelle sind als wir.“
    Dieser Ton ärgerte sie. „Entschuldige mal! Ohne meinen Auftritt wüssten wir gar nicht, wo wir suchen müssen!“
    „Ja, danke für die Hilfe - du hast uns ganz schön vorgeführt! Aber das Volk wird begeistert sein!“ Arthur fuhr los.
    Claudia zögerte kurz mit einer Antwort, aber so wollte sie sich nicht abkanzeln lassen. „Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass ihr das gern selbst erledigt hättet. Eine panische Mutter darf das auch, ein Polizist nicht! Also hab ich es gemacht!“
    Zu diesem Thema wollte sich Arthur anscheinend nicht weiter äußern. Und so schwieg man, während er sich durch den Stadtverkehr kämpfte. Ab und zu drehte sich Claudia um . Natürlich wurden sie verfolgt, so eine Story würde sich niemand entgehen lassen.
    Das bereitete ihr Magenschmerzen; das, und die Angst, dass Türholz gelogen haben könnte. Was, wenn Tim in dem Haus nicht zu finden war?! Was, wenn er längst ermordet und i rgendwo verscharrt worden war?!
    „Gott, nein!“ Tränen stiegen in ihre Augen. „Kannst du mir die blöden Dinger nicht abne hmen? Ich brauche ein Taschentuch ... und am liebsten gleich noch eine Valium!“
    Kurz darauf fuhr Arthur halb auf den Bürgersteig und hielt an. Zuerst studierte er ausgiebig das Lenkrad, dann endlich schaute er ihr ins Gesicht. „Ist dir klar, dass ich zwischen zwei Stühlen sitze?“
    Sie zog die Nase hoch. „Ist dir klar, dass ich eine Scheißangst um meinen Sohn hab?“
    Arthur schaute wieder nach vorne, dann mehrmals in den Rückspiegel, in dem vermutlich die Medienvertreter zu sehen waren, die sich ebenfalls an den Straßenrand gestellt hatten. „Die werden wir so schnell nicht los. Gib mal deine Hände her.“ Er nahm ihr die Handschellen ab. „So, und jetzt schluckst du eine Valium, ich will nicht, dass du noch mehr Unsinn anstellst! Wir werden Tim finden, g esund und munter!“
    „Ja, ja, das sagt ihr immer “, murmelte Claudia, holte ihre Handtasche nach vorne und angelte nach der Colaflasche, die unter den Beifahrersitz gerollt war.
     
                                                                        *
    Hör endlich auf rumzuzicken wie eine 13Jährige! schimpfte Arthur mit sich selbst. Konzentrier dich lieber darauf, den Jungen zu finden!
    Er schenkte Claudia, die gerade eine Tablette schluckte, ein schwaches Lächeln und lenkte das Auto wieder auf die Straße. Die, die ihm gefolgt waren, taten das gleiche. Er kam sich vor wie der Kopf einer riesigen Schlange.
    Sein Handy klingelte. „Ja?“
    „Hier Khalid, hast du was Neues vom Flughafen

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