Im Keller
Wagentür auf, warf sich auf den Beifahrersitz, zog sein Handy aus der Jackentasche und legte es zwischen den Sitzen ab. Dann verlangte er zu wi ssen: „Also, was läuft hier?“
Claudia ignorierte den Ton und hielt ihm ihr Handy mit dem Foto unter die Nase. „Das läuft hier! Tim ist entführt worden! Ich bin verrückt vor Angst! Tu was!“
Endlich regte sich etwas in seiner Miene. Überraschung, Besorgnis. „Verdammter Mist! Wann hast du das denn gekriegt?“
„Vor etwa einer halben Stunde, und davor ist was Merkwürdiges passiert .“ Sie erzählte ihm von dem Mann, der angeblich das Tagebuch hatte abholen sollen. „Ich denke, der hat mir auch das Foto geschickt! Danach rief er mich an und gab mir Anweisungen.“
„Ok, ich soll mich also zu dir ins Auto setzen, und dann?“
„Falls du keins hast, sollst du dir ein Feuerzeug besorgen und das Tagebuch anzünden, direkt hier, am Straßenrand. Er hat gesagt, er beobachtet uns.“
Arthur begann sofort die nähere Umgebung mit Blicken abzusuchen. Aber das hatte Claudia auch schon getan, und ihr war niemand aufgefallen.
Plötzlich sagte Arthur: „Zeig mir bitte noch mal das Foto.“
Tim war, über dem Mund ein Klebeband, an einen Stuhl gefesselt zu sehen, sein Kopf hing zur Seite, die Augen waren geschlossen, als sei er bewusstlos. Im Hintergrund eine kahle Wand, wie in einem Keller oder einer Gar age.
„Hast du eine Ahnung, wo das Foto gemacht worden sein könnte?“ , fragte Arthur.
„Also bei uns zu Hause sicher nicht ... und sonst - nein, ich weiß nicht.“
„Hast du den Mann gefragt, ob du mit Tim sprechen kannst?“
„Der sagte, das geht nicht.“
„Quatsch! Das ist das Wichtigste! Gib mir mal dein Handy, wo ist die Nummer, ich rede mit ihm. Und stell das Handy so ein, dass du mithören kannst.“
Sie drückte eine Taste, reichte Arthur ihr Handy, doch bevor er die Nummer des Entführers wählte, sagte er in den Raum hinein: „Leute, organisiert mir mal ganz schnell `ne Handy -Ortung, ich geb euch die Nummer durch.“
Was war das?! Hörte jemand im Auto mit?! Hatte Arthur also doch seinen Kollegen Bescheid gesagt?! Na, hoffentlich ging das gut! Claudia bekam Kopfschmerzen, und als sie jetzt hörte, wie Arthur mit dem Entführer sprach, ging es ihr keineswegs besser.
„Hallo, hier ist Kommissar Schüller! Sie möchten, dass ich das Tagebuch verbrenne?“
„Ja, und zwar jetzt sofort!“
„Ich tue gar nichts, solange wir nicht mit dem Jungen geredet haben!“
„Dem Jungen geht es gut. Sie können jetzt nicht mit ihm reden!“
„Dann wird hier auch nichts verbrannt ... Moment mal, Sie sind doch Rechtsanwalt Türholz! Ich kenne doch Ihre Stimme! Ja, natürlich, Sie handeln im Auftrag von Simone Kamp! Das passt doch! Als man die Leiche fand, kriegte die Kamp Panik, und heuerte jemanden an, der im Haus nach dem Tagebuch sucht, und hat damit den Verdacht auf Dornsiefer gelenkt! Wie raffiniert, die -“
„Labern Sie hier nicht rum!“ , verlangte der Entführer. „Ich heiße nicht Türholz, und ich kenne keine Frau Kamp! Nun steigen Sie schon aus und verbrennen Sie das Tagebuch!“
„Nein!“
Schweigen. Claudia wurde heiß vom Scheitel bis zu Sohle, so konnte Arthur doch nicht mit dem Mann umgehen! Wenn Tim etwas passierte, dann -
Plötzlich meldete sich der Entführer wieder. „Ok, ich werde nachfragen, aber das dauert ein paar Min uten.“
Er legte auf, Arthur auch, und dann griff er nach Claudias Hand. „Wir kriegen das schon hin“ , murmelte er, gab ihr das Handy zurück und nahm sein eigenes ans Ohr.
„Wisst ihr, wo der Kerl steckt? Was? Keine 50 Meter von uns entfernt? Versucht ihn zu fi nden und beschattet ihn, und wenn wir hier gleich einen Anruf von Tim kriegen, seht zu, dass ihr ihn auch ortet.“ Arthur hörte einen Moment zu. „Ja, ich bin sicher, dass die Kamp auch Hovenbitzer hat umbringen lassen. Der hat die alte Kirchfeld erpresst - steht im Tagebuch - und vielleicht wollte er auch Geld von der Kamp ... ja, genau ... die Kamp hat ihr Haus also nicht verlassen? Ok, wir warten noch mit dem Zugriff! Wir kriegen hier gerade einen Anruf rein, bis später.“
Claudia warf einen Blick auf ihr Telefon. „Tim ruft von seinem Handy aus an, ich geh ran!“ Ihre Hände zitterten, ihre Stimme vermutlich auch. „Hallo Tim?“
„Nein“, brummte eine neue, männliche Stimme. „Wir haben Ihrem Jungen was gegeben, damit er schläft. Er kann jetzt nichts sagen, klar?“
Aufgelegt. Arthur fragte sofort bei Benno
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