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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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Väter?“
    „Oder ein ganz anderer?“
    „Nein, Dornsiefer ist ein erstklassiger Kandidat“, meinte Arthur. „Im passenden Alter, jähzornig, Kindesmisshandler.“ Er wandte sich ab. „Ich fahr zurück ins Präsidium und quetsch den Kerl aus!“
     
    Eine Stunde später war es so weit. Arthur ließ sich Martin Dornsiefer bringen, den übelst gelaunten Chef der Baustofffirma, der seiner Tochter die Haare abgeschnitten und das Mädchen tagelang im Zimmer eingeschlossen hatte.
    Der große, schwere Mann mit dem weißen Haarkranz ließ sich auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch nieder und warf bitterböse Blicke um sich , während Arthur geschäftig in seinen Notizen blätterte. Schließlich schaute er Dornsiefer in die graublauen Augen und begann: „Sie sind jetzt 66?“
    Dornsiefer nickte trotzig
    „Bei unserem letzten Zusammentreffen konnte ich Ihnen leider eine Frage nicht stellen: zwei Zeugen behaupten, Sie hätten damals, vor ca. 25 Jahren, eine Affäre mit Frau Carmen Kirchfeld gehabt. Stimmt das?“
    Dornsiefers Mund öffnete sich leicht, er glotzte Arthur an, als habe er einen entlaufenen Irren vor sich sitzen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er antwortete. In dieser Zeitspanne wanderte Arthurs Blick einmal mehr zu dem dunkelbraunen, gut zwei Quadratzentimeter großen G ewächs auf Dornsiefers Wange. Kam ihm das nur so vor - oder war das Ding in den letzten Tagen größer geworden?
    Ein dramatischer Farbwechsel in Dornsiefers Gesicht riss ihn aus seinen Betrachtungen. Eine ung esunde Bluthochdruckröte legte sich unter die Bräune, und der Man polterte los: „Ich?! Eine Affäre mit Carmen?! Ja, haben Sie noch alle Nadeln am Baum?! Wer erzählt denn so einen Scheiß?!“
    „Man hat Sie nach dem Tod von Kirchfeld Senior ein paar Mal mit ihr gesehen.“
    „Na klar hat man das! Ich hab der Frau in ihrer schlimmsten Zeit beigestanden! Es ging um die Firma!“
    „Ok. Wissen Sie zufällig, ob Frau Kirchfeld damals ein- oder mehrmals schwanger war?“
    „Sagen Sie mal, verarschen Sie mich hier oder was?“ Seine Gesichtsfarbe wurde noch ein bisschen röter, er hatte sich vorgebeugt.
    Arthur war wachsam. Er entschied sich dafür, Dornsiefer noch nichts von den Leichenfunden zu sagen. „Heißt das, dass Sie nichts von irgendwelchen Schwangerschaften wissen?“
    „Genau das! Die Frau war Mitte 40 oder so, und hatte wirklich andere Sachen im Kopf! Sie trauerte um ihren Mann, und sie wusste nicht, wie’s mit ihrem Leben weitergeht. Der feine Herr Sohn hatte ja andere Pläne, als die Firma zu übernehmen!“
    „Das war doch prima für Sie. So schnell kommt man sonst nicht an ein gut laufendes Unte rnehmen.“
    „Was?! Ich soll dem Kerl auch noch dankbar sein?!“ , entrüstete sich Dornsiefer und verlangte nach seinem Anwalt.
    Arthur ließ ihn zurück in seine Zelle bringen.
    Sollte er Dornsiefers Beteuerungen glauben? Aber der Mann passte so schön in seine Theorie: Er tröstet die Witwe, die wird schwanger, Dornsiefer sieht rot und bringt das Neugeborene um, denn er ist ja verheiratet und Chef einer angesehenen Firma. Carmen Elisabeth wird zwei weitere Male schwanger, Dornsiefer lässt die Säuglinge verschwinden.
    Vielleicht bekam Clemens das mit und erpresste den Mann ... das und die Tatsache, dass er mit seiner Frau fremdging, sollte ausgereicht haben, von Dornsiefer ermo rdet zu werden.
    Arthur lehnte sich im Sessel zurück, schloss kurz die Augen und legte zwei Finger ans linke Handgelenk. Puls normal . ,Chronische Entzündungen im Mundbereich können aufs Herz schlagen‘, hatte Claudia gesagt. Das war nicht beruhigend. Plötzlich fiel ihm Apotheker Linden ein. Was, wenn der Carmen geschwängert hatte? Linden - ein Säuglingsmörder? Das wollte nicht recht zusammenpassen. Aber irgendwas stimmte doch nicht mit dem!
    Arthur riss die Augen auf, ging ins Internet und rief wieder die Homepage der Burg-Apotheke auf. Auf einer Seite fand er ein Foto des 14-köpfigen Teams, inklusive Namen. Einschließlich der interessanten Blondine. Arthur riss sich am Riemen und notierte ein paar andere Namen.
    Dann rief er die Leute der Reihe nach zu Hause an, bis er einen erwischte. Es handelte sich um eine ältere Frau, die ihm aber am Telefon keine Auskünfte geben wollte.
    „Ich notiere mir Ihren Namen und Ihre Dienstnummer u nd rufe Sie im Präsidium zurück“, stellte sie burschikos klar.
    Arthur fand das im Prinzip völlig in Ordnung. „Aber wenn ich in den nächsten zehn Minuten nichts von Ihnen höre, schicke

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