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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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auf ihrem weichen, feuchten Mund und -
    Stopp. Anstatt Frauenärztinnen anzubaggern sollte er Claudia anrufen!
    Er stand auf und ließ ihr seine Karte da. „Ich will Sie nicht aufhalten, Frau Doktor, ich muss weiter. Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie mich an.“
    Ein eher höfliches Lächeln zum Abschied, und kurz darauf saß Arthur in seinem Wagen und überlegte, was er zuerst tun sollte - Claudia anrufen oder die Gerber aufsuchen und zur Rede stellen? Nein, mit letzterem würde er warten, bis die DNA-Analyse der Babyleichen fertig war, und wenn nicht Carmen Elisabeth die Kinder geboren hatte, dann -
    Sein Handy klingelte. Er meldete sich.
    „Hier ist Benno. Wo steckst du gerade?“
    Arthur nannte ihm die Straße.
    „Toll, dann kannst du ja in einem Viertelstündchen in unserm Müll-Haus sein. Es gibt was Neues hier.“
    „Mache ich, ich ruf nur noch eben die Schmitz an und -“
    „Kannst du dir sparen. Die ist hier.“
    „Wieso?“
    „Ist eine lange Geschichte. Komm einfach her.“
    Arthur beeilte sich und fuhr fünfzehn Minuten später vor Kirchfelds Haus vor. Und auf einmal war da die überraschende Erkenntnis, dass er ja mit der verschrobenen Tante verwandt war, sollte er Claudia jemals heiraten.
    Claudia stand im weißen Overall vor dem Haus, die lockigen Haare mit einer Spange nach hinten genommen. Als Arthur ihr Gesicht sah, rückte der Gedanke an Heirat in weite Fe rne. Was hatte er verbrochen? Ach ja, er war nicht erreichbar gewesen, ohne ihr das bisher erklärt zu haben. Ihre Verärgerung ärgerte ihn. Durfte er kein eigenes Leben mehr führen, nur weil er mit ihr im Bett gewesen war?!
    Die Erinnerung daran milderte den Ärger ein wenig ab. Er stieg aus dem Wagen und ging mit vermutlich massiv verkrampft aussehendem Lächeln auf sie zu. Ihr G esicht blieb ernst. Aber bevor sie ihn mit Vorwürfen bombardieren konnte, redete er Klartext.
    „Guten Morgen, liebe Claudia, ich weiß, ich hätte mich längst melden sollen. Aber ich arbe ite eben in einem Beruf mit ungewöhnlichen Zeiten und unvorhergesehenen Zwischenfällen. Außerdem bin ich ein freiheitsliebender Mensch, der sich nicht gern unter Druck setzen lässt! Und für all das will ich keine Vorwürfe hören!“
    Sie schaute ihn groß an und befand: „Gut, dass du’s rausgelassen hast. Ich weiß zwar nicht warum, denn ich würde dir nie irgendwelche Vorwürfe machen.“ Ihre Stimme klang leicht unterkühlt. „Wir sind ja nicht mal verheiratet. Egal. Ich zeig dir jetzt, was wir gefunden h aben.“
    Arthur streifte sich einen Overall über und folgte Claudia in den Keller. Insgeheim war er dankbar, dass sie nach seinem Vortrag nicht in Tränen ausgebrochen war oder ihn für immer davongejagt hatte.
    Diesmal ging es nicht in den Werkzeugraum, wo die Babyleichen versteckt gewesen waren, sondern in den Raum mit der Tiefkühltruhe und den ausrangierten Möbeln. Dort standen mehrere Leute herum und guckten interessiert eine Wand an: die Wand neben den Regalen mit dem eingeweckten Zeug, vor der bisher ein breiter Schrank gestanden hatte.
    Der Schrank besaß anscheinend unten, hinter einer Verblendung, Rollen und konnte daher um eine Achse herum zur Nebenwand geschwenkt werden. Zum Vorschein gekommen war natürlich die Wand hinter dem Schrank, die feucht wirkte. Der graue Putz war großflächig abgefallen, schwarzes Zeug überwucherte netzartig die Mauersteine. Das wirklich Überraschende aber war die Tür in dieser Wand. Eine weiße, stinknormale Allerweltszimmertür mit altem Metallgriff.
    „Wo führt die Tür hin? “, fragte Arthur. „Gibt es dahinter noch mehr Tote?“
    „Du kannst wohl ohne Leichen nicht leben“ , merkte Benno an.
    „Nein, ich bin bei der Mordkommission.“ Er wies auf die frei geräumte Tür. „Also, was ist damit?“
    „Wir waren noch nicht drin. Wir haben extra auf dich gewartet.“
    „Ihr hattet wohl Angst, was?“
    „Klar.“ Benno lächelte Claudia zu. „Frau Schmitz hat uns von einem Kohlenkeller erzählt, der früher mal nachträglich außen ans Haus gebaut wurde. Clemens Kirchfeld hat ihn allerdings kurz nach seinem Einzug von oben dichtgemacht: Bohlen drauf, Erde drauf, Gras drauf. Von außen sieht man nichts mehr.“
    „Genau, und aus dem winzigen Raum hat er so eine Art ... äh ... Liebeshöhle oder so g emacht“, erläuterte Claudia lebhaft, wobei ihr eine leichte Röte in die Wangen stieg. „Ich war ungefähr 15, da hat er mich mal mit hier runter geschleppt, aber als ich das schmuddelige

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