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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Lempke
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begutachtete den Bluterguss, gab Arthur ein paar gute Ratschläge zur Behandlung und fügte unerwartet hinzu: „Weißt du, ich brauche meinen Freiraum auch. Es könnte also schwierig mit uns werden.“ Sie betrachtete ihre Hände, und dann schaute sie ihn an. „Aber ich bin bereit, daran zu arbeiten. Du auch? Oder bin ich vielleicht doch nur so was für ... für zwischendurch?“
    Arthur hielt ihrem fragenden Blick stand und meinte sanft: „Können wir uns nicht erst mal gründlich kennen lernen, bevor du mich so was fragst?“
    Sie sah aus dem Fenster. „Natürlich. Ich will ja auch nicht mit dem erstbesten Mann zusammenziehen, der mir über den Weg läuft.“ Sie öffnete die Wagentür. „Reden wir heute Abend weiter, falls wir dazu kommen.“ Ein zweideutiges Lächeln, dann war sie draußen. Bevor sie in ihr Auto stieg und davonfuhr, winkte sie Arthur noch einmal zu.
    Er trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Musste man wirklich immer über alles diskutieren? Konnte man die Sache nicht einfach laufen lassen und gucken, was herauskam? Gab es keine unkomplizierten Frauen?! So eine wie Uschi Gerber, die tat, was der Mann sa gte?!
    Nein, das war auf Dauer auch langweilig, falls man nicht gerade Clemens Kirchfeld hieß. Beim Thema ,Gerber‘ fiel ihm der DNA-Vergleich ein. Er rief im Präsidium an und erkundigte sich. Und tatsächlich, Tante Carmen hatte die Kinder nicht geboren. Also auf zu Uschi und der Frau noch ein paar ungemütliche Fragen zu ihren Schwangerschaften gestellt, die sie unbedingt verheimlichen wollte!
    Er überlegte kurz, ob er sie anrufen sollte, um zu erfahren, ob sie zu Hause war, aber dann stand zwei Sekunden später garantiert Freundin Simone auf der Matte. Also rief er nicht an.
        Als er vor dem Zwei-Familienhaus ankam, in dem sie seit fast dreißig Jahren wohnte, schossen ihm noch mehr Fragen durch den Verstand. Wem gehörte eigentlich das Haus?  Wie hatte sie es halten können, wo sie doch vermutlich die Schulden ihres Mannes abbezahlen musste? Oder hatte sie es verkauft und wohnte nur noch zur Miete? Und wenn ja, an wen hatte sie es verkauft?
    Arthur drückte auf die Klingel mit der Aufschrift Gerber, und ihm wurde geöffnet. Er stieg die Treppe hoch und bemerkte die halb offen stehende Wohnungstür, und innen hörte er das Klappern von Geschirr. Hatte die Frau jemanden erwartet? Nun, ihn sicher nicht.
    Er klopfte an die Tür und rief in die Wohnung: „Frau Gerber, hier ist Kommissar Schüller! Darf ich reinkommen?“
    In Sekundenschnelle war sie bei ihm, die fast grünen Augen aufgerissen. „Ach Sie sind’s. Ich hab mich schon gewundert, wieso Simone so früh kommt!“ Sie strich mit einer Hand die halblangen Haare, die ungekämmt aussahen, hinter ein Ohr zurück und fing an zu stammeln: „Äh ja ... ich weiß nicht, ob ... ähm ... um was geht’s denn?“
    „Ich hab eigentlich nur ein paar einfache Fragen, und wenn Sie darauf nicht antworten wo llen, sagen Sie es ruhig.“ Arthur versuchte sich an einem harmlosen und beruhigenden Lächeln.
    Es schien zu wirken, denn Uschi Gerber zog die Tür ganz auf und ließ ihn herein. Sie trug schwarze Leggings und ein langes, blau-grün gemustertes, billig aussehendes T-Shirt und führte ihn in die Küche, wo sie anscheinend gerade Kaffee kochte. Auch in der Küche viele kleine, kitschige Tierfigürchen.
    „Setzen Sie sich, ich mach mal schnell hier weiter.“
    „Ja danke. Sagen Sie mal, wem gehört eigentlich das Haus?“
    „Mir. Wieso?“
    „Hatten Sie nicht jede Menge Schulden am Hals? Wie konnten Sie das Haus dann halten?“
    Sie drehte ihm den Rücken zu, nahm eine bunte Blechdose aus einer Schublade, öffnete sie, ganz langsam und bedächtig, während sie wohl eine halbe Minute darüber nachdachte, ob sie an tworten sollte.
    „Jemand hat mir geholfen, die Schulden zu bezahlen.“
    „Wer? Ihre Freundin Simone?“ Dazu sagte sie nichts. Also fragte Arthur weiter: „Von welchen Summen reden wir hier?“
    „Ach, das weiß ich doch nicht“ , behauptete Uschi. „Für so was hab ich mich nie interessiert.“
    „Sie haben ausgesagt, dass Sie sich in den letzten Jahren um Ihre Schwiegermutter gekü mmert haben. Sonst hatte sie niemanden, der vielleicht mal geputzt hat oder Besorgungen für sie erledigte?“
    Uschi überlegte. „Nein, Simone und ich, wir wollten ihr ja eine Putzfrau besorgen, aber da ist sie jedes Mal ausgerastet und hat rumgeschrieen, sie wollte keine Fremden im Haus haben.“ Sie schüttelte

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