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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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nach unter hauen zu können. Einmal am Feind, waren diese Kerle dann aber kaum zu überwinden. Die Engländer griffen immer wieder massiv an, brachen aber oft genug, getroffen von Schwert oder Axt, zusammen. Ihre Leiber lagen an einigen Stellen bereits übereinander und überall waren Ströme von Blut.
Die Engländer hatten sich schnell wieder vom Feind gelöst und formierten sich hinter den Resten der inneren Palisade zum Endkampf. Ihre Anführer trieben die Kerle zum Kampfe an.
Ein Meldereiter von Bingens erreichte Dietrich mit letzter Kraft. Dem Mann steckte ein Pfeil in der Schulter.
»Herr, wir konnten beobachten, wie sich in aller Eile eine Kutsche mit Eskorte in Richtung der Burg entfernte.«
»Danke, Monsieur, und lasst Euch verbinden«, entgegnete Dietrich. »Ich kann hier zwar im Moment keinen Mann entbehren und Pferde schon gar nicht«, sprach er zu den Männern der Garde, »dennoch, es scheint dem Feind mit dieser Kutsche sehr wichtig zu sein. »Verfolgt sie mit zehn Mann. Möglicherweise holen wir sie noch ein, bevor sie das Chateau erreichen.«
Dietrich ließ zum Sammeln blasen und rief Junker Jörg sogleich zu sich. Jörg und Cedric waren soweit wohlauf, aber dennoch hatten sie einige Blessuren. Der Schild des Junkers war vom Axthieb eines englischen Löwen gerissen, worauf die Axt ihm die linke Brustplatte eingedrückt hatte.
»Ich kriege kaum Luft in der verbeulten Rüstung!«, rief er. »Helft mir, diese Platte loszuwerden, sonst müsst ihr den Rest dieser Hunde allein erschlagen.« Sogleich griffen kundige Hände der Garde nach ihm und befreiten seinen leidgeprüften Körper von diesem Ding.
»So solltet Ihr nicht wieder in den Kampf gehen, Herr Junker«, mahnte Cedric.
»Vorlauter Bursche, was denkst du, wer dir sonst dauernd das Leben rettet?«, ächzte der.
Dietrich sprach zu Jörg: »Nun hat dein Schild doch noch seinen Meister gefunden. Wer hat ihn denn so zugerichtet?«
Der Junker zeigte auf die am Boden liegenden Normannen: »Einer von denen wird es wohl gewesen sein, aber er kann damit nicht mehr prahlen.«
Dietrich reichte dem Junker seinen Schild und sagte: »Nimm diesen, mein treuer Freund, und schütze ihn mit dem Leben deiner Feinde.«
Die feine Ironie schnitt einigen der Edlen ein Grinsen ins Gesicht. Jörg verneigte sich zum Dank und sagte: »Diese Teufel schlagen um sich wie die Wilden, aber dank deiner edlen Gabe kann ich sie uns allen jetzt allein vom Halse halten.«
»Dazu werdet ihr gleich Gelegenheit haben«, rief Ulrich von Lechtenberg ihm zu. »Da seht, die Kerle wollen es nun zu Ende bringen!« Er zeigte mit seinem Schwert auf die erneut anrückenden Engländer: »Sie haben Hochschilde und wollen uns damit aufhalten.«
»Einen Herold zu mir!«, rief Dietrich.
Er schickte nach dem Heerführer, der auch kurze Zeit später am Brennpunkt des Geschehens war. Nachdem sie sich mit Rainier de Dijon beraten hatten, wurde entschieden, den Engländern die Kapitulation zu erlauben.
Der Junker, Dietrich, von Lechtenberg und der Heerführer ritten nun unbewaffnet dem Feind entgegen. Der Herold hielt die weiße Fahne zum Zeichen des Treffens hoch über ihre Köpfe.
Auf englischer Seite tat sich nichts. Als sie schon misstrauisch stoppten, schwenkten die da drüben ebenfalls eine Fahne. Die Schildmauer öffnete sich, und zwei englische Ritter in Begleitung ihres Herolds lösten sich heraus. Beide ritten mit geöffnetem Visier, zum Zeichen der Verhandlung, auf die französische Gruppe zu und stoppten schließlich einige Meter vor ihr.
Die Männer waren etwa dreißig Jahre alt, und ihre Helme waren mit schwarzem Samtstoff überzogen. Im Schild-Wappen einer der englischen Unterhändler erkannte Dietrich die normannische Krone über dem Löwen. Er war ein hagerer Mann und trug das Georgskreuz auf seinem Wappenrock. Seinen Schild mit den kunstvollen Verzierungen hatte er seitlich vor den Sattel seines Schlachtrosses gehängt. Der musste von hoher Geburt sein und sicher dem Königshaus verbunden. Aus gebührlichem Abstand nickte der Hagere nur kurz zum Zeichen seiner Aufmerksamkeit. Der französische Herold rief den Namen des Heerführers Rainier de Dijon und seiner Begleiter aus. Der englische Herold tat es ihm gleich, und so befand man sich auf Augenhöhe. Der zur Rechten war der Earl of Susserby, und der Hagere mit der Prunkrüstung wurde als Earl of Northampton vorgestellt.
Rainier de Dijon ließ ein Übergabedekret mit den Kapitulationsbedingungen verlesen. Alle warteten gespannt auf die

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