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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Heim, Glück allein — und
im Keller klirren die Ketten...«
    »Ich kann’s nicht mehr
ertragen!« schrie Wanda. Sie packte Mr. Limbo an einem Bein und schleuderte ihn
quer durchs Zimmer.
    Die Puppe krachte an die Wand
und fiel zu Boden. Ihr Kopf rollte einen Meter vom Körper weg, ehe er
liegenblieb, das Gesicht voll Schrammen und nicht mehr wiederzuerkennen.
    Carl kam um die Bar herum, ging
langsam hinüber und hob Kopf und Körper seiner Puppe auf. »Armer Mr. Limbo«,
sagte er plötzlich. »Ermordet — von einer Verrückten. Vielleicht ist Edwina auf
dieselbe Weise ums Leben gekommen.«
    Wanda rannte auf ihn zu, wobei
sie hysterisch schluchzte. Ihre Fäuste trommelten einen wilden Wirbel auf seine
Brust, bis er sie ungeduldig wegstieß. Sie stolperte, verlor das Gleichgewicht
und stürzte mit dumpfem Aufprall hin.
    »Das kannst du doch nicht
machen!« trompetete Greg und klopfte wirkungslos auf Carls Schulter herum. »Laß
meine Frau in Frieden, hast du mich verstanden?«
    »Es wird mir ein Vergnügen
sein«, sagte Carl. »Und laß du mich gefälligst auch in Frieden!« Damit boxte er
Greg zielsicher in den Magen.
    Greg taumelte zurück, klappte
zusammen, beide Hände auf den Bauch gepreßt. Er landete neben seiner Gemahlin
am Boden, wo er stöhnend sitzen blieb.
    Ich hörte es klicken, als die
Tür wieder aufging, und eine Stimme fragte: »Ein zweiter Mord, Carl? Vor
Zeugen?«
    Don schritt rasch auf ihn zu.
Carl sah ihm entgegen, ein verzerrtes Grinsen im Gesicht. »Nur ein weiterer
Beweis für die Geschwisterliebe, Halbbruderherz«, sagte er sanft. »Frag doch
Wanda mal nach dem zweiten Mord. Sie hat soeben Mr. Limbo umgebracht.«
    »Hoffentlich ist er nicht mehr
zu reparieren«, sagte Don kurz. »Die verdammte Puppe fing schon an, mir auf die
Nerven zu gehen.«
    »Vielleicht hast du ein
schlechtes Gewissen, Halbbruderherz«, sagte Carl. Dann nahm er die Trümmer
seiner Puppe behutsam in die Arme und ging zur Tür, wobei er leise und
beschwörend auf die Holzstücke einsprach — so wie man einem Kind zuredet, das
sich weh getan hat.
    Die Tür schloß sich hinter ihm,
und Don sah mich an, wobei ihm die Augen ein bißchen vor den Kopf traten. »Was,
zum Teufel, ist denn hier los?« fragte er.
    Ich erzählte ihm das
Wichtigste, während Wanda sich wieder aufrappelte und Greg am Boden sitzen
blieb und sich den Bauch massierte.
    »Ich habe ja gesagt, daß Carl
verrückt ist«, brummte Don. »Dieses Getue um die Puppe beweist das nur erneut.
Er gehört an einem sicheren Platz eingesperrt.«
    Greg taumelte im Zeitlupentempo
hoch, und sein Gesicht schimmerte dabei lindgrün. »Vielleicht hast du doch
recht«, sagte er schmerzgepeinigt. »Ich wußte ja nicht, wie dicht unter seiner
Oberfläche die Gewalt schon schwelt.«
    »Ach Gott, was bist du so
schlau!« höhnte Wanda. »Jetzt, wo’s passiert ist! Du bist ja nicht mal ein
Seelendoktor, geschweige denn ein Mann!«
    »Du bist erregt«, sagte Greg
beherrscht. »Gefühlsmäßig aus dem Gleichgewicht. Möchtest du nicht lieber erst
etwas trinken?«
    »Du Wurm!« fuhr Wanda ihn an,
und ihre Stimme wurde lauter. »Mir wird übel, saumäßig übel wird mir, wenn ich
dich nur ansehe! Geh mir aus den Augen!«
    Greg blickte Don an, und die
Augen hinter den randlosen Brillengläsern schienen ausdruckslos. »Sie weiß
nicht, was sie redet«, sagte er höflich. »Entschuldigt, bitte.« Er trat einen
Schritt vor und backpfeifte Wanda so heftig, daß sie
auf die Knie niederfiel. »Steh auf!« sagte er leise. »Los, steh auf.«
    Sie erhob sich langsam, und der
Abdruck seiner Hand war deutlich und grellrot auf ihrer Wange sichtbar. In
ihren Augen zeigte sich nackte Angst, als sie ihn jetzt anschaute.
    Greg lächelte sie an. »So ist
es besser«, sprach er mit derselben Besänftigungsstimme. »Ein bißchen Stille
wirkt in solchen Fällen Wunder. Geh in dein Zimmer.«
    Wanda ging mit schleppenden
Schritten durchs Zimmer, und Greg wartete, bis sich die Tür hinter ihr
geschlossen hatte. Dann sah er uns an und lächelte aufgeräumt. »Es muß gleich
Zeit zum Dinner sein«, sagte er. »Ich weiß nicht, wie es euch geht — aber ich
habe ausgesprochenen Hunger.«
    Don blickte mich an und zuckte
hilflos die Schultern, und ich zuckte dito die meinigen, was mein Kleid gleich
fühlbar spannte. »Eins muß man meiner Familie lassen«, meinte Don nachdenklich.
»Vielleicht sind sie ja alle verrückt — aber keiner macht den Fehler, jemanden
aus dem anderen Lager zu heiraten.«
    »Ich

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