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Im Kinderzimmer

Im Kinderzimmer

Titel: Im Kinderzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Fyfield
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ange-trunkenen Zustand nicht gedacht hatte. Angeheitert, trotzig, glücklich im dunklen Wageninnern, dem Radio lauschend. Trallala. Gleich wären sie daheim, und sie könnte endlich das entsetzliche Kleid ausziehen.
    In Kilburn schien die Dunkelheit noch kompakter, interessanter auch, und das Licht noch spärlicher. Gähnend leere Bürgersteige, nur hier und da Grüppchen, die standen und diverse zwielichtige Unternehmungen berieten. An den Straßenecken lungerten Jugendliche unterschiedlichster Hautfarben und warteten auf Samstagabend am Sonntag. Ein hübscher Anblick vom sicheren Auto aus betrachtet.
    Hübsche Frau, die bald zu Hause wäre, die sie bestaunte wie die Exponate einer Ausstellung, wie Teile einer Kulisse, während diese Kreaturen auf ihren Dealer warteten, beobachtet von einer Ehefrau im dicken Wagen, die nur einen kleinen voyeuristischen Schauder verspürte bei der Vorstellung der trostlosen Lebensperspektiven derer da draußen.
    Und hier hielt er an, fuhr an den Straßenrand, einer kleinen vor Streit trunkenen oder betrunken sich streitenden Clique gegenüber.

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    Er kam zu ihrer Wagentür herum, öffnete sie und zerrte sie am Arm heraus. »Raus!« befahl er.
    »Raus, raus, los! Du kannst von hier aus zu Fuß gehen.« Die Jugendlichen schauten zu. Ey, Mann, guck dir das an. Mitternacht, Geisterstunde. »Raus!« wiederholte er.
    David erhitzte in der Küche entrahmte Milch und deckte den Früh-stückstisch. Für drei: Vater, Mutter, Sohn. Währenddessen hetzte Katherine in wilder Flucht irgendwo in der Nähe der Edgeware Road die Straße entlang, sich nicht sicher, wo sie war, die bloßen Arme verschränkt, schweißgebadet und doch fröstelnd. Zunächst hatte sie sich sehr langsam vom Wagen entfernt, stur auf den Boden schauend, bis der erste der Jugendlichen sie nach ein paar hundert Metern ansprach. »Tschuldigung, können Sie mir die Uhrzeit sagen, Lady?«
    Da erst hatte sie den Blick gehoben, das Gesicht der schwarzen, glänzenden Gestalt gesucht. Sie hatte automatisch das Handgelenk gedreht, um die Goldzeiger der Uhr abzulesen, hatte eine zweite Gestalt sich hinter die erste schieben sehen. Sie hatte sich an beiden vorbeigezwängt und war schneller gegangen, sich des dritten Verfol-gers bewußt, nicht vorbereitet jedoch auf den Stoß, der sie zu Boden warf. Blinder Instinkt ließ sie sich auf den Bauch rollen, Handtasche an die Brust gedrückt. Das Handgelenk, mit dem sie ihren Sturz ab-zufangen versucht hatte, schmerzte. Sie spürte einen Schlag auf den Kopf – ob Fausthieb oder Fußtritt hätte sie nicht sagen können – und dann das Zerren an der Schulter, mit dem man sie umdrehte, bis sie mit gespreizten Beinen auf dem Rücken lag. Hände rissen, zerrten die Tasche weg, sie warf den Kopf hin und her, konnte nicht schreien, ein Arm wie ein Riegel über der Luftröhre. Alles dunkel, Keuchen, die Uhr über eine geballte Faust gestreift. Dann ließ der Druck nach. Öffnete die Augen, nur Schwarz. Dachte einen Augenblick lang, sie wäre blind, spürte dann einen muskulösen Körper über sich, übler Geruch von Körpermief und Erregung stieg ihr in die Nase.
    »Verpissen wir uns, Mann!« drängte jemand, schnelle Schritte ent-fernten sich, stoßweises Atmen, nicht ihrs, blieb. Über ihr erschienen verschwommene schwarze Züge, blutunterlaufene Augen, Augen eines Frettchens, lauernd, leer. Ein Mann dicht über ihr, der ihren hingestreckten Körper betatschte. Suche nach weiterer Beute, Zö-

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    gern. Volle Lippen, von einem bösen, unpersönlichen Grinsen gedehnt, bloßgelegte gelbe Zähne, während die Hand ihr Kleid herun-terzog, die Brustwarze darunter so fest kniff, daß sie vor Schmerz aufschrie. »Laß sie, Mann!« Die Worte beinahe geschrien. »Scheiße, Mann, weg hier!«
    Doch dann wurde sie von hinten gepackt, hochgerissen, Hals im Schwitzkasten, gegen seine bedrohlich geschwollenen Genitalien gepreßt, halb gezogen, halb vom Gehweg weggeschleift, obwohl sie verzweifelt die Füße gegenstemmte, einen Schuh verlor, sich in seiner schweißnassen Umklammerung wand. »Laß sie los, Mann!«
    Flehentlich gebietendes Zischen, während sie noch etliche Schritte zurückgeschleppt und -gezerrt wurde. Durch halbgeschlossene Augen nahm sie Kartons, Mülleimer, Flaschen um ihre Füße wahr – der dunkle Hinterhof eines Pubs vielleicht, gärend vor Abfall und abge-standenem Bierdunst. Dann Stille, nur donnerndes Keuchen und Licht in der Hofeinfahrt, entfernte Musik, stampfende Rhythmen, aus

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