Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
einem ärgerlichen Seufzer stellte er den Silberbecher ab und fuhr sich geistesabwesend mit der Hand durchs Haar.
    »Waffenruhe und Turnierspiele - das ist der richtige Weg zum Frieden«, fuhr Heinrich, äußerst zufrieden mit sich selbst, fort. »Waffenruhe stärkt die Selbstbeherrschung, und bei Turnieren werden Feindseligkeiten auf harmlose Weise beigelegt. Ich habe Jakob eingeladen, seine Ritter zu dem Turnier zu schicken, das im Herbst in der Nähe von Claymore stattfindet. Sollen sich die Clans auf dem Feld der Ehre messen, das ist ungefährlich. Und amüsant... Selbstverständlich seid Ihr nicht gezwungen, an den Spielen teilzunehmen.«
    Als Heinrich verstummte, erkundigte sich Royce: »Habt Ihr mir noch mehr zu sagen, Sire, oder darf ich Euch um die Erlaubnis bitten, mich zurückzuziehen?«
    »Sicher«, antwortete Heinrich wohlwollend. »Kommt morgen zu mir, damit wir das Gespräch fortsetzen können. Seid nicht zu streng zu Eurem Bruder - er hat sich freiwillig angeboten, die jüngere der beiden Merrick-Schwestern zu heiraten, damit Ihr verschont bleibt. Um genau zu sein, er schien nicht das geringste gegen eine solche Verbindung zu haben. Unglücklicherweise hätte das nichts bewirkt. Oh, Claymore, Ihr braucht Euch keine Gedanken zu machen, wie Ihr Lady Hammel die Neuigkeiten beibringen sollt. Ich habe ihr bereits klargemacht, daß ihr Verlöbnis mit Euch aufgelöst ist. Das arme, hübsche Ding - sie war sehr bestürzt und durcheinander. Ich habe sie aufs Land geschickt, in der Hoffnung, daß ihr der Ortswechsel guttut und sie sich rasch erholt.«
    Diese Eröffnung und die Erkenntnis, daß Mary Hammel wegen der allgemein bekannt gewordenen Torheit, die er mit Jennifer begangen hatte, eine schreckliche Demütigung hinnehmen mußte, war die letzte schlechte Neuigkeit, die Royce an diesem Abend noch schlucken mußte. Nach einer knappen Verbeugung drehte er sich um. Die Lakaien öffneten ihm die Tür. Er war nur ein paar Schritte weit gekommen, als Heinrich noch einmal seinen Namen rief.
    Royce fuhr der Schreck in die Glieder, und er fürchtete, der König könnte noch eine unmögliche Forderung an ihn stellen. Widerstrebend drehte er sich um.
    »Eure Braut ist eine Countess«, sagte Heinrich mit einem eigenartigen Lächeln. »Sie hat den Titel von ihrer Mutter geerbt -und er ist weit älter als Euer eigener Titel. Wußtet Ihr das?«
    »Selbst wenn sie die Königin von Schottland wäre«, entgegnete Royce barsch, »würde ich sie nicht wollen. Daher stellt ihr hoher Rang keinen Anreiz für mich dar.«
    »Mir gefällt das auch nicht«, stimmte Heinrich zu. »Genaugenommen fürchte ich sogar, er könnte ein Hindernis für eine harmonische Ehe sein.« Da Royce ihn nur wortlos ansah, erklärte Heinrich mit einem breiten Lächeln: »Da die junge Countess meinen grimmigsten und brillantesten Krieger bereits einmal überlistet und damit bewiesen hat, daß sie Euch geistig gewachsen ist, würde ich es für einen verhängnisvollen Fehler halten, wenn sie auch noch, was Rang und Titel betrifft, weit über Euch stünde. Deshalb, Royce Westmoreland, verleihe ich Euch hiermit den Titel eines Dukes ...«
    Als Royce Westmoreland den Thronsaal verließ, starrten ihn die Adligen, die noch immer im Vorzimmer versammelt waren, neugierig an. Alle suchten nach Hinweisen darauf, wie die Unterredung mit dem König verlaufen war. Sie erhielten Aufschluß, als einer der Lakaien Royce nachlief und rief: »Euer Gnaden?«
    Royce drehte sich um und erfuhr, daß Seine Majestät ihn bat, der jungen Braut seine besten Glückwünsche und herzliche Grüße zu übermitteln, aber die Höflinge hörten nur zwei Dinge: daß Royce mit >Euer Gnaden< angesprochen und demzufolge zum Duke und zu einem der höchsten Würdenträger Englands ernannt worden war und offensichtlich vorhatte, sich zu verheiraten. Auf diese raffinierte Art und Weise, dachte Royce grimmig, hat Heinrich, der alte Fuchs, die Neuigkeiten unter die Leute gebracht.
    Lady Amelia Wildale und ihr Gatte waren die ersten, die sich von dem Schock erholten. »Demnach«, sagte Lord Wildale und verbeugte sich vor Royce, »sind wohl Glückwünsche angebracht.«
    »Keineswegs«, versetzte Royce.
    »Wer ist die glückliche Lady?« erkundigte sich Lord Avery freundlich. »Offensichtlich handelt es sich nicht um Lady Hammel.«
    Royce straffte die Schultern und drehte sich langsam um. Der Raum knisterte vor Spannung, aber ehe er antworten konnte, dröhnte Heinrichs Stimme aus dem Thronsaal: »Es

Weitere Kostenlose Bücher