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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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konnte, wo genau er die Mädchen in seine Gewalt gebracht hat. Es scheint -« König Heinrich schnaubte heftig, »- daß er sie auf dem Territorium der Abtei überfallen hat, genau wie der Earl of Merrick behauptet.
    Die Folge dieser ruchlosen Tat ist, daß Rom eine beträchtliche Wiedergutmachung von mir fordert. Nicht nur Rom und alle Katholiken von Schottland erheben schärfsten Protest gegen eine Entführung von klösterlichem Grund und Boden aus, sondern auch MacPherson. Er drohte, alle Clans im Hochland zu mobilisieren und in einen Krieg gegen uns zu führen, da Ihr seine Verlobte, die Zuflucht in einem Kloster gesucht hatte, in Eure Gewalt gebracht habt.«
    »Seine was?« zischte Royce.
    Heinrich bedachte ihn mit einem unmutigen Blick. »Ihr wußtet also nicht, daß das Mädchen, das Ihr defloriert und mit Juwelen überhäuft habt, dem mächtigsten Clanführer von Schottland versprochen ist?«
    Ein roter Nebel zerbarst vor Royces Augen. In diesem Moment war er felsenfest davon überzeugt, daß Jennifer Merrick die größte Lügnerin und Betrügerin der Welt war. Er sah sie noch deutlich vor sich - diese unschuldig lächelnden Augen, die ihn unverwandt ansahen, als sie ihm davon erzählte, daß sie ins Kloster geschickt worden war, und ihn in dem Glauben ließ, sie wäre für immer zum Leben einer Nonne verdammt. Sie hatte versäumt, ihm zu eröffnen, daß sie kurz vor der Eheschließung stand. Er erinnerte sich an ihr rührendes Geständnis, daß sie sich ein eigenes Königreich erträumte, und der Zorn, der sich in ihm auftaute, wurde beinahe unerträglich. Natürlich hatte sie diese Geschichten nur erfunden. Sie hatte so geschickt mit seinem Mitleid gespielt wie ein Harfenist auf den Saiten seines Instruments.
    »Ihr zerquetscht den Kelch in Euren Händen, Claymore!« verkündete Heinrich gereizt und beobachtete mißmutig, wie Royces Finger den Rand des Silberkelchs zu einem Oval verformten. »Da Ihr es nicht abgestritten habt, nehme ich an, Ihr hattet das Mädchen tatsächlich in Eurem Bett.«
    Royce biß die Zähne fest zusammen und nickte kaum merklich.
    »Genug geredet!« befand der Monarch schroff - jede Freundlichkeit war mit einemmal von ihm gewichen. Er stellte den Becher auf den reich geschnitzten, vergoldeten Eichentisch, und als er die Stufen zu seinem Thron hinaufstieg, sagte er: »Jakob kann den Friedensvertrag, den wir ausgehandelt haben, nicht unterzeichnen, solange seine Untertanen in Aufruhr sind, weil die Unantastbarkeit eines ihrer Klöster verletzt wurde. Und Rom wird sich auch nicht mit einem einfachen Geschenk für die Schatztruhen zufriedengeben. Jakob und ich sind übereingekommen, daß es nur eine einzige vernünftige Lösung für dieses Problem gibt - in diesem Punkt sind wir absolut einig.«
    König Heinrich wechselte zum Pluralis majestatis über, um klarzumachen, daß er keinen Widerspruch duldete, als er seinen Beschluß verkündete: »Wir verfügen, daß Ihr Euch sofort nach Schottland begebt, wo Ihr Lady Jennifer Merrick in Gegenwart der Gesandten beider Höfe und all ihrer Verwandten heiratet. Einige Mitglieder unseres Hofes werden Euch auf der Reise begleiten und als Repräsentanten der englischen Aristokratie an den Hochzeitsfeierlichkeiten teilnehmen, um den Schotten zu demonstrieren, daß Eure zukünftige Gemahlin mit all ihren Titeln anerkannt und in die höchsten Kreise aufgenommen wird.«
    Nach dieser Absprache richtete Heinrich einen drohenden Blick auf den großen Mann, der blaß vor Zorn vor ihm stand und solche Mühe hatte, sich zu beherrschen, daß ein Muskel in seiner Wange zuckte.
    Als Royce sich so weit gefaßt hatte, daß er sich zu dieser Anordnung äußern konnte, stieß er erst hörbar die Luft aus und brachte hitzig hervor: »Sire, Ihr erbittet Unmögliches von mir.«
    »Ich habe Euch schon öfter um Unmögliches gebeten - bei kriegerischen Auseinandersetzungen -, und Ihr habt nie gezögert, mir Beistand zu leisten. In dieser Situation habt ihr weder einen Grund noch das Recht, euch zu verweigern, Claymore. Ferner«, setzte er in unheilverkündendem Ton hinzu, »war das keine Bitte, sondern ein strikter Befehl. Außerdem wurde eine Strafe für Euren Ungehorsam festgesetzt: Da Ihr einem königlichen Abgesandten, der noch dazu Mitglied des Kronrats ist, die Geiseln nicht unverzüglich übergeben habt, werden Euch die Besitzrechte an dem Landsitz Grand Oak abgesprochen, und Ihr werdet dem englischen Hof die Einkünfte erstatten, die Ihr im letzten Jahr aus

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