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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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natürlich, daß sie es darauf angelegt hatte, ihn lächerlich zu machen, aber sein Ärger wich sofort der widerwilligen Belustigung, als sie ihren charmanten, leichtsinnigen Monolog fortsetzte. »Es erscheint mir offensichtlich«, bemerkte sie mit einem gespielt mitfühlenden Blick, »daß nicht der Mangel an Intelligenz an deiner Begriffsstutzigkeit schuld ist, aber vielleicht spielt dir dein Gedächtnis einen Streich! O weh!« Sie seufzte betrübt. »Ich fürchte, dein fortgeschrittenes Alter hat deinem Verstand bereits Schaden zugefügt, aber keine Angst«, tröstete sie ihn strahlend, »ich werde darauf achten, ganz einfache Fragen zu stellen, und versuchen, dir zu helfen, bis du dich wieder an die verlorengegangenen Männer erinnerst... Also gut - als wir zur Priorei kamen ... du weißt doch noch, daß wir in der Priorei waren, oder?« erkundigte sie sich und sah ihn erwartungsvoll an. »Die Priorei? Erinnerst du dich noch an das langgestreckte Steingebäude, in dem wir Bruder Gregory kennengelernt haben?«
    Royce sah schweigend zu Arik, der stur geradeaus schaute und sich taub gegen alles stellte, und zu Bruder Gregory. Die Schultern zuckten vor Lachen, als Jenny todernst hinzufügte: »Du armer, armer Mann - du kannst dich nicht mehr an Bruder Gregory entsinnen, habe ich recht?« Sie streckte den Arm aus und deutete mit einem Finger auf den Mönch. »Da ist er«, erklärte sie eilfertig. »Dieser Mann da drüben ist Bruder Gregory. Siehst du ihn? Oh, natürlich siehst du ihn«, beantwortete sie sich selbst die Frage, wie sie es bei einem zurückgebliebenen Kind getan hätte. »Jetzt paß sehr, sehr gut auf, denn die nächste Frage ist schon etwas komplizierter: Erinnerst du dich noch an die Männer, die bei uns waren, als wir zu der Priorei kamen, in der wir Bruder Gregory begegnet sind?« Hilfreich fügte sie hinzu: »Es waren ungefähr vierzig Reiter. Vierzig«, betonte sie liebenswürdig, und Royce traute seinen Augen und Ohren nicht, als sie ihm ihre kleinen Hände mit zehn ausgestreckten Fingern vor die Nase hielt und erklärte: »Vierzig - das sind so viele ...«
    Royce verkniff sich ein Lachen.
    »... und noch mal so viele«, sie wagte dasselbe Spiel wieder. »Und noch mal ...« viermal hielt sie ihm zehn Finger hin. »Siehst du?« schloß sie zufrieden, »kannst du dich jetzt entsinnen, wo du sie gelassen hast?«
    Schweigen.
    »Oder wohin du sie geschickt hast?«
    Schweigen.
    »Oh, mein Lieber, du bist noch schlimmer dran, als ich dachte.« Sie seufzte. »Du hast diese Männer verloren, nicht wahr? Aber mach dir nichts draus«, sagte sie und wandte sich verärgert ab - es machte keinen Spaß, sich über jemanden zu mokieren, der nicht reagierte. »Sorg dich nicht allzu sehr, ich bin sicher, daß du sehr rasch andere Männer findest, die dir helfen, unschuldige Menschen aus Klöstern zu entführen und kleine Kinder abzuschlachten ...«
    Royces Arm schloß sich plötzlich um sie und riß sie gegen seine Brust. Sein warmer Atem sandte unliebsame Schauer über Jennys Rücken, als er über ihr Ohr streifte und Royce flüsterte: »Dein albernes Geplapper stellt nur meine Geduld auf die Probe, aber mit diesen höhnischen Angriffen erregst du meinen Unmut, und glaub mir, das ist ein großer Fehler.« Das Pferd reagierte augenblicklich auf den stärkeren Schenkeldruck seines Herrn und wurde langsamer, dann blieb es ganz stehen.
    Aber Jenny achtete nicht darauf - sie war so erleichtert, eine menschliche Stimme zu hören und gleichzeitig so aufgebracht, weil er sie so lange ignoriert hatte, daß sie ihren Zorn kaum noch im Zaum halten konnte. »Gütiger Himmel, Euer Gnaden, ich wollte wirklich nicht Euer zartes Gemüt beleidigen!« sagte sie übertrieben erschrocken. »Wenn ich das tun würde, könnte mir ein schreckliches Schicksal drohen. Mal überlegen - welche grauenvollen Dinge könntest du mir antun? Oh, ich weiß! Du könntest mich kompromittieren und mich in Verruf bringen ... Nein«, fuhr sie nach einer Weile fort, als hätte sie die Angelegenheit gerade erst gründlich durchdacht, »das wird dir nicht gelingen, denn meinen Ruf hast du ja bereits vollkommen ruiniert, als du mich gezwungen hast, ohne meine Schwester bei dir in Hardin zu bleiben ... Jetzt fällt mir was ein!« rief sie begeistert. »Du könntest mich nötigen, das Bett mit dir zu teilen. Und dann könntest du bestimmt alles so arrangieren, daß die gesamte Bevölkerung von zwei Ländern erfährt, daß ich meine Jungfräulichkeit in deinem

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