Im Koenigreich der Traeume
Bett verloren habe ... Aber nein, diese Untaten hast du ja auch bereits begangen ...«
Jede Spitze, die sie abschoß, bohrte sich in Royces Gewissen, und mit einemmal kam er sich tatsächlich vor wie der Barbar, den die Schotten in ihm sahen.
Und Jenny hatte noch mehr Tiefschläge zu verteilen. »Jetzt endlich kommt mir die Erleuchtung! Da du mir all das schon angetan hast, bleibt eigentlich nur noch eines.«
Unfähig, sich zurückzuhalten, fragte Royce mit vorgetäuschter Sorglosigkeit. »Und was ist das?«
»Du könntest mich heiraten!« rief sie gespielt erfreut, aber was ursprünglich als gegen Royce gerichteter Spaß begonnen hatte, erschien Jenny jetzt als schmerzhafte Verhöhnung ihrer selbst. Ihre Stimme bebte, obwohl Jenny sich anstrengte, denselben spöttischen Ton wie zuvor anzuschlagen. »Du könntest mich heiraten, mich so von meinem Zuhause und aus meinem Vaterland wegbringen und mich öffentlicher Demütigung und dem Spott aller aussetzen. Ja, das ist es! Es ist genau das, was ich verdient habe, weil ich das unerhörte Verbrechen begangen habe, in der Nähe eines Klosters spazierenzugehen und deinem plündernden und marodierenden Bruder über den Weg zu laufen.« Voller Geringschätzung setzte sie hinzu: »Doch wenn man die Schwere meines Verbrechens in Betracht zieht, dann wäre Blenden und Vierteilen viel zu milde. Es würde meine Schande und mein Elend zu rasch beenden. Es wäre ...«
Sie schnappte nach Luft, als sich Royces Hand plötzlich ganz zärtlich auf ihre Brust legte, und erschrak so sehr, daß ihr die Worte im Hals stecken blieben. Bevor sie sich erholen konnte, drückte er seine Wange an ihre Schläfe und flüsterte ihr seltsam liebevoll ins Ohr: »Hör auf, Jennifer. Das genügt.« Er legte den anderen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. So an seinen starken Körper gedrückt und bei den sanften Liebkosungen, erlag Jenny hilflos dem unerwarteten Trost, den er ihr gerade jetzt spendete, da sie einer entsetzlichen, unbekannten und grausamen Zukunft entgegenblickte.
Wie betäubt schmiegte sie sich an ihn, und im selben Moment glitt seine Hand zu der anderen Brust und streichelte sie. Seine unrasierte Wange rieb sich leicht an ihrer Schläfe. Eine endlose Ewigkeit hielt er sie so fest und ließ seine Hand an ihrem schlanken Körper auf und ab gleiten. Jenny schloß die Augen, versuchte, ihre Angst vor der Zukunft zu unterdrücken, und genoß den flüchtigen, zauberhaften Moment der Geborgenheit.
Royce redete sich ein, daß er nichts anderes tat, als ein ängstliches Kind zu trösten und von seinem Kummer abzulenken. Er strich ihr die Haarmähne aus dem Nacken und küßte sie, dann wanderten seine Lippen weiter, und er knabberte an ihrem Ohrläppchen. Sein Mund streifte über ihre cremeweiße Wange. Ohne selbst zu merken, was er tat, legte er die Hand auf die nackte Haut über ihrem Mieder und tastete sich tiefer zu ihren wundervollen Brüsten. Das war ein verhängnisvoller Fehler -entweder aus Protest oder vor Überraschung wand sich Jenny in seinen Armen und verstärkte so den Druck auf seine Lenden. Er fühlte allzu deutlich die Umrisse ihres wohlgeformten Hinterteils, und das Begehren, gegen das er drei Tage angekämpft hatte, regte sich schmerzhaft. Drei quälend lange Tage hatte er ihre Hüften zwischen seinen Schenkeln gespürt und ihre unwiderstehlichen Brüste direkt vor Augen gehabt. Jetzt fühlte er sich, als würde ein Vulkan mit aller Macht in seinem Inneren ausbrechen - die heiße Lava rann durch seine Adern und raubte ihm beinahe den Verstand.
Mit größer Willensanstrengung schaffte er es, seine Hand zurückzuziehen und die Lippen von ihrer Wange zu lösen. Aber seine Hand schien plötzlich einen eigenen Willen zu entwickeln und faßte nach Jennys Gesicht. Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie, ihn anzusehen. Er schaute in die blausten Augen der Welt - in verstörte Kinderaugen -, und immer noch wirbelten ihre anklagenden Worte durch seinen Kopf und peinigten sein Gewissen, das sich nie wieder von einer Schuld freisprechen konnte.
Ich habe das unerhörte Verbrechen begangen, in der Nähe eines Klosters spazierenzugehen und deinem plündernden und marodierenden Bruder über den Weg zu laufen ...für dieses Verbrechen verdiene ich ein schreckliches Schicksal... Du hast meinen Ruf vollkommen ruiniert. Du hast mich gezwungen, das Bett mit dir zu teilen und mich vor den Augen aller erniedrigt und gedemütigt. Blenden und Vierteilen wäre eine
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