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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Anlaß nutzen, Euch in aller Form um Vergebung zu bitten, und hoffe, daß ihr mir eines Tages wirklich verzeihen könnt.«
    Diese Entschuldigung klang so aufrichtig und wurde in so ungekünstelter Weise vorgetragen, daß Jenny gar nicht anders konnte, als sie augenblicklich zu akzeptieren. Der Lohn für ihre Großmut war ein unwiderstehliches Grinsen von ihrem frischgebackenen Schwager, der sich zu ihr neigte und flüsterte: »Meinen Bruder brauche ich nicht um Verzeihung zu bitten, denn, wie jeder sehen kann, habe ich ihm einen großen Gefallen getan.«
    Diese Bemerkung war so unerhört dreist, daß Jenny in Gelächter ausbrach. Sie fühlte, wie Royces Blick auf ihr ruhte, und als sie zu ihm aufsah, entdeckte sie, daß seine Augen Wärme und noch etwas ausdrückten, was Stolz ziemlich nahe kam.
    Arik war der nächste, und der Steinboden schien zu beben, als der schreckerregende blonde Hüne mit Riesenschritten vortrat. Wie Jenny es von ihm erwartet hatte, ließ sich der mürrische Goliath nicht zu einer Entschuldigung herab, ganz zu schweigen von einer galanten Begrüßung oder auch nur einer Verbeugung. Statt dessen baute er sich vor ihr auf, schaute aus seinen eigenartig blassen Augen auf sie herab und bewegte kaum merklich den Kopf zu einem knappen Nicken. Dann drehte er sich um und marschierte wieder an seinen Platz. Jenny hatte das Gefühl, er hätte gerade die Herrschaft über sie angenommen, und nicht umgekehrt.
    Royce bemerkte ihre Verwirrung, beugte sich zu ihr und flüsterte verschwörerisch in ihr Ohr: »Sei nicht gekränkt - Arik hat es noch nicht einmal für nötig befunden, vor mir den Treueeid abzulegen.«
    Jenny betrachtete die lächelnden grauen Augen, und plötzlich erschien ihr dieser Abend wie eine erste warme Frühlingsnacht -voller Versprechungen und Aufregung.
    Die Ritter von Royces persönlicher Garde erwiesen Jenny als nächstes ihre Referenzen. Sir Godfrey, ein hübscher, großer Mann Ende Zwanzig, war der erste und gewann augenblicklich ihre Sympathie, weil er nach einem Handkuß die Spannung, die durch ihre früheren Begegnungen entstanden waren, sofort zerstreute. Er wandte sich an alle, die in Hörweite standen und erklärte, daß die Duchesse die einzige lebende Frau sei, die genug Geist und Courage hatte, um eine ganze Armee an der Nase herumzuführen. Dann drehte er sich wieder zu ihr um und sagte mit einem unwiderstehlichen Grinsen: »Ich baue darauf, Mylady, daß Ihr unserem Stolz nicht mehr so arg zusetzt und deutlichere Spuren als damals im Lager hinterlaßt, falls Ihr eines Tages beschließt, aus Claymore zu fliehen.«
    Jenny trank einen Schluck aus dem Weinkelch, den Royce ihr in die Hand gedrückt hatte, dann erwiderte sie mit gespielter Feierlichkeit: »Sollte ich je versuchen, von hier zu entkommen, werde ich die Flucht so schlecht planen, daß Ihr keine unnötigen Mühen auf Euch nehmen müßt, um mich wieder einzufangen.«
    Sir Godfrey lachte schallend und küßte Jenny auf die Wange.
    Der blonde Sir Eustace mit den fröhlichen braunen Augen erklärte wie ein vollendeter Kavalier, daß sie keinerlei Schwierigkeiten gehabt hätten, sie aufzufinden, wenn sie bei ihrer Flucht die Haare offen getragen hätte - die goldenen Flammen wären ihnen sofort aufgefallen, egal wie gut sie sich versteckt hätte. Das brachte ihm einen leicht zurechtweisenden Blick von Royce ein. Unverzagt beugte sich Sir Eustace vor und verriet Jennifer augenzwinkernd: »Er ist eifersüchtig, seht Ihr? Er beneidet mich um mein vornehmes Aussehen und meine umwerfende Redegewandtheit.«
    Einer nach dem anderen verbeugte sich vor Jenny - kampferprobte, gefürchtete Ritter, die sie früher nach nur einem Wort von ihrem Herrn, ohne mit der Wimper zu zucken, getötet hätten, die sich jetzt jedoch dazu verpflichteten, sie zu beschützen, auch wenn sie ihr eigenes Leben dabei verloren. Alle waren gekleidet in Samt und feines Tuch statt in Kettenhemden und Helme, und besonders die älteren Ritter behandelten sie mit ausgesuchter Höflichkeit, während ein paar jüngere betreten zu Boden blickten, weil sie sich für irgend etwas, das sie getan hatten, schämten.
    »Ich hoffe«, sagte der junge Sir Lionel zu Jennifer, »daß ich Euch nicht allzu große Schmerzen und Qualen bereitet habe, Mylady, als ich ... als ich, na ja, als ich Euren Arm gepackt, Euch weitergezerrt und ...«
    Jenny kicherte und zog die Augenbrauen hoch. »... und mich in der ersten Nacht im Lager der Soldaten in mein Zelt eskortiert

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