Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
Hügel umrunden, habe ich ein paar Männer losgeschickt - sie sollten die Straße absuchen und jeden Reisenden befragen, dem sie begegneten. Kein Mensch hat zwei junge Frauen gesehen. Einem der Pächter sind nur zwei junge Männer aufgefallen, die in die Berge geritten sind, das ist alles.
    Wo auch immer die beiden sein mögen, sie verirren sich unweigerlich in den Wäldern, wenn sie über die Berge wollen. Sie können sich bei dieser Bewölkung nicht nach der Sonne richten. Außerdem haben sie keine Ahnung, wo sie sind, also können sie auch nicht wissen, in welche Richtung sie gehen müssen.«
    Stefan schwieg und suchte die entfernten Berge mit Blicken ab, plötzlich wandte er sich an Royce und sah ihn scharf an. »Als ich gerade ins Lager kam, dachte ich, du wärst auf die Jagd gegangen.«
    »Wieso?« fragte Royce knapp.
    Stefan zögerte, weil er wußte, daß Royce stolz auf sein mächtiges schwarzes Streitroß war und es wegen seines Mutes und seiner Treue mehr schätzte als die meisten Menschen. Thors Heldentaten auf Turnierplätzen und Schlachtfeldern waren fast so legendär wie die seines Besitzers. Eine bei Hof berühmt berüchtigte Lady hatte sich einmal bei ihren Freundinnen beklagt, daß sie sich schon glücklich schätzen könnte, wenn Royce Westmoreland ihr halb soviel Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken würde wie seinem verdammten Gaul. Und Royce hatte mit seinem üblichen beißenden Sarkasmus erwidert, daß er die Lady auf der Stelle heiraten würde, brächte sie ihm nur halb so viel Treue und Liebe entgegen wie Thor.
    Es gab keinen einzigen Mann in Heinrichs Armee, der es wagen würde, Royces Hengst ohne Erlaubnis auch nur für einen kurzen Ausritt aus der Koppel zu führen. Aber Thor hatte nicht an seinem Platz gestanden, und das konnte folglich nur bedeuten, daß ihn jemand anderes weggebracht hatte.
    »Royce ...«
    Royce wurde hellhörig, als er die Unsicherheit seines Bruders bemerkte, und drehte sich zu ihm um, aber sein Blick wurde plötzlich von einem seltsamen, unnatürlich wirkenden Laub-und Reisighaufen unter dem Busch, neben dem Stefan stand, angezogen. Er folgte einer Art sechstem Sinn und stocherte mit der Stiefelspitze in dem Laub herum - dann entdeckte er es -diese unverwechselbare dunkelgraue Farbe eines Nonnenhabits. Er bückte sich und zerrte das Gewand aus dem Dreck.
    Im gleichen Moment eröffnete ihm Stefan: »Thor steht nicht mehr bei den anderen Pferden in der Koppel. Die Mädchen müssen ihn gestohlen haben, ohne daß der Wachmann es bemerkt hat.«
    Royce richtete sich langsam auf und biß die Zähne fest aufeinander, als er die weggeworfenen Kleidungsstücke betrachtete. Mit vor Wut schriller Stimme stieß er hervor: »Wir haben nach zwei Nonnen gesucht, die zu Fuß unterwegs sind. Wir hätten uns lieber nach zwei schmächtigen Jungen umsehen sollen, die auf meinem Pferd sitzen.« Er stieß einen Fluch aus, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte in Richtung Pferdekoppel. Als er an dem Zelt der Frauen vorbeikam, warf er wütend das zusammengeknüllte Nonnenhabit durch die geöffnete Klappe, dann rannte er los. Stefan blieb ihm dicht auf den Fersen.
    Der Wachmann stand am Rand der Koppel auf seinem Posten und salutierte gehorsam seinem Feldherrn. Aber er wich erschrocken zurück, als Royce die Hand ausstreckte, ihn am Wams packte und hochhob. »Wer hat heute bei Morgengrauen Wache gehalten?«
    »Ich, Mylord«, stammelte der Pferdeknecht.
    »Hast du deinen Posten verlassen?«
    »Nein, Mylord, bestimmt nicht!« heulte der Junge. Er wußte, daß auf dieses Vergehen in des Königs Armee die Todesstrafe stand.
    Royce ließ den Mann angewidert los. Innerhalb von ein paar Minuten ritten zwölf Männer - Royce und Stefan an der Spitze -los und galoppierten die Straße entlang. Als sie zu dem steilen Hügel kamen, der sich zwischen dem Lager und der Straße nach Norden befand, zügelte Royce sein Pferd und erteilte schroff weitere Befehle. Falls die Frauen keinen Unfall erlitten oder die Orientierung verloren hatten, mußten sie inzwischen schon den ersten Berg überwunden und den nächsten Anstieg in Angriff genommen haben, das wußte Royce. Trotzdem schickte er vier Männer mit dem Auftrag los, den Abhang abzusuchen.
    Stefan, Arik und die restlichen fünf Männer blieben bei Royce, der seinem Pferd die Sporen gab und über die Straße preschte. Zwei Stunden später hatten sie den Berg umrundet und kamen zu der Kreuzung, von der eine Straße nach Norden und eine nach Nordwesten

Weitere Kostenlose Bücher