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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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nicht abschütteln, daß ihre Verfolger sie dennoch finden würden.
    In dem Versuch, sich von ihren eigenen Sorgen abzulenken, zog sie die Knie an die Brust, legte das Kinn darauf und deutete auf Thor. »Hast du je in deinem Leben ein prächtigeres Pferd gesehen? Heute morgen dachte ich zuerst, es würde mich abwerfen, nachdem ich aufgestiegen war, aber dann schien es unsere Not zu spüren und wurde ruhiger. Seltsam, aber ich hatte heute den ganzen Tag das Gefühl, daß Thor einfach wußte, was ich von ihm erwartet habe, ohne daß ich ihn zu etwas drängen oder anleiten mußte. Stell dir nur Papas Freude vor, wenn wir nach Hause kommen! Wir sind nicht nur den Klauen des Wolfs entwischt, sondern bringen auch noch diesen Hengst als Beute mit.«
    »Aber du weißt nicht mit Bestimmtheit, daß es wirklich sein Pferd ist«, warf Brenna ein, als kämen ihr Bedenken, ob es klug gewesen war, einen so wertvollen und berühmten Hengst zu stehlen.
    »Natürlich ist das Thor!« bekräftigte Jenny stolz. »Er ist genauso, wie ihn die Barden in ihren Liedern beschreiben.
    Außerdem sieht er mich jedesmal an, wenn ich seinen Namen ausspreche.« Um zu zeigen, was sie meinte, rief sie leise seinen Namen, und das Pferd hob seinen herrlichen Kopf und richtete einen verständnisvollen, klugen Blick auf sie. »Er «res!« jubilierte Jenny, aber Brenna wirkte eher unglücklich.
    »Jenny«, flüsterte sie. Die großen, haselnußbraunen Augen betrachteten traurig das tapfere, entschlossene Lächeln ihrer Schwester. »Was meinst du - warum hast du so viel Mut und ich so wenig?«
    Jenny kicherte. »Weil unser Herr ein gerechter Gott ist. Da du alle Schönheit mitbekommen hast, hat er mir etwas anderes zum Ausgleich geschenkt.«
    »Oh, aber ...« Brenna hielt abrupt inne, als der mächtige Hengst plötzlich den Kopf hob und laut wieherte.
    Jenny sprang auf die Füße, lief zu Thor und drückte die Hand fest auf seine Nase, um in ruhigzuhalten. »Schnell - mach das Feuer aus, Brenna. Erstick es mit der Decke.« Ihr Herz pochte wild, und ihre Ohren rauschten, trotzdem versuchte Jenny, auf Geräusche zu lauschen. Sie spürte eher, daß Reiter in der Nähe waren, als daß sie sie hörte. »Gib acht«, flüsterte sie eindringlich. »Sobald ich aufgesessen bin, bindest du dein Pferd los und jagst es in dieser Richtung durch den Wald, dann läufst du sofort dort hinüber und versteckst dich hinter dem umgefallenen Baum. Rühr dich nicht von der Stelle und gib keinen Laut von dir, bis ich wiederkomme.«
    Noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, stieg Jenny auf einen Baumstumpf und schwang sich auf Thors Rücken. »Ich galoppiere mit Thor auf die Straße und hetze den Berg da drüben hinauf. Wenn der teuflische Earl da draußen ist, dann wird er hinter mir herjagen. Und, Brenna«, fügte sie atemlos hinzu, als sie Thor wendete, »falls sie mich erwischen und ich nicht zurückkommen kann, nimm die Straße zum Kloster und führe unseren Plan allein aus - schick Papa zu meiner Rettung!«
    »Aber ...« hauchte Brenna zitternd vor Angst.
    »Tu, was ich sage - bitte!« flehte Jenny und trieb ihr Pferd an.
    Als sie durch den Wald zur Straße ritt, machte sie absichtlich so viel Lärm wie möglich, um die Aufmerksamkeit der Verfolger von Brenna abzulenken.
    »Da!« rief Royce seinem Bruder Stefan zu und deutete auf den dunklen Punkt, der sich auf den Gipfel zu bewegte. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und sprengten über die Straße, um die Verfolgung von Roß und Reiterin aufzunehmen. Als sie zu der Stelle kamen, in deren Nähe die Mädchen gelagert hatten, wehte der Geruch von Rauch zu ihnen herüber. Offensichtlich hatte jemand erst kürzlich ein Feuer gelöscht.
    Royce und Stefan zügelten unsanft ihre Gäule. »Such ihren Lagerplatz«, brüllte Royce. »Möglicherweise findest du die Jüngere noch in der Nähe vor«, setzte er hinzu, als er sein Pferd zum Galopp antrieb.
    »Verdammt, reiten kann sie«, zischte Royce beinahe bewundernd, als er den Blick auf die kleine Gestalt heftete, die sich tief über Thors Hals beugte und vergeblich versuchte, den Abstand zu ihrem Verfolger zu vergrößern. Auch wenn er sie nicht erkannte, war ihm klar, daß er Jenny jagte und nicht ihre zaghafte Schwester. Mit derselben Gewißheit wußte er, daß das Pferd Thor war. Thor gab sein Bestes, aber selbst die Geschwindigkeit des eleganten Hengstes konnte die Zeit nicht aufholen, die Jenny in Kauf nahm, wenn sie ihn daran hinderte, über besonders große Hindernisse zu

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