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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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dreihundertfünfzehn.«
    »Da haben Sie ja noch ein gutes Stück vor sich.«
    »Das könnte man wohl auch über Casey sagen«, erwiderte Janine.
    »Könnte man wohl.«
    »Gail hat mir erzählt, dass sie Fortschritte macht.«
    »Ich glaube, das war eher Wunschdenken.«
    »Seit ich hier bin, hat sie die Augen nicht aufgemacht.«
    »Das hat nichts zu bedeuten«, sagte Patsy. »Zumindest hat sie jetzt keine Schmerzen mehr.« Wann hatte ich Schmerzen?
    »Na, ich schätze, zumindest dafür kann man dankbar sein.«
    Casey kämpfte gegen den Nebel in ihrem Gehirn an und versuchte, die Puzzleteile der Realität zusammenzusetzen, die anfallsartig in einer Folge von Bildern über sie hereinbrach, die vor ihrem inneren Augen glitzernd zerbarsten wie Lichtstrahlen von einer Discokugel. In einem solchen Bild sah sie Patsy an ihrem Bett stehen, ihre Stimme drang durch die Dunkelheit, sagte etwas von erhöhtem Blutdruck und andauernden Schmerzen und versicherte ihr, dass sie es ihr bequemer machen würde. Dann der Stich einer Nadel in ihrem Arm und danach Bewusstlosigkeit, unterbrochen von kurzen halbwachen Phasen.
    Wie lange trieb sie schon so dahin? Welcher Tag war heute?
    »Casey«, hörte sie ihre Schwester flüstern. »Casey, kannst du mich hören? Wenn ja, dann drück meine Hand.«
    Wie lange war das her? Hatte sie die erforderliche Kraft aufgebracht, ihrer Schwester mitzuteilen, dass sie bei Bewusstsein war?
    »Casey, hör mir zu«, hatte Drew bei einer anderen Gelegenheit gesagt.
    Oder war es derselbe Besuch gewesen?
    »Einmal drücken heißt Ja, zweimal Nein.«
    Welcher Tag ist heute? Wie viel Zeit bleibt mir noch?
    »Warren hat uns am Sonntag zu einem Ausflug nach Gettysburg eingeladen. Er ist auf einmal furchtbar nett zu mir. Ich weiß nicht, ob er wiedergutmachen will, dass er in letzter Zeit so ein Arsch war, oder ob er irgendetwas im Schilde führt.«
    Er will mich umbringen.
    »Du kommst rein, drückst ihr ein Kissen aufs Gesicht und gehst wieder, ohne dass dich jemand sieht«, hatte Warren gesagt.
    Wann hatte er das gesagt?
    »Ihr T-Shirt ist super«, sagte Patsy jetzt. »Aber wer ist Ed Hardy?« Ed Hardy? Wer zum Teufel war Ed Hardy? »Der Designer«, sagte Janine.
    »Designer-T-Shirts. Wow. Das war wohl ziemlich teuer, was?«
    »Angemessen.«
    »Was heißt angemessen?«
    »Zweihundert Dollar.«
    »Zweihundert Dollar für ein T-Shirt scheint mir nicht besonders angemessen.« Irgendwo summte es.
    »Das bedeutet, dass alle Kandidaten zu hoch geschätzt haben.« Was?
    »Was war das?«, fragte Patsy.
    »Mein BlackBerry. O Gott. Wieder eine SMS von Richard Mooney.«
    Der kleine Blödmann ?
    »Wer?«
    »Ein Klient. Ich habe es tatsächlich geschafft, einen anderen Job für ihn zu finden, und er ist immer noch nicht glücklich. Ich rufe ihn rasch zurück, um ihn ein für alle Mal loszuwerden. Gibt es ein Zimmer, in das ich mich für ein paar Minuten zurückziehen kann?«
    »Nur ungefähr achtzig.« »Ich bin dann kurz nebenan.« »Lassen Sie sich Zeit.« Wie spät ist es?
    Wie viel Zeit hatte sie verloren, fragte Casey sich. Wie viele Tage waren vergangen, seit sie zum letzten Mal bei vollem Bewusstsein gewesen war? Wie viel Zeit blieb ihr, bevor sie wieder ruhiggestellt wurde?
    »Ihre Freundin hat auf jeden Fall einen teuren Geschmack. Unglaublich, zweihundert Dollar für ein T-Shirt.«
    Casey versuchte, ihre Finger unter der Decke zu bewegen, spürte jedoch nichts. Sie versuchte, mit den Zehen zu wackeln, aber auch die verweigerten ihren Dienst.
    »Drück meine Hand«, hörte Casey ihre Schwester drängend sagen. »Casey, drück meine Hand.«
    Wann war das gewesen? Heute? Gestern? Vorgestern? Wann war Drew zum letzten Mal hier gewesen?
    »Es ist nett, dass Janine immer noch so oft vorbeikommt«, sagte Patsy. »Noch dazu in ihrer Mittagspause.«
    In ihrer Mittagspause? Es war also ein Werktag.
    »Aber wer weiß, wie oft sie noch kommt, wenn sie erst mal mit dem verdammten Buch fertig ist.«
    Die Haustür wurde geöffnet und wieder geschlossen. War das Drew? Wieder versuchte Casey, die Finger zu krümmen. Wenn Drew gekommen war, musste sie sich zusammenreißen.
    »Ich bin wieder da«, rief Warren die Treppe hinauf.
    Nicht Drew, sondern Warren. Wo war er gewesen?
    »Hi«, sagte er kurz darauf von der Tür. »Wie geht es Casey?«
    »Sie scheint ruhig zu schlafen«, antwortete Patsy. »Wie war dein Training?«
    »Nicht so toll. Ich glaube, ich hab mir irgendwas in der Schulter gezerrt.«
    »Oje. Lass mich mal

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