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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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an.
    Casey setzte einen leeren Blick auf und starrte stur geradeaus.
    Zwei ganze Minuten stand Nick absolut still und überlegte offensichtlich, was er als Nächstes tun sollte. »Okay«, sagte er dann, als habe er eine Entscheidung getroffen. »Sieht so aus, als bekämest du einen Aufschub, Dornröschen. Ich blute. Meine Handschuhe sind zerrissen. Die Schlampe hat meine DNA unter ihren beschissenen Fingernägeln. Und auf keinen Fall erledige ich zwei für den Preis von einer. Das war definitiv nicht Teil der ursprünglichen Vereinbarung. Ich würde sagen, wir müssen neu verhandeln, bevor wir irgendwelche weiteren Schritte unternehmen.«
    Casey strengte sich an, ein dankbares Schluchzen zu unterdrücken.
    Sie beobachtete, wie er das Zimmer aufräumte, den Sessel aufrichtete und darauf achtete, dass alles an seinem vorgesehenen Platz stand. Dann stutzte er und sah sich suchend um. »Sie hat hier garantiert irgendwo eine Handtasche«, murmelte er und ließ den Blick schweifen, bevor er über Patsys Leiche hinweg in den Kleiderschrank trat und kurz darauf mit Patsys großer Segeltuchtasche wieder herauskam. Er durchwühlte sie und fand ihre Brieftasche. »Ich hatte mich schon gefragt, wer den Schrotthaufen vor dem Haus geparkt hat«, meinte er und steckte Patsys Autoschlüssel ein. »Noch ein Auto zu entsorgen. Ich würde sagen, meine Prämie ist gerade ein gutes Stück gestiegen.« Er kehrte zum Bett zurück, nahm sich eine Minute, die Laken gerade zu ziehen, und wischte sogar ein wenig Spucke von Caseys Mundwinkel. »Bis später, Dornröschen.« Dann hob er Patsys Leiche auf und warf sie sich ohne Umschweife über die Schulter. Ohne einen weiteren Blick zurück verließ der Tod das Zimmer.
    Erst als sie die Haustür zuschlagen hörte, stieß Casey ein tiefes, kehliges Stöhnen aus, so animalisch wie das Leben selbst.
    Zwei Stunden später ging die Haustür auf, und Lola stürmte herein, gefolgt von Drew und Warren. Alle drei lachten wie über einen Witz, den nur sie verstanden. Schon fast eine glückliche kleine Familie, dachte Casey und fragte sich, wie Warren reagieren würde, wenn er sah, dass sie noch lebte.
    »Tante Casey!«, rief Lola und rannte die Treppe hoch. »Tante Casey, ich bin da!«
    »Ich auch!«, sagte Drew lachend und lief ihrer Tochter nach.
    Folgte Warren ihnen? Und was würde er tun, wenn er sie sah? Casey merkte, dass sie sich tatsächlich darauf freute, es herauszufinden.
    Ihre Nichte rannte zum Bett, hüpfte auf die Matratze und drückte sich an Casey. »Wir waren in Gettysburg«, verkündete sie. »Das hat so viel Spaß gemacht. Oder, Mami?«
    »Ja, das hat Spaß gemacht«, bestätigte Drew. »Oh, gut. Deine Augen sind offen.«
    »Ist Tante Casey wach?«
    »Ich weiß nicht, Schätzchen. Bist du wach, Casey?« Drew nahm Caseys Hand. Casey drückte einmal, so fest sie konnte.
    »Weißt du was, Lola?«, sagte Drew. »Ich hab eine Idee. Warum gehst du nicht runter in die Küche und malst deiner Tante ein Bild von den Sachen, die wir in Gettysburg gesehen haben.«
    »Wir haben einen Haufen riesig großer Steine gesehen«, sagte Lola. »Wie hießen sie noch, Mami?«
    »Felsen.«
    »Kann ich die Felsen grün und blau malen?« »Ja, warum denn nicht?«
    Lola sprang vom Bett und rannte zur Tür, wo sie mit Warren zusammenstieß. »Irgendwas nicht in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich male Tante Casey ein Bild von den Felsen.«
    Casey spürte Warrens Verwirrung, als er das Zimmer langsam betrat. Hatten sie nicht gemerkt, dass seine Frau tot war, konnte sie ihn förmlich denken hören.
    »Wie geht es Casey?«, fragte er zögernd.
    »Sie hat die Augen wieder offen«, sagte Drew. »Das hat angeblich nichts zu bedeuten, aber...«
    Warren kam näher, nahm Caseys Hand aus Drews, umfasste ihr Handgelenk und prüfte mehrmals ihren Puls. Er hatte offensichtlich Mühe zu begreifen, was er sah. »Aber du glaubst, es ist ein gutes Zeichen«, beendete er Drews Satz für sie.
    »Vielleicht möchte ich das auch einfach nur glauben.«
    »Ich auch.« Warren legte Caseys Hand wieder aufs Bett und starrte ihr direkt in die Augen. Casey starrte, ohne zu blinzeln, zurück. »Wo ist Patsy?«, fragte Drew plötzlich.
    »Ich musste sie entlassen«, antwortete Warren, ohne den Blick von Casey zu wenden.
    »Du hast Patsy gefeuert?«
    »Es hat nicht funktioniert mit ihr.«
    »Wow. Erst Jeremy, dann Patsy. Du warst aber schwer beschäftigt, deinen Haushalt in Ordnung zu bringen.«
    »Man versucht, aus seinen Fehlern zu lernen.«
    »Und

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