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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herz, Lunge und anderen Organen ausgesandt werden. Der Computer muss diese Außengeräusche herausfiltern und nur die Eigengeräusche des Gehirns festhalten. Wenn das Bild auf dem Monitor flach ist, bedeutet das, die Gehirnzelle ist tot. Wenn es Wellen gibt, bedeutet es, sie kann hören.«
    »Prima. Machen Sie es.«
    Machen Sie es.
    »Ich muss Sie noch einmal daran erinnern, Mr. Marshall, dass wir diesen Test bereits durchgeführt haben...«
    »Aber nicht in jüngster Zeit«, stellte Warren fest.
    »Nein, nicht in jüngster Zeit. Sagen Sie, ist irgendetwas passiert, das Sie vermuten lässt, der Zustand Ihrer Frau könnte sich verändert haben?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es ist nur etwas, was die Schwester meiner Frau letzte Woche gesagt hat, das mir nicht aus dem Kopf geht. Sie meinte, dass Caseys Gesicht manchmal einen seltsamen Ausdruck annehme, beinahe so, als würde sie zuhören, als würde sie uns verstehen...«
    Casey spürte, wie der Arzt näher trat, um sie genauer zu betrachten. »Ich kann an ihrem Gesichtsausdruck offen gestanden nichts entdecken, was darauf hinweist. Aber ich gehöre auch nicht zur Familie. Sie kennen sie viel besser als ich. Und möglich ist alles. Also lassen Sie mich einfach eine AEP anordnen, und dann sehen wir weiter.«
    »Wie schnell können Sie das in die Wege leiten?«
    »Ich denke, das sollte sich ziemlich rasch durchführen lassen. Morgen oder übermorgen.« Je eher, desto besser.
    »Selbst wenn der Test die Hörfähigkeit Ihrer Frau beweist, bedeutet das nicht, dass sie auch versteht, was sie hört«, fügte Dr. Keith hinzu. »Darauf müssen Sie vorbereitet sein.«
    »Verstehe. Aber ich muss es einfach wissen.«
    »Machen Sie sich nicht verrückt, Mr. Marshall. Wenn Ihre Frau hören kann, was sie, wie wir definitiv wissen, vor einem Monat noch nicht konnte, bedeutet das, dass ihr Zustand sich verbessert. Vielleicht ist sie sogar auf dem Weg zu einer vollständigen Genesung.«
    Eine vollständige Genesung, wiederholte Casey. War das möglich?
    »Haben Sie schon über eine mögliche Reha-Einrichtung für Casey nachgedacht?«
    »Ich hole Casey zu mir nach Hause«, erklärte Warren mit Bestimmtheit.
    »Vielleicht sollten Sie das noch einmal überdenken«, riet Dr. Keith ihm. »Casey braucht noch mindestens zwei bis drei Monate Betreuung rund um die Uhr. Sie hängt immer noch am Tropf. Sie wird über eine Sonde ernährt. Sie muss alle paar Stunden bewegt werden, damit sie sich nicht wund liegt. Ihre Pflege wird ein Fulltimejob. Das können Sie nicht alleine bewältigen. Wenn Sie möchten, kann meine Sekretärin Ihnen eine Liste von Einrichtungen...«
    »Ich habe bereits eine Krankenschwester und einen Physiotherapeuten engagiert«, erklärte Warren ihm, »und ich habe eins dieser elektrischen Spezialbetten bestellt...«
    »Nun, wie ich sehe, haben Sie an alles gedacht.«
    »Ich glaube, meine Frau wäre lieber zu Hause, Doktor.«
    »Ganz bestimmt. Viel Glück, Mr. Marshall.«
    Casey hörte, wie Dr. Keith das Zimmer verließ.
    »Und, hast du das gehört, Casey?« Warren zog einen Stuhl an ihr Bett und setzte sich. »Wir werden herausfinden, ob Drew recht hatte und du vielleicht hören kannst. Das wäre doch was, oder?«
    Es wäre ein Anfang.
    »Wenn du hören kannst«, fuhr er fort, zögerte kurz und sprach dann weiter, »wenn du zuhörst, will ich, dass du weißt, wie viel mir diese letzten zwei Jahre mit dir bedeutet haben. Du warst eine großartige Ehefrau, Casey, die beste Geliebte und Partnerin, die sich ein Mann erhoffen kann. Die Zeit mit dir war die glücklichste meines Lebens. Es ist mir sehr wichtig, dass du das weißt.«
    Das weiß ich. Und ich empfinde genauso.
    »Mr. Marshall«, wurde er von einer Stimme an der Tür unterbrochen. O verdammt noch mal, Patsy. Verschwinde.
    »Tut mir leid, wenn ich störe. Ich habe im Flur Dr. Keith gesehen. Ist alles in Ordnung?« »Alles bestens.«
    Du hast hier keine Chance. Zisch ab.
    »Sind Sie sicher? Sie sehen so traurig aus.«
    »Mir geht es gut. Und bitte nennen Sie mich Warren.«
    »Warren«, wiederholte Patsy leise. Casey konnte sie förmlich schnurren hören. »Wie geht es Mrs. Marshall heute?«
    »Keine echte Veränderung.«
    Casey spürte einen Luftzug, als Patsy näher kam. Der Duft von Lavendel wirbelte um ihren Kopf, tanzte um ihre Nase und sank in ihre Poren. Casey sog ihn auf, als wäre er reine Luft. War das real? Und wenn ja, was hatte es zu bedeuten? Kehrte ein weiterer ihrer Sinne zurück? Und wie lange würde es

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