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Im Koma

Titel: Im Koma Kostenlos Bücher Online Lesen
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dauern, bis nach ihrem Geruchssinn auch ihre anderen Sinne wieder funktionierten? Wie lange, ehe sie sehen und sprechen konnte, ehe sie wieder ein Mensch war, ihren Mann wieder in ihre sehnsüchtigen Arme schließen und tröstende Liebesworte in sein Ohr flüstern konnte, genau wie er es vor Patsys perfekt getimter Störung getan hatte? Wie lange, ehe sie das Vergnügen hatte, Patsy zu sagen, wo sie mit ihrem falschen Mitgefühl bleiben und wohin sie sich ihre guten Wünsche stecken konnte?
    »Wie ich sehe, ist ihr Haar an der Stelle, wo sie rasiert werden musste, hübsch nachgewachsen«, bemerkte Patsy, als sie ein Kissen hinter Caseys Kopf aufbauschte. Und dann: »Ist irgendwas mit Ihrem Hals?«
    Casey begriff nicht sofort, dass Patsy Warren angesprochen hatte.
    »Ach, mein Nacken ist ein bisschen steif«, antwortete Warren. »Ich muss mich im Schlaf verlegen haben.«
    »Lassen Sie mal sehen. Ich habe letztes Jahr einen Kurs in Heilmassage belegt.«
    »Eine Frau mit vielen Talenten.«
    »Das möchte ich meinen. Wo tut es denn weh?«
    »Gleich hier. Ja, genau da.«
    »Sie sind ja ganz verspannt«, sagte Patsy. »Die Schulter auch.« »Ich wusste gar nicht, dass ich so angespannt war.«
    »Soll das ein Witz sein? Was haben Sie denn erwartet? Sie waren jeden Tag hier, haben auf diesem unbequemen Stuhl gesessen, krank vor Sorge um Ihre Frau. Ich wette, Sie schlafen nicht genug. Wahrscheinlich ist Ihr ganzer Rücken total verspannt.«
    Warren stöhnte.
    »Entspannen Sie sich, und überlassen Sie sich ganz meinen Händen. So ist's gut. Und jetzt tief einatmen.«
    Warren atmete ein.
    »Und langsam wieder ausatmen. Sehr gut. Und noch mal.« Ein weiterer tiefer Atemzug, gefolgt von langem Ausatmen.
    »Was Sie brauchen, ist eine anständige Massage, um die ganzen Verkrampfungen loszuwerden.«
    »Was ich brauche, ist, dass meine Frau wieder gesund wird«, sagte Warren.
    »Dass Sie kränker werden, wird ihr bestimmt nicht helfen. Sie müssen auf sich achtgeben, Mr. Mar... - Warren. Wie wollen Sie es sonst schaffen, wenn sie nach Hause kommt.«
    »Nun. Ich zähle auf Ihre Hilfe, das heißt, wenn Ihr Angebot noch gilt.«
    O nein. Das ist keine gute Idee.
    Casey brauchte das Lächeln, das sich über Patsys Gesicht breitete, gar nicht zu sehen. »Selbstverständlich. Ich sitze auf gepackten Taschen. Sobald Sie Mrs. Marshalls Entlassungsdatum wissen, sagen Sie mir Bescheid. Ich werde zur Stelle sein.«
    »Es ist ein großes Haus. Sie bekommen ein sehr schönes Zimmer direkt neben Caseys.«
    Was sol] das heißen? Wo schläfst du denn?
    »Glauben Sie, es ist sicher?«, fragte Patsy einfältig.
    »Sicher?«
    »Glauben Sie nicht, dass derjenige, der versucht hat, Casey zu töten, es noch einmal probieren wird?«
    Warrens Seufzer zitterte in der Luft. »Ich glaube, Caseys Unfall war genau das: ein Unfall«, sagte er traurig. »Der Rest sind bloß Zufälle und Vermutungen.«
    Casey fragte sich, ob Warren recht hatte. Konnte es ein Zufall sein, dass die Person, die sie überfahren hatte, direkt nach ihr in dem Parkhaus angekommen war. Hatte Detective Spinetti seine Theorie auf reine Mutmaßungen gegründet?
    »Gott, das fühlt sich gut an«, sagte Warren. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie magische Hände haben?«
    »Was ist denn hier los?«, fuhr eine Stimme dazwischen. »Ich dachte, die Person im Bett sei die Patientin.«
    »Janine«, begrüßte Warren sie laut. »Mein Nacken war ein bisschen steif. Patsy hat bloß...« »Patsy kann gehen«, sagte Janine spitz.
    Mit eiligen Schritten verschwand der Duft von Lavendel aus dem Zimmer.
    »Bist du sicher, dass bloß dein Nacken steif ist?«, fragte Janine trocken.
    »Ich könnte einen Kaffee gebrauchen«, sagte Warren kurz angebunden. »Soll ich dir irgendwas mitbringen?«
    »Nein danke.« Janine setzte sich auf den von Warren geräumten Stuhl und strich mit ihren langen Fingernägeln sanft über Caseys Stirn. »Was hatte denn das zu bedeuten?«, fragte sie.

KAPITEL 11
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, hörte Casey sich rufen, ein sechzehnjähriges Mädchen, das tränenüberströmt die Zeitung vor der Nase ihres Vaters schwenkte. »Ich verstehe das nicht. Wie können sie solche Sachen über dich schreiben?«
    Ihr Vater tat ihre Empörung lachend ab. »Die können schreiben, was sie wollen. Worte tun mir nicht weh. Sie können mir nichts Illegales nachweisen.«
    »Illegal?«, wiederholte Drew, die mit ihrem Vater und ihrer Schwester am Küchentisch saß. »Du hast was

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