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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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Opfer konfrontiert wurde.

Freitag, 13. Mai  16:00 Uhr

    Ohne anzuklopfen, stürmte Pielkötter in das Büro seines Mitarbeiters.
    »Wieder nicht beim Bohren in der Nase erwischt«, kommentierte Barnowski dieses ungebührliche Verhalten.
    »Schließlich ist das hier nicht Ihr Schlafzimmer«, erwiderte Pielkötter, »zudem ermitteln wir in einem Mordfall, bei dessen Aufklärung Eile geboten ist.«
    Barnowski winkte ab, was Pielkötter dahingehend deutete, dass sein Untergebener lieber klein beigab, als sich einen längeren Vortrag über Arbeitsmoral anzuhören.
    »Auch bei gründlicher Recherche konnte ich keine lebenden Verwandten von Cornelius Hamacher finden«, erklärte Barnowski, ehe Pielkötter in der Lage war, irgendetwas zu äußern. »Der Typ muss ein seltsamer Kauz gewesen sein. Nicht einmal Freunde schien der gehabt zu haben. Inzwischen habe ich sogar mit den Nachbarn in Spanien telefoniert. Die haben die Aussage von Juliane Berger übrigens bestätigt. Also, dass er kaum Kontakte hatte. Passt auch zu dem Testament des Opfers. Seine Sekretärin erbt nämlich sechzig Riesen, der Rest geht an …«
    »Ein Heim für Aidswaisen in Afrika«, fiel Pielkötter ihm ins Wort.
    »Die Berger wusste also Bescheid? Auch über das stattliche Sümmchen von sechzig Riesen? Jedenfalls wurde schon manch einer für weniger Geld umgebracht.«
    »Stimmt.«
    Barnowski schielte misstrauisch zu Pielkötter hinüber. Offensichtlich hatte er eher einen Einwand erwartet. Zumindest gehörte das Wort »stimmt« gewöhnlich nicht zu Pielkötters Wortschatz, wenn er mit seinem Mitarbeiter kommunizierte. »Heißt das, Sie halten die Berger für verdächtig?«
    »Ja, aber aus einem anderen Grund«, erwiderte Pielkötter. »Ihr Erbteil entspricht einem Jahresgehalt. Was nützt ihr dieser einmalige Geldregen? Dafür ist die gut bezahlte Stelle futsch. Wird schwer sein für sie, etwas Besseres zu finden. So ganz jung dürfte sie ja nicht mehr sein. Anfang bis Mitte vierzig schätze ich.«
    »Vielleicht wollte Hamacher sie entlassen?«, wandte Barnowski ein.
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber wenn der mit ihr unzufrieden gewesen wäre, hätte der sicher zuerst einmal das Testament geändert. So einfach ist es ja nicht, einer langjährigen Mitarbeiterin einfach zu kündigen. Zudem wirkte die nicht, als sei sie von ihrem Chef enttäuscht, eher von dem Mann Cornelius Hamacher.«
    »Aha, darum erscheint Ihnen die Berger also verdächtig.«
    »Jedenfalls hat die ihren Chef angehimmelt.«
    Barnowski konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Wahrscheinlich vergleicht er die Beziehung jetzt mit unserem Verhältnis, folgerte Pielkötter. »Enttäuschte Liebe macht sich immer gut als Mordmotiv«, erklärte er laut. »Trotzdem müssen wir auf jeden Fall die letzten wichtigen Kunden des Opfers vernehmen. Möglicherweise war ja wirklich ein Umbau der Firma geplant, bei dem Juliane Berger beispielsweise keine führende Rolle mehr spielen sollte. Wer weiß, vielleicht bestärkt uns die erste Vernehmung auch gleich darin, den Mörder lieber unter den Kunden zu suchen.«
    »Hört sich wieder nach etlichen Überstunden an«, seufzte Barnowski. »Hoffentlich lässt Gaby mich nach Abschluss des Falls noch in unsere Wohnung. Ich habe ihr nämlich strengstens verboten, fremde Männer hereinzulassen.«
    Pielkötter ging auf den Witz nicht ein. »Nachdem ich noch einmal persönlich mit Tiefenbach über den Obduktionsbericht gesprochen habe, kümmern wir uns auch um die Tatwaffe. – Wählen Sie mal die Nummer der Rechtsmedizin.«
    Barnowski verdrehte leicht die Augen und gehorchte. »In dem Büro meldet sich keiner.«
    »Dann probieren Sie es bei der Zentrale.«
    »Chef, wir haben Freitagnachmittag, die sind nicht alle so arbeitsgeil wie wir.«
    »Versuchen Sie es trotzdem«, entgegnete Pielkötter ärgerlich.
    Während Barnowski sein Sprüchlein aufsagte, grinste er penetrant. Nachdem er aufgelegt hatte, signalisierte seine Miene nichts als Triumph.
    »Freitagnachmittag – hab ich Ihnen doch gesagt. Es gibt tatsächlich Leute mit Privatleben.«
    Missmutig stand Pielkötter auf und verließ Barnowskis Büro. Schlimm genug, dass er Tiefenbach erst ab Montag an der Angel haben würde, musste sein Mitarbeiter, der Schnösel, auch noch Recht behalten? Plötzlich erhellte sich seine Miene. Er hatte ge­ rade an die Unterlagen gedacht, die die Spurensicherung aus Hamachers Büro geholt hatte. Einige der Akten würden gleich auf Barnowskis Schreibtisch

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