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Im Kühlfach nebenan

Titel: Im Kühlfach nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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die wichtigsten Teile noch fehlten.
     Fasziniert verfolgte ich daher seine messerscharfen Gedankengänge und wurde Zeuge, wie langsam ein ziemlich klares, aber absolut
     haarsträubendes Bild in seinem Kopf entstand. Wir waren der Lösung verdammt nahe, jetzt mussten wir nur noch ein paar Beweise
     auftreiben. Ach ja, ein Motiv war leider auch noch nicht in Sicht.

|239| zwölf
    Wir verteilten die Aufgaben nach Fähigkeiten. Marlene sollte eine Liste zusammenstellen von allen Ereignissen in den letzten
     zwölf Monaten, die unsere These stützten. Natürlich konnte sie keine Liste erstellen, also nichts aufschreiben, aber sie versprach,
     sich Gedanken zu machen. Zur Auffrischung ihres Erinnerungsvermögens wollte sie die Denkarbeit im Kloster erledigen, also
     verabschiedete sie sich und war schon weg.
    Martin und Birgit diskutierten über einzelne Aspekte, die noch nicht klar waren, rätselten über ein Motiv, kamen aber der
     Lösung nicht wirklich näher. Birgit würde am nächsten Tag in der Bank recherchieren, wozu gab es schließlich die Schufa, die
     Creditreform und wie die Sammler schlechter Nachrichten alle heißen mögen. Martin wollte gerne eine Pause einlegen und endlich
     wieder arbeiten gehen, obwohl er noch nicht beim Psychologen gewesen war. Immerhin hatte er einen Termin vereinbart. Vielleicht
     ließ sein Chef das fürs Erste gelten.
    Gegen acht Uhr waren alle Überlegungen und Planungen abgeschlossen. »Weißt du was, Pascha«, sagte Martin betont beiläufig.
     »Vielleicht solltest du unseren Verdächtigen überwachen. Damit er nicht wieder etwas anstellen kann.«
    |240| »Du willst mich los sein, um mit Birgit ins Bett zu hüpfen«, antwortete ich blitzschnell. Wie gut, dass Birgit gerade auf
     dem Klo war, sonst hätte sie sich sicherlich gefragt, warum Martin, der gemütlich in seinem Sessel saß, plötzlich bis in die
     Haarspitzen errötete.
    »Ist in Ordnung, Mann«, sagte ich großzügig. »Wat mut, dat mut.«
    Gnädig verließ ich die Wohnung und begab mich an die Überwachung des Verdächtigen, dessen Adresse Martin bereits notiert hatte.
     Nur drei Stunden später folgte ich ihm in das orientalische Bad, in dem Marlene und ich am Nachmittag den entscheidenden Hinweis
     gefunden hatten.
     
    »Was ist denn hier schon wieder los?«, fragte Birgit überrascht, als sie zur montäglichen Mittagspause im Eiscafé am Klosterplatz
     eintraf.
    Zwar war der Übertragungswagen von Samstag nicht mehr da, aber an dessen Stelle stand eine Bühne in schwarzrot-goldener Deko.
     Auf der Bühne wurden gerade die letzten Vorbereitungen getroffen, auf dem Platz hatten sich bereits etliche Zuhörer eingefunden.
     Ach richtig, bald war ja Wahl. Während die Rechten ihre Veranstaltung bei den Gartenzwergen gemacht hatten, wollten die Christlichen
     offenbar eine noch nähere Nähe zum Kloster herstellen. Näher als direkt vor der Mauer zum Klosterhügel ging jedenfalls nicht.
     Und es schien, dass der Draht nach oben tatsächlich gut war, denn die Luft war sommerlich warm, ein Duft von Frühlingsblumen
     wehte über den Platz, und das Eiscafé hatte das Fenster am Expressschalter geöffnet in der Hoffnung auf ein gutes Geschäft.
    Martin und Birgit nahmen auf der Terrasse Platz und wählten einen Eisbecher für Verliebte, der kurz darauf mit |241| brennenden Wunderkerzen angeliefert wurde. Martin brachte es fertig, sich an den blöden Dingern zu verbrennen, Birgit blies
     ihm auf den verwundeten Finger. Ich konnte noch einmal die langsam verblassende Erinnerung an das Gefühl funktionsfreudiger
     Schwellkörper abrufen. Martin merkte natürlich nix und fragte den Ober nach einem kleinen Glas Leitungswasser mit sechs Eiswürfeln.
     Dieser riss sich von dem Anblick, den Birgits Lippen an Martins Finger boten, mühsam los und ging steifbeinig ins Lokal, um
     das Wasser zu holen. Ich glaube, wir zwei könnten uns gut verstehen.
     
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte Martin.
    »Er ist groß im Geschäft«, fuhr sie fort. »Von dem Hotel in Belgien weißt du ja bereits.« Martin nickte.
    »Ähnliche Projekte hat er auch im Saarland und in Luxemburg realisiert. Er kauft die alten Gemäuer auf, saniert sie und verpachtet
     sie an den Hotelbetreiber. Diese mittelalterlichen Anlagen sind seine Spezialität.«
    »Und sonst?«, fragte Martin »Aktuell hat er irgendein Projekt, das sich in einer frühen Phase befindet«, sagte Birgit. »Dafür
     hat er einen nicht unbeträchtlichen Kredit aufgenommen.« »Also hat

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