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Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Titel: Im Land der Kaffeeblüten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Antoni
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Weile im Land.« Robert lächelte. Verständnisvoll und voller Mitgefühl, wie es Margarete schien und was sie schmerzte. Früher, bevor sie nach Bremen gefahren war, hatte ihr Vater den Menschen Respekt eingeflößt. »Ich will mir unterschiedliche Kaffee-Fincas in Guatemala und Honduras ansehen und werde so schnell nicht nach Bremen zurückkehren.«
    »Wollen Sie also neben unserer Finca noch weiterebesuchen?« Jetzt war Margaretes Interesse geweckt. Warum reiste ein Bremer Kaffeehändler etwas ziellos durch die Welt? Wurde er in Bremen nicht benötigt? Was versuchte Robert Linden hinter seinem freundlichen Lächeln zu verbergen? »Wie lange gedenken Sie in Guatemala zu bleiben?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Robert Lindens Blick huschte an ihr vorbei und wich ihr zum wiederholten Male aus, was Margaretes Neugier umso mehr steigerte. »Vielleicht versuche ich mich als Maya-Forscher. Wie so viele Deutsche, die es nach Guatemala verschlagen hat. Schon in Bremen habe ich mich sehr für Archäologie interessiert.«
    Ein dumpfes Geräusch ließ Robert und Margarete zusammenzucken. Alfred Seler ließ sich schwer in den Sessel fallen und hob jetzt die Hand als Geste der Beruhigung.
    »Ich bin mit Forschern gereist.« Margarete war versucht, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sich das Fräulein um ihren Vater bemühte und ihm eine Tasse Kaffee reichte. Nun gut, dann würde sie weiterhin für die freundliche Unterhaltung des Gastes sorgen müssen. »Ein Ehepaar mit seiner Tochter und seinem Adoptivsohn. Die Hohermuths. Sie wollen Maya-Tempel erforschen. Gar nicht weit entfernt. In Tikal, glaube ich.«

27
    Etliche Stunden später rasteten sie am Ufer des Sees und Elise nutzte die Gelegenheit, sich den Staub der Reise und den Schweiß abzuwaschen. Die Sonne brannte unbarmherzig auf sie nieder und ließ sie eher an Wüsten als an das Land des ewigen Frühlings denken. Im Hochland von Alta Verapaz sollte es weniger heiß sein, hatte ihre Mutter versprochen. Elise sah sich um und zog schnell die Bluse aus, um sich Wasser über die Arme laufen zu lassen.
    »Oh nein!« Sie schaute voller Schrecken auf ihre bloßen Arme. Panisch hob sie den Rock und krempelte die weißen Unterhosen hoch. Auch ihre Beine waren mit seltsamen Bläschen bedeckt. »Hilfe!«
    »Kind, was ist? Hat dich etwas gebissen?« Ihre Mutter stürmte zum Seeufer. »Elise, was hast du?«
    »Ich werde sterben.« Elise hob ihren Arm und deutete mit der Hand auf die Bläschen.
    »Ach was.« Henni Hohermuth machte eine abwiegelnde Geste. »Das ist nur der Rote Hund. Unangenehm, aber ungefährlich.«
    »Der was?« Jetzt bekam es Elise erst recht mit der Angst.
    »Du kennst es vielleicht als Frieseln. Oder Hitzepickel. Du musst die Stellen waschen und Zinkmixtur auftragen. Und dich leichter anziehen.«
    Aus den Tiefen ihrer Handtasche holte ihre Mutter einFläschchen, das sie Elise in die Hand drückte. Kopfschüttelnd ging sie zurück zum Lager.
    »Mehr nicht?« Elise senkte den Kopf. Niemals würde sie sich an das Land gewöhnen. Alle schienen sie zu hassen: Tiere, Pflanzen, ja selbst die Sonne, die über Guatemala schien. Eilig streifte sie sich ihre Bluse wieder über und hob den Rock etwas an. Neben ihr ertönten plötzlich seltsame Laute. Sie schaute sich um und entdeckte im Schilf einen großen Vogel mit dunkelbraunem Gefieder und weißen Flecken, die aussahen wie Pinselspritzer. »Pock! Pock«, ertönte es erneut aus dem kräftigen Schnabel und Elise hielt es für klüger, einen sicheren Abstand zu dem Vogel zu halten.
    »Ein Atitlán-Taucher.« Johann Hohermuth war neben ihr aufgetaucht und lächelte. »Man nennt ihn auch Poc. Warum, das hast du ja gerade gehört. Endemisch.«
    »Er kommt also nur hier vor?« Elise betrachtete den Vogel mit neugewonnenem Interesse.
    »Du kennst den Begriff?« Ihr Vater musterte sie interessiert. »Das ist … ungewöhnlich.«
    »Ich bin zwar nur ein Mädchen, aber ich kann lesen«, antwortete Elise und ärgerte sich, dass ihr Vater ihr so wenig zutraute.
    »Wie kommst du nur darauf, dass ich von Mädchen weniger halte als von Jungen?« Anstatt sie wegen ihrer spitzen Zunge zu schelten, schüttelte Johann Hohermuth den Kopf. »Du hast doch deine Mutter erlebt. Die steckt zehn Männer in die Tasche, oder?«
    Elise senkte den Kopf. Sie hätte wetten mögen, dass sich ihr Vater vielmehr um sie bemüht hätte, wenn sie ein Junge gewesen wäre. Hatte sie sich etwa in ihm

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